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Alexia

Weinend fahre ich nach Hause. Ich hätte nicht gedacht, dass er so ausflippt. Ich habe ihn nicht wiedererkannt. Schniefend schmeiße ich mich auf mein Bett und ziehe mir die Decke über den Kopf. Hätte ich doch lieber meine Klappe gehalten, aber ich wollte ihn nicht anlügen, fühlte mich schlecht dabei und Miras Worte konnte ich auch nicht vergessen. Jetzt ist es bestimmt aus und vorbei zwischen uns. Dadurch, dass ich ihm nicht vertraut habe, habe ich alles kaputt gemacht.

Den ganzen Sonntag bleibe ich im Bett. Lernen kann ich vergessen. Da habe ich keinen Kopf für. Als Megan nachmittags vorbeikommt, trifft sie der Schlag. Zu Recht. Ich muss grauenhaft aussehen und es ist auch total untypisch für mich, um die Uhrzeit im Bett zu liegen. Selbst nach Tyler habe ich mich nicht so hängen lassen. Ich war sauer und enttäuscht und wollte niemanden mehr an meiner Mauer vorbeilassen. Und dann treffe ich auf Rayan und der Vollidiot hat nichts Besseres zu tun als an meine graue meterhohe Mauer bunte Bilder zu hängen. Der Fall jetzt ist um einiges schmerzhafter als bei Tyler, denn diesem Vollidioten gehört mein Herz und ich bin es alles selber Schuld.

»Erde an Lexi. Jetzt beweg deinen Arsch aus dem Bett und unter die Dusche und danach erzählst du mir was in dich gefahren ist. Denn krank scheinst du ja nicht zu sein.« Megans Stimme klingt laut und schrill in meinen Ohren. Den Versuch mir die Decke wieder über den Kopf zu ziehen, vereitelt sie gekonnt, indem sie meine geliebte Decke einfach hinter sich herzieht, ins Wohnzimmer, weit weg von mir. Ich friere und mir bleibt nichts anderes übrig als aufstehen. Die Hexe hat auch noch das Fenster aufgerissen. Also gehe ich doch lieber duschen, als mir den Tod zu holen. Danach stelle ich mich meiner besten Freundin und erzähle ihr von gestern Abend. »Ach Lexi. Es ist meine Schuld. Ich habe dich dazu überredet. Tut mir leid.« Sie klingt zerknirscht und lässt mich etwas besser fühlen, obwohl sie es nicht allein war. »Hol ihn dir zurück. Er ist verletzt, aber meint es nicht so. Ihr gehört zusammen.« Hat sie einen Wahrsagerkurs belegt? Doch egal was ich für eine Ausrede finde, Megan erstickt alle im Keim. Sie hat sich wirklich zur Aufgabe gemacht Rayan und mich wieder zu vereinen.

Dienstag Abends will sie unbedingt mit mir Essen gehen und ignoriert meine Proteste. Ich habe keine Lust auf Menschen. 10 Minuten später sitze ich mies gelaunt in ihrem Auto. »Megan, wo fahren wir hin?« »Was essen. Das habe ich dir aber gesagt«, antwortet sie knapp. Ich werde das Gefühl nicht los, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Die Gegend, durch die wir fahren, sieht nämlich nicht nach Restaurants aus, sondern nach einer Wohngegend. Mich trifft fast der Schlag, als sie vor Rayans Haus hält. »Meg, was wird das?« »Aussteigen und mitkommen. Das kann ja keiner mit ansehen.« Sie flitzt wie ein Wiesel um ihr Auto, reißt schwungvoll meine Tür auf und zieht mich hinter sich her. Wenn ich könnte, würde ich die Fersen in den Boden stemmen und mich extra schwer machen, aber diese Superkraft fehlt mir leider. Sie ist stur und hat enorme Kräfte. Mich überkommt gerade ein Deja-vu und ich habe kurz Probleme meine Luft zu kontrollieren. Diese Szene kommt mir so bekannt vor. »Lexi, er ist nicht Tyler«, sagt Megan leise zu mir und die Panik verebbt. Sie hat Recht. Rayan ist nicht Tyler.

Schließlich stehen wir vor Rayans Wohnungstür und er steht abwartend und erstaunt an dem Türrahmen gelehnt. Die Arme hat er vor der Brust verschränkt und ich sehe deutlich seine Muskeln. Unter seinen Augen sehe ich dunkle Schatten. Er sieht aus, als ob er die letzten Nächte nicht geschlafen hat. »Hey Rayan. Ich habe dir jemanden mitgebracht. Und dieser jemand muss dringend mit dir reden ... Lexi, mach was draus.« Megan schiebt mich in die Wohnung und haut die Tür zu. Dann herrscht Schweigen. Hat meine beste Freundin mich gerade echt hier abgesetzt und ist gefahren? Was soll ich jetzt machen?

1,2 oder 3? Herz verschenkt... ✔ #LeseLiebe18 #Lagune18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt