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Yoongi Pov

Meine Laune ist, seitdem ich das mit Jimins Date erfahren hab, ziemlich im Arsch. Eigentlich dachte ich, dass sich zwischen uns etwas entwickelt, es war eigentlich sogar ziemlich offensichtlich. Ich meine, offensichtlicher als ein Kuss seinerseits kann es ja wohl kaum werden. Mir ist selbstverständlich nicht entgangen, dass er mir aus dem Weg gegangen ist. Dabei hab ich mir allerdings nichts Schlimmes gedacht, dachte bloß, dass er etwas Zeit braucht um sich an all das zu gewöhnen. Unsere Tradition wollte ich auch noch beibehalten, sofern er das gewollt hätte.

Aber sobald ich das mit dem Date erfahren habe, ist alles in mir zusammen gebrochen. Mag sein, dass ich zu viel hineininterpretiert habe, allerdings habe ich mich einfach unglaublich hintergangen gefühlt und das tue ich immer noch. So sehr, dass ich den Kontakt mit ihm nicht erhalten lassen möchte.

Es wäre eine Sache gewesen, wenn er mir gestanden hätte, dass er doch kein Interesse hat. Aber hinter meinem Rücken ein Date mit einem Mädchen zu haben ist dann doch ziemlich hinterhältig. Demnach hat er es gar nicht anders verdient, als das ich seine Anrufe und Nachrichten ignoriere. Das hat er bei mir schließlich nicht anders getan und sich nebenbei noch mit anderen vergnügt.

Mein Handy habe ich mittlerweile ausgeschaltet und liege nun in meinem Bett, in der Hoffnung, bald einschlafen und alles vergessen zu können. Tatsächlich dachte ich für eine Sekunde, dass ich endlich meine Ruhe habe, dann klingelt es jedoch. „Verdammt", fluche ich, wende allerdings keine Kraft an, um jetzt aufzustehen und die Tür zu öffnen. Es kann sowieso niemand wichtiges sein.

Die Person hinter der Tür scheint nicht aufgeben zu wollen, da es immer öfter klingelt und nach einer ganzen Weile gebe ich also doch nach. Ich schlage die Decke weg, erhebe mich und begebe mich zur Tür, die ich öffne.

Tatsächlich überrascht mich Jimins Anblick, da ich mit ihm am absolut nicht gerechnet hätte. Dennoch gebe ich mir Mühe, eine kalte und uninteressierte Miene aufzusetzen. „Was suchst du hier?", frage ich ihn.

„Hyung", kommt es von ihm. „Es tut mir so leid. Wirklich, ich wusste nicht...", weiter kommt er allerdings nicht, da ich die Tür vor seiner Nase zuschlage. Oder es zumindest versuche. „Bitte, es tut mir wirklich leid", kommt es erneut von ihm, was sich schon fast wie ein Flehen anhört, weswegen ich nur die Augen darüber verdrehen kann.

„Dachtest du wirklich, du kommst hier her, entschuldigst dich und dann ist alles vergessen?", frage ich ihn mit einem spöttischen Lachen. „Mach was du willst, aber nerv mich nicht weiter. Du hast meine Zeit schon genug verschwendet." Mit diesen Worten versuche ich ein weiteres Mal, die Tür zu schließen, aber auch jetzt scheint Jimin nicht dran zu denken irgendwie nachzugeben.

Seufzend lasse ich von der Türklinke ab und akzeptiere, dass ich keine andere Wahl habe, als mir seine billigen Entschuldigungen anzuhören. Demnach drehe ich mich einfach um und begebe mich nach drinnen, kann deutlich spüren, wie Jimin mir folgt.

„Ich kann es nicht oft genug sagen. Es tut mir leid. Das musst du mir glauben, es war nicht meine Absicht, dich zu verletzen. Es ist keine billige Entschuldigung, das bedeutet mir wirklich sehr viel, Hyung. Du bedeutest mir so viel."

Auch diesmal kann ich nicht anders, als spöttisch aufzulachen. „Mich zu verletzen? Was? Hältst du mich für eines deiner kleinen Weiber, die du gerne mal vögelst? In mir geht so einiges vor, aber verletzt ist definitiv nicht das passende Wort", erwidere ich. Dabei muss ich gestehen, dass das eine unglaubliche Lüge ist. Tatsächlich hat mich das doch irgendwo verletzt, aber lieber würde ich sterben, als das zuzugeben.

„Ich wusste nicht, dass das zwischen uns so ernst ist. Ich weiß selber nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Um ehrlich zu sein hab ich gar nicht nachgedacht. Hätte ich gewusst, dass du das so ernst siehst, hätte ich es niemals getan. Es tut mir so leid, Hyung. Bitte. Bitte stoß mich nicht von dir."

Es ist eine Sache, dass er sich versucht zu entschuldigen. Zwar will ich nichts davon hören, aber wenn es eine anständige Entschuldigung wäre, dann hätte es mir aber wenigstens noch etwas bedeutet. Bei Jimin sehe ich allerdings nur einen lächerlichen Versuch sich zu verteidigen und keine ernst gemeinte Entschuldigung.

„Was willst du, Jimin? Wieso gibst du dir so viel Mühe? Macht es dich geil jemanden zu haben, der sich um dich sorgt und etwas mit dir eingehen würde, aber gleichzeitig noch mit anderen Mädchen was am Laufen zu haben? Was ist der Grund? Ich bezweifele stark, dass es dir hierbei darum geht, dass du wirklich etwas für mich empfindest. Also sag mir verdammt nochmal, was ist es?"

Ich kann deutlich sehen, wie sich Jimins Augen mit Tränen füllen und ich spanne meinen Kiefer an. Bloß nicht nachgeben, Yoongi. Er ist selber dran schuld. „Hyung", kommt es wieder aus ihm und ich kann es nicht mehr hören. Allerdings zittert seine Stimme und gleich daraufhin schluchzt er laut auf.

„Wie kannst du sowas sagen? Du bedeutest mir so unglaublich viel", bringt er schluchzend hervor und geht einige Schritte auf mich zu. Überraschenderweise bleibe ich sogar stehen, statt ihm auszuweichen, als er sein Gesicht jedoch auf meine Brust sinken lässt, drehe ich den Kopf weg und spanne meinen Körper an.

„Die Wahrheit ist" – nun hebt er den Kopf an – „Ich hatte von Anfang an Gefühle für dich. Gefühle, die ich nicht kannte. Ich wollte es nicht wahr haben. Nicht, weil du es bist, sondern, weil du ein Kerl bist. Ich wollte auf keinen Fall akzeptieren, dass ich auf Typen stehe. Diese Befürchtung habe ich schon länger gehabt und demnach habe ich mich auf so viele Mädchen eingelassen, in der Hoffnung, endlich etwas anderes, als Enttäuschung nach jedem Date und Kuss empfinden zu können."

Sein Blick ist auf den Boden gerichtet, allmählich hebt er diesen aber an, um mich anzuschauen und ich kann deutlich seine nassen Wangen erkennen. „Und dann warst da auf einmal du und ich habe noch nie bei irgendeinem Mädchen das gefühlt, was ich bei dir fühle. Es hat mir Angst gemacht und mich verwirrt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich habe einen Fehler gemacht, einen riesen großen Fehler, Yoongi. Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid. Könnte ich es Rückgängig machen, würde ich es tun. Aber das kann ich leider nicht. Ich will nicht, dass du den Kontakt zu mir abbrichst. Ich kann nicht ohne dich."

Überfordert streiche ich mir mit meiner Hand über's Gesicht. Ich will nicht nachgeben, wirklich nicht. Aber Jimin scheint wohl doch seine Gründe gehabt zu haben und es gibt viele Menschen, die ihre Sexualität, wegen welchem Grund auch immer, nicht akzeptieren wollen. Es ist nicht leicht, sich das einzugestehen und auch, wenn ein Teil immer noch sauer und verletzt ist, kann ein anderer Teil nicht darauf verzichten, Jimin zu trösten.

„Ich glaub's nicht, dass ich das wirklich tue", bringe ich genervt hervor, ehe ich meine Arme um Jimins Körper lebe und ihn sanft zu mir ziehe. Dieser vergräbt sein Gesicht wieder an meiner Brust und nun beginnt sein ganzer Körper zu beben. Und dabei dachte ich, dass er eben schon ziemlich heftig geweint hat, aber das hab ich wohl unterschätzt. „Ist okay. Alles ist okay...", rede ich ihm beruhigend zu.

Irgendwann hebt er seinen Kopf doch wieder an und schaut zu mir auf. „Ich habe dich so vermisst", gesteht er. Mit meinem Daumen wische ich ihm die Tränen weg und nicke leicht. „Ich dich auch, Jiminie", bringe ich seufzend hervor, platziere daraufhin einen Kuss auf seiner Stirn.

Eine Weile schaut er mich stumm an, bringt dann letztendlich doch etwas hervor. Etwas, was mich sogar ziemlich überrascht. „Darf ich dich küssen, Hyung?" Seine Stimme ist nicht mehr als ein Hauchen, dennoch verstehe ich seine Worte klar und deutlich. Statt zu Antworten, nehme ich ihm den Wunsch ab und senke meine Lippen sachte auf seine und er zögert nicht einen Moment den Kuss zu erwidern.

Mein Griff um ihn wird fester und Jimins Körper schmiegt sich wohlig gegen meinen, während meine Zunge anfängt seinen Mund zu erkunden.

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Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

Daddy Issues || Yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt