≈ Epilog

2K 143 72
                                    

Jimin Pov

Liebes Tagebuch,
ich weiß gar nicht so recht, wie man so etwas beginnt. Ein Tagebuch habe ich noch nie geführt, aber mein Psychologe hat es mir geraten und meinte, es wäre eine gute Methode Gedanken niederzuschreiben. Er meinte, so könne ich sie immer wieder lesen und ein bisschen Ordnung in meinem Kopf schaffen, falls ich mal wieder das Gefühl habe die Kontrolle über sie zu verlieren. Also bin ich jetzt hier. Ich denke, das ist eine gute Idee, denn irgendwie brauche ich das. Vor allem jetzt, wo ich nicht mehr zur Therapie gehe. Vorgestern war tatsächlich die letzte Sitzung. Und obwohl mir diese Gespräche irgendwo auch fehlen werden, bin ich unfassbar glücklich darüber. Denn ich bin in den letzten sechs Monaten mit den Besuchen bei meinem Psychologen ziemlich weit gekommen, das merke ich deutlich. Mir geht es einfach unfassbar gut. Sogar besser, als damals. Mit damals meine ich den Tag, als ich aus der Psychiatrie entlassen wurde und mit den normalen Therapie Sitzungen angefangen habe. Ich erinnere mich noch genau, wie Yoongi mich gefragt hat...

„Bist du bereit?", fragt Yoongi mich, welcher in der Tür steht und mir dabei zuschaut, wie ich die letzten Sachen in meine Tasche lege.

Genau drei Monate war ich nun in Therapie. Drei Monate, seitdem ich dieses Gebäude zuletzt wirklich verlassen haben. Drei Monate, seitdem ich zu Hause war, in Yoongis Armen geschlafen habe und jegliche Privatsphäre hatte. Ich bin froh, es durchgezogen zu haben, da es mir nun viel besser geht. Tatsächlich hab ich das erreicht, was ich mir anfangs nicht hätte erträumen können. Die Albträume haben aufgehört und ich schaffe es mittlerweile über die vergangenen Sachen zu reden, was anfangs sehr schwer war. Das hat mir dabei geholfen, mit dem allmählich abzuschließen. Die Therapie ist noch nicht vorbei, ich habe nun einen Psychologen, zu welchem ich einmal in der Woche muss. Von der Psychiatrie werde ich aber entlassen. Mit der Zeit hab ich es geschafft mich hier einzuleben, aber besonders die Anfangszeit war sehr schwer. Ich habe Yoongi unglaublich vermisst und das, obwohl er mich so gut wie jeden Tag besuchen gekommen ist. Sogar Taehyung und Jungkook sind hier tagtäglich aufgekreuzt. Es gab Tage, wo es wirklich unerträglich geworden ist, aber ich hab's überwunden und stehe hier nun viel glücklicher und viel freier. Endlich kann ich meinen Ehemann wieder sehen; seine Nähe genießen. Er war zwar ständig bei mir, ihn hier in meiner Nähe zu haben ist jedoch ein ganz anderes Gefühl, als ihn in meiner Nähe zu haben, wenn ich vollkommen frei und nicht an ein Krankenhaus gebunden bin. Außerdem weiß ich nicht, wann wir uns zuletzt richtig geküsst haben.

„Baby?", reißt Yoongi mich aus den Gedanken und erst jetzt merke ich, wie ich stumm auf meine Tasche gestarrt habe. Ich schüttele den Kopf über mich selber und schließe diese, da ich bereits fertig mit dem packen bin. „Ja", beantworte ich seine Frage mit einem Nicken und nehme meine Tasche, welche er mir sogleich aus der Hand nimmt.

„Hey, ich verabschiede mich nur noch kurz von den anderen, ja?", gebe ich Yoongi Bescheid. Mit der Zeit habe ich mich auch mit den anderen Patienten hier angefreundet und auch die Pfleger sind mir in diesen drei Monaten ziemlich ans Herz gewachsen.

Nachdem ich mich also bei den Pflegern verabschiedet und mein Handy bei ihnen abgeholt habe, welches ich täglich nur wenige Minuten haben durfte, begebe ich mich zurück in mein Zimmer, wo ich auch gleich die Person finde, nach der ich gesucht habe. Mein Zimmergenosse; Namjoon.

„Wird wohl Zeit Abschied zu nehmen, huh?", sagt er und klingt dabei ein wenig bedrückt, was ich ihm nicht übel nehmen kann. Namjoon hat ziemlich große Probleme und so wie es aussieht, wird er hier in nächster Zeit erstmal nicht rauskommen. Und ich bin die erste Person, mit der er sich hier wirklich richtig angefreundet hat, da die meisten mit seiner Art nicht klar kommen. „Du lässt das so klingen, als würden wir uns nie wieder mehr sehen", schmolle ich und lege meine Arme um seinen Körper, um ihn in eine Umarmung ziehen zu können. „Ich hab deine Nummer und ich werde dich so oft es geht besuchen kommen, versprochen."

Daddy Issues || Yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt