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Jimin Pov

„Oh", entkommt es mir, als ich die wenigen Tropfen des Regens auf mir spüre, die sich in wenigen Sekunden bereits auch schon in ein stürmisches Regen verwandeln. „Oh", kommt es nun auch von Yoongi, als uns der Regen, bevor wir überhaupt reagieren können, allmählich durchnässt.

Wie immer an einem Samstag hat er mich auch heute abgeholt, um mit mir frühstücken zu gehen. Anschließend haben wir meine Sachen bei ihm zu Hause abgelegt und sind in die Stadt gegangen – diesmal zu Fuß. Ein riesen Fehler, wenn man bedenkt, dass wir weder richtige Jacken, noch einen Regenschirm bei uns haben. Aber woher hätten wir auch wissen sollen, dass der Regen uns grad auf dem Weg nach Hause so erwischen würde?

Während ich hier wie ein Idiot rumstehe und dem Regen zum Opfer verfalle, ergreift Yoongi meine Hand. „Es ist nicht mehr weit", lässt er mich wissen, ehe er auch schon zu rennen beginnt und mich mit sich zieht, sodass ich gar keine andere Wahl habe, als mich ihm anzuschließen.

Der Regen lässt unsere Sicht verschwimmen und ich kann meine Augen kaum noch offen halten. Wäre da nicht Yoongi, welcher mich führen würde, wäre ich wahrscheinlich schon längst gegen irgendetwas gelaufen. Allerdings muss ich gestehen, dass mich die Situation mehr amüsiert, als sie eigentlich sollte, weswegen ich in Gelächter verfalle, somit auch langsamer werde. Auch Yoongi stecke ich damit an, er hingegen denkt nur gar nicht dran langsamer zu werden.

Ehe ich mich versehe kommen wir an der Wohnungstür an, welche er hastig aufschließt und mich die Treppen bis zu seiner Wohnung fast schon hochschleppen muss. Vollkommen durchnässt schließt er die Tür auf und allmählich haben wir uns beide auch wieder beruhigt, grinsen uns nur stumm an, sobald wir von seiner trocknen, warmen Wohnung umgeben sind.

„Das war lustig. Aber hier gefällt es mir tatsächlich besser", gestehe ich ihm. Als Antwort bekomme ich nur ein Grinsen seinerseits, ehe er mich zu seinem Schrank führt und ein Handtuch raus nimmt. Während er damit beschäftigt ist, mustere ich ihn kurz. Sein Oberteil klebt schon förmlich an seinem Körper und ich erwische mich dabei, genaueres zu erkennen. Seine nassen Haare kleben ihm an der Stirn, was sich ändert, sobald er seine Hände durch diese wandern lässt.

Sofort wende ich meinen Blick ab, als er sich mit einem Handtuch zu mir umdreht und uns beide zu trocknen beginnt. „Willst du duschen?", fragt er mich, was ich mit einem Kopfschütteln verneine. „Nein, trockene Klamotten reichen."

Meine Antwort quittiert er mit einem Nicken, ehe er mir etwas zum anziehen raus nimmt und es auf seinem Bett platziert. „Ich schätze ich gehe gleich duschen", lässt er mich wissen. „Aber davor muss ich mich noch um dich kümmern. Wir wollen ja nicht riskieren, dass du krank wirst, huh?"

Er greift den Saum meines Oberteiles, welches er mir über den Kopf zieht, sodass ich wenig später Oberkörperfrei vor ihm stehe. Auch, wenn die Situation nichts Unübliches für zwei nahstehende Freunde ist, kann ich deutlich spüren, wie sich meine Wangen in einem leichten rosa färben. Dabei hat mich Taehyung bereits oft genug nackt gesehen, weswegen, verglichen damit, es wohl ein Kinderspiel ist, Oberkörperfrei vor Yoongi zu stehen.

Es ist ja nicht einmal so, dass ich mich noch nie vor ihm umgezogen habe und umgekehrt. Aber irgendwas an dem Moment ist anders. Ich spüre seine Körperwärme deutlich an meinem nackten Oberkörper und das, obwohl er einen gewissen Abstand einhält. Zumindest solange, bis er beginnt meinen Oberkörper abzutrocknen.

Mein Herz schlägt mir schnell gegen die Brust und allmählich habe ich Angst, dass er es hören kann. Überrascht sehe ich zu ihm auf, als seine Hand ihren Platz auf meiner Taille findet, das Handtuch hat bereits seinen Weg auf das Bett gefunden.

Er ist mir überraschend nahe und ein wohliger Schauer durchfährt mich, als seine Hand meine Haut über dem Bund meiner Hose streichelt. Ich lasse mich vollkommen in den Moment fallen, es ist schon fast so, als hätte jemand die Kontrolle meines Körpers übernommen, als ich abrupt meine Lippen auf seine drücke.

Er schreckt nicht zurück, allerdings übernehme ich diese Reaktion selber, überrascht darüber, dass ich das tatsächlich gewagt habe. Und vor allem – wieso ich das gewagt habe. Ich kann spüren, wie das Rot meiner Wangen intensiver wird und kann mich kaum rühren, gar etwas sagen. Viel Zeit zum nachdenken bleibt mir jedoch nicht, da ich seine Lippen wenig später erneut auf meinen spüre. Diesmal allerdings von ihm aus.

Im Gegensatz zu meinem Kuss ist dieser viel selbstbewusster und ich spüre deutlich den Druck seiner Lippen auf meinen. Ab diesem Moment schaltet mein Kopf komplett ab und ich fange an den Kuss, anfangs noch unsicher, zu erwidern.

Der, anfangs noch unsichere Kuss, wird wenig später schon viel intensiver und sanft drängt mich Yoongi aufs Bett. Sein Körper senkt sich auf meinen und er löst sich einen Moment von mir, lässt seine Lippen sachte über meine wandern, ehe er diese wieder verbindet.

Viel zu unsicher über die Situation lasse ich meine Hände noch bei mir, bewege meine Lippen nur im selben Rhythmus mit seinen. Es fühlt sich unglaublich an. Zwar ist es nicht das erste Mal, dass ich jemanden küsse. Allerdings fühlt es sich so an, als wäre es das. Vielleicht liegt es daran, dass er der erste Typ ist, den ich küsse.

Mit dieser Erkenntnis und Yoongis Zunge, die über meine Lippen gleitet, um diese sachte zu spalten, schaltet sich mein Kopf wieder ein und ich drehe den Kopf zur Seite, breche den Kuss somit ab.

„Wolltest du nicht duschen gehen?", frage ich ihn, als ich mich aufsetze, so, als wäre dieser Moment das gewöhnlichste, was passieren könnte oder sogar so, als wäre dieser klitzekleine Moment gar nicht erst passiert. „Stimmt", kommt es bloß von ihm, während er sich von mir distanziert und wieder einen Abstand einhält, der mich nichts riskieren lassen sollte.

„Dann sollte ich das wohl tun." Mit diesen Worten verschwindet er im Badezimmer und mir fällt erst jetzt auf, dass ich die Luft angehalten habe. Mit einem Mal breitet sich ein riesen Chaos in meinem Kopf aus, welchen ich versuche zu verdrängen, um nicht in Panik zu verfallen.

Ich mag Yoongi, ich möchte ihn auf keinen Fall verlassen und unsere Tradition brechen. Es soll auf keinen Fall komisch zwischen uns werden und das wird es definitiv, wenn ich plötzlich einfach verschwinde. Allerdings will ich auch nicht drüber reden oder das hier jemals wiederholen. Mag sein, dass es sich gut angefühlt hat, aber da wäre noch die Tatsache, dass ich offensichtlich nicht auf Typen stehe. Das weiß ich und das weiß auch jeder andere um mich herum.

Demnach muss ich einfach so tun, als wäre nichts passiert und Yoongi gar nicht erst die Chance geben, darüber zu reden. Überzeugt davon entledige ich mich von meinen Anziehsachen, trockne mich komplett ab, ziehe seine trocknen Sachen drüber und lege mich in sein Bett.

Ich kann seine Lippen noch deutlich auf meinen spüren und zu gerne würde ich das Gefühl gleich wieder vergessen. Es fühlt sich nämlich zu gut an, als das es erlaubt sein könnte. Nicht allzu viel später betritt auch Yoongi wieder das Zimmer, allerdings lasse ich meine Augen geschlossen, tue so, als wäre ich bereits am schlafen.

Und wie sonst auch immer, legt er seine Arme um meinen Körper und zieht mich in seine Arme. Normalerweise habe ich das immer genossen und mir eingeredet, dass schon nichts dabei ist, da wir bloß Freunde sind. Aber was ist, wenn Yoongi das gar nicht so sieht wie ich? Mir ist bewusst, dass er auf Typen steht, was ist also, wenn er von mir mehr möchte, als ich eigentlich gedacht und gehofft habe?

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Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

Daddy Issues || Yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt