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Jimin Pov

„Jimin, hey, wach auf", vernehme ich eine dunkle Stimme, ehe ich die Augen aufreiße, mich an das nächstbeste - in dem Fall Yoongis Handgelenk - kralle und erschrocken in sein Gesicht blicke. Mein Herz schlägt in einem unglaublich schnellen Tempo gegen meine Brust, mir ist total warm und ich brauche einige Sekunden, um zu verstehen, wo ich bin und was passiert. Es scheint erst früh am Abend zu sein, was bedeuten muss, dass ich einfach eingeschlafen bin, nachdem Yoongi und Ich intime Momente ausgetauscht haben.

Die Bilder von eben fließen innerhalb von einer Millisekunde durch meinen Kopf, ich verspüre immer noch eine große Angst, so verwirrt, wie ich im ersten Moment bin. Meine Augen werden glasig, ich fange zwar nicht an zu weinen, aber meine Gefühle stehen kurz davor mich zu übermannen. Vor einigen Sekunden noch lag Yoongis lebloser Körper vor mir, ich wollte ihn wecken, habe geschrien, an ihn gerüttelt, doch er hat mich einfach nicht gehört; ist nicht aufgewacht. Genau beschreiben, was ich noch alles gesehen habe, kann ich gar nicht, aber es war einfach nur grauenvoll. Alles war so düster und bedrückend, ich hatte Angst und große Schmerzen. Wo genau, kann ich ebenso nicht sagen, sie waren einfach überall, insbesondere in meinem Inneren.

„Alles gut, du hast nur schlecht geträumt, Baby", versucht Yoongi mich zu beruhigen und legt seine freie Hand auf Meine, über welche er streicht. Meine Gedanken ordnen sich allmählich, ich merke, wie ich mich etwas entspanne und schließlich auch mehr als nur erleichtert darüber bin, das alles eben nur geträumt zu haben. Dennoch strecke ich meine Arme nach Yoongi, welcher leicht über mich gebeugt ist, und schlinge diese um seinen Hals, sodass ich ihn in eine Umarmung ziehen und eng an mich pressen kann.

„Es hat sich einfach so real angefühlt", spreche ich leise und atme seinen Duft ein, um mich auch wirklich zu vergewissern, dass er hier bei mir ist. „Du warst einfach...", bringe ich hervor, stoppe jedoch, da ich diesen Gedanken einfach nicht aussprechen kann, und drücke ihn stattdessen nochmal fest. Er gibt mir einen Kuss auf die Ohrmuschel und flüstert mir anschließend beruhigende Worte in mein Ohr. „Das war nur ein Traum, nichts davon ist real. Ich bin hier, Jimin, bei dir."

Meine Augen halte ich geschlossen, seine Worte lasse ich auf mich wirken und die Umarmung löse ich auch eine ganze Weile nicht. Stattdessen nimmt er sogar eine bequemere Haltung ein, sodass ich mich deutlich besser in seine Arme kuscheln kann.

Albträume sind nichts Ungewöhnliches, es gibt sie nun einmal und jeder hat sie. In letzter Zeit jedoch nimmt es bei mir einfach die überhand. Es gibt Nächte, in denen ich nicht besonders viel bis gar keinen Schlaf bekomme, da dieser immer wieder unterbrochen wird. Es ist nicht genau derselbe Traum, den ich immer wieder habe, lediglich die Ausgangssituation wiederholt sich immer und immer wieder. Ich sehe Yoongi nicht immer vor mir, das tue ich in den ganz schlimmen Träumen, so wie es eben der Fall gewesen ist, aber das Gefühl, ihn für immer verloren zu haben und auch noch der Grund dafür zu sein, ist in jedem dieser Träume präsent. Und dieses Gefühl ist so unerträglich, dass ich mich, selbst wenn ich aufwache, nicht so schnell erholen kann.

Ihn heute bei mir zu haben, ihn zu sehen und direkt anfassen zu können, hilft mir schon ein ganzes Stück, aber wirklich erholen kann ich mich nach wie vor nicht. Denn nach der Erleichterung, alles nur geträumt zu haben, folgt die Angst, dass er irgendwann wieder versucht, sich das Leben zu nehmen und es diesmal sogar schafft. Ihn zu verlieren bereitet mir so große Schmerzen, ich würde das nicht aushalten, ich kann den Gedanken nicht ertragen. Und die Möglichkeit, dass es ihm in diesem Moment oder zukünftig nicht gut gehen könnte; dass er dieses Leben nicht erträgt und einfach verschwinden will, ist genauso schlimm - wenn nicht sogar schlimmer. Ich habe beim ersten Mal schon nicht gesehen, wie schlecht es ihm doch eigentlich ging und ihn deshalb fast verloren, habe ihm mehr Sorgen und Kummer bereitet, als er sowieso schon hatte und vermutlich sogar mehr Gründe dafür geliefert, nicht mehr leben zu wollen. Wenn es also doch ein nächstes Mal geben sollte, wie soll ich es dann nur erkennen? Wie soll ich sehen, ob es ihm wirklich gut geht und ob er meine Hilfe braucht?

Und was, wenn ich ihm, ohne es zu wollen, nur mehr Probleme bereite?

„Hyung?", bringe ich hervor und schließe die Augen, um Kraft zu finden, den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. „Ja?", entgegnete er und streicht mit seinen Fingern durch mein Haar.

Ich möchte ihn darum bitten, mit mir zu reden, wenn es ihm nicht gut geht; wenn er so dunkle, negative und schlechte Gedanken hat. Möchte ihm auch von meinen Albträumen erzählen, die mich nicht loslassen, meine Ängste und meine Sorgen. Aber ich kann es nicht, weil ich Angst habe, ihn wieder in dieses Loch zu drängen. Also schlucke ich ein weiteres Mal leer, versuche die Gedanken zu verdrängen und entscheide mich dazu, es einfach auf sich beruhen zu lassen.

Also hebe ich de Blick und schaue ihn an, ehe ich müde lächle. „Lass uns duschen und danach etwas essen gehen, ich sterbe sonst vor Hunger", sage ich stattdessen und lasse mir nichts weiter anmerken.

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Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

Daddy Issues || Yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt