1,2 oder 3? Herz verschenkt... ✔ #LeseLiebe18 #Lagune18

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Alexia

Ich höre die Wohnungstür, wische mir schnell die Tränen aus dem Gesicht und gehe zur Tür. Dieser Phoenix kommt mit einer schlafenden Braunhaarigen auf dem Arm herein, dicht gefolgt von zwei weiteren Personen und dann Rayan. Was ist hier los?

Rayan ergreift das Wort: »Lex, Phoenix kennst du ja schon. Von Scarlett hast du schon gehört und das sind Mira und Riley. Scarlett wohnt erst einmal hier. Erklärung drinnen.« Rayan sieht gestresst aus und drückt mir schnell einen Kuss auf den Mund. Dann schiebt er mich zurück ins Wohnzimmer. Die beiden anderen sehen verwirrt aus, folgen uns aber anscheinend. Rayan zieht mich auf seinen Schoss und ich werde interessiert von den anderen beäugt. Der Hit im Zirkus oder wie, würde ich am liebsten brüllen, aber ich bleibe stumm. Die Stimmung ist eigenartig. Die Rothaarige ergreift noch vor Rayan das Wort und klingt nicht gerade nett, eher herausfordernd.
»So so. Rayan, hast du uns was zu beichten?«
»Ach Mira. Anscheinend erwischt es jeden von uns mal. Eigentlich wollte ich euch Lex heute Abend in anderer Runde vorstellen, aber wir hatten ja eine kleine, beschissene Planänderung. Das ist meine Freundin Alexia.«
Hat er mich gerade als seine Freundin bezeichnet? Wir verbringen sehr viel Zeit miteinander, aber haben nie darüber gesprochen. Bin ich seine Freundin? Es klingt toll und mir wird warm. Eine angenehme Wärme. »Deine Freundin?«, fragt Mira, so heißt sie glaube ich, und reißt erstaunt die Augenbrauen hoch. »Rayan, der nie etwas anbre...«
»Mira, sei still.«
Rayans Stimme klingt zornig und Angesprochene schweigt und zieht den Kopf ein.
»Hallo Alexia. Willkommen in der Welt der Irren«, meldet sich Riley zu Wort und lächelt mich freundlich an. Ich kann nur nicken. Meine Sprache habe ich anscheinend verloren. Es könnte vermutlich mit dieser Mira zu tun haben, die mir einen nicht gerade freundlichen Blick zuwirft. Na die mag mich ja mal so überhaupt nicht. »Von mir auch Willkommen. Sorry, es ist nicht der beste Tag, um jemand Neues kennenzulernen«, gibt sie zerknirscht von sich.
Dann steht sie auf, geht in die Küche und kommt mit vier Bier wieder. Jeder nimmt es dankend an und eine Zeitlang hört man nur das Schlucken, wenn einer wieder einen Schluck nimmt.
»Was ist eigentlich passiert?«, frage ich Rayan leise.
Es geht mich nichts an. Ich bin eine Fremde, aber trotzdem möchte ich eine Erklärung, wenigstens eine Kleine.
»Scarlett ist von der Akademie geflogen. Ich erzähle es dir später«, erwidert er schläfrig.
Er scheint fertig zu sein und Mira und Riley sehen nicht besser aus.
»Wir packen es jetzt«, sagt Riley.
Er verabschiedet sich und zieht eine schläfrige Mira hinter sich her.

Als die Tür ins Schloss fällt, fällt mir etwas ein und bevor ich es verhindern kann, verlassen die Worte schon meinen Mund.
»Was für eine Akademie?«
Rayan sieht mich verwirrt an und fährt sich durch die Haare.
»Die Tanzakademie. Lex, Babe, können wir schlafen gehen? Ich bin ko.«
Tanzakademie? Scarlett ist eine Tänzerin? In meinem Kopf scheint jemand ein Karussell angestellt zu haben.
»Lex, was ist los? Du bist ja total blass?«
»Nichts. Alles in Ordnung. Lass und schlafen gehen.«
Rayan erntarnt mich der Lüge und gibt sich damit leider nicht zufrieden, hätte ich an seiner Stelle auch nicht. »Lex, nun spuck es schon aus. Was hast du?«
»Scarlett ist Tänzerin?«, frage ich noch einmal nach, obwohl er es sxgon gesagt hat. Vermutlich versuche ich Zeit zu schinden, so kommt es mir nämlich vor.
»Ja und zwar eine ziemlich gute. Doch sie ist nicht die Einzige. Alle meine Freunde sind auf der Akademie.«
Was sagt er da? Alle Freunde? Das Karussell nimmt an Fahrt zu.
»Das Bild im Wohnzimmer ist nicht einfach ein Bild oder?«, flüster ich ehrfürchtig und trete einen Schritt zurück.
Ich habe Angst vor seiner Antwort, obwohl ich die Antwort doch eigentlich schon längst kenne. Allerdings ist es etwas anderes, es nur im Kopf zu haben oder gesagt zu bekommen. Nervös knete ich meine schwitzigen Hände und starre ihn an.

»Nein. Das sind Phoenix, Riley, Zac, Connor, Scott, Zoe und ich. Wieso?« Ich sehe ihm seine Unruhe an.
»Geht ihr zu Streetdance?«
»Ja. Wir sind die Besten.«
Sie sind die PCrew? Großer Gott. Mir wird schlecht. Tyler hat oft von denen gesprochen und das nicht im Guten. »Dann kennt ihr auch die Raybands?« »Ja. Alexia, auf was willst du hinaus, verdammt? Was hast du gegen Hip Hopper?«
Seine Stimme hört sich ungeduldig an. Ja was habe ich eigentlich gegen Hip Hopper? Es hat mich doch nur einer verletzt. Ich kann doch nicht alle deswegen verurteilen.
Ich hole tief Luft und sage dann schnell: »Ich war zwei Jahre mit Tyler zusammen«.
Meine Hoffnung Rayan hört es nicht zerplatzt sehr schnell als er entgeistert fragt: »Tyler? Wie Tyler von den Raybands?«
Ich nicke ängstlich.
Rayan tritt einen Schritt zurück und fährt sich durch die Haare. Er sieht aus, als ob ich ihm mit voller Wucht in den Magen geboxt habe und das nicht nur einmal.
Ich schließe die Augen und warte förmlich darauf, dass er mich rausschmeißt. Jetzt ist es vorbei. Jetzt wird er mich von sich stoßen. Ich weiß, dass die beiden Crews sich bis aufs Blut hassen. Ich habe sie noch nie aufeinander treffen sehen, denn ich war nie bei den Streetdance. Doch wie Tyler über die PCrew sprach, sagt alles. Ich weiß, dass die PCrew in den Augen der Raybands verseuchter Abschaum ist und niemand einen oder eine von denen anpacken würde, außer um die andere Gang zu enthaupten. Ich gehe davon aus, dass es andersherum dieses stille Gesetz auch gibt.
Mir wird jetzt alles um die Ohren fliegen.
Innerlich spannt sich alles in mir an. Meine Vergangenheit wird es kaputt machen.
Tränen brennen hinter meinen Augen und ich spüre ein Zittern, doch ich bewege mich nicht.
Plötzlich höre ich Schritte und eine Tür, die ins Schloss fällt.
Unsicher öffne ich die Augen und sehe mich um. Ich stehe alleine in seinem Schlafzimmer. Wie jetzt?
Ich warte und lausche, ob noch eine Tür knallt, aber in der Wohnung bleibt es still. Meine Tränen suchen sich einen Weg an die Oberfläche und ich lasse sie zu. Was mache ich denn jetzt? Soll ich einfach gehen? Erschöpft setze ich mich auf die Bettkante und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte schon, nachdem ich das Bild entdeckt habe und die Vermutung hatte, dass Rayan  ein Tänzer ist, das Weite suchen sollen. Ich bin so blöd. Wie konnte ich nur?