Rayan
Als Stu sich endlich meldet und mir die Zeit sagt, spannt sich alles in mir an. Ich habe so eine Wut auf Tyler, dass ich ihn am liebsten eine Reinhauen würde. Liegt es an mir oder ist die Stimmung im Wohnzimmer auf einmal anders? Alexia sieht beunruhigt aus, aber sie hat doch von dem Telefonat nichts mitbekommen. Ich sehe schon Gespenster. Das muss an diesem Mädchengesöff liegen. Da genehmige ich mir lieber einen Scotch, den brauche ich jetzt sowieso für meine Nerven. Lexi darf nie erfahren, dass ich gegen ihren Ex tanze. Allein der Gedanke daran, dass er sie mal gefickt hat, lässt meine Wut kochen.
Zusammen mit Mira, Connor und Leni mache ich mich Freitag abends auf den Weg zu den Docks. Phoe, Zac, Scott, Riley und Zoe kamen nicht in Frage, die mussten lernen. Scarlett ist auch raus, denn sie versteht sich zu gut mit Alexia. Die Gefahr ist zu groß. Es geht nur um Tyler. Es ist keine Battle zwischen der PCrew und den Raybands. Connor und auch Leni haben keine Ahnung, wieso ich unbedingt gegen Tyler antreten will. Sie kennen Lexi ja noch nicht. Nur Mira scheint den Braten zu riechen und nimmt mich kurz vor der Halle zur Seite. »Rayan, tust du das wegen Alexia?« Sie redet nie um den heißen Brei. Wieso auch? »Ja. Tyler hat sie verarscht und dafür muss er zahlen«, knurre ich. »Okay. Tu was du nicht lassen kannst.« Mehr sagt sie nicht, sondern gibt mir einen kumpelhaften Schlag auf die Schulter.
In der Halle ist es laut und stickig. Jeder hier weiß wieso sie hier sind. Ich bahne mir mit den anderen einen Weg zum Podest und bin mit einem Satz oben bei Stu. Er begrüßt mich mit Handschlag und spricht dann zu der Meute, die zu gröllen beginnt. Tyler kommt auf das Podest und sein selbstgefälliges Grinsen wird ihm gleich vergehen. Allein sein Anblick steigert meine Wut noch. Wir schenken uns nichts, knurren uns Gemeinheiten zu und als wir Nase an Nase voreinander stehen, schwitzend und außer Atem, sage ich nur abfällig: »Du weißt wieso du heute hier abloost oder, Arschloch?« Er fletscht die Zähne. »Rayan, ich loose nicht. Du bist nicht Phoe. Welche von meinen Schlampen hat dir denn das Hirn rausgevögelt?«, erwidert er selbstsicher und ich bin kurz davor die Fassung zu verlieren. »Sagt dir der Name Alexia was?«, frage ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. Kurz sehe ich seine Gesichtszüge entgleisen, doch er fängt sich schnell wieder. Da habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen. »Sie war die größte Schlampe unter ihnen. Hoffentlich hat sie dich schon verseucht«, spuckt er mir entgegen. Immer wieder öffne und ich schließe ich meine Hände, um nicht auf ihn loszugehen. Da erklärt Stu die Battle für beendet. Der Sieger bin ich und mit einem Schubs stoße ich Tyler zur Seite und springe von dem Podest. Tyler brüllt mir etwas hinterher, doch es ist sicher nichts Gutes. Connor packt mich am Arm und schiebt mich aus der Halle. Er weiß, dass ich kurz vorm Platzen stehe. Ein Wort und ich würde Tyler sein Gesicht zertrümmern. An der frischen Luft fühle ich mich besser. Diese Battle war mehr als überfällig. Leni wedelt mit den Scheinen vor meiner Nase herum und ich stecke sie wortlos ein. Das Geld interessiert mich nicht. Darum ging es mir bei dieser Battle nicht. Doch diesen Bonus werde ich meinen Eltern in den nächsten Tagen vorbeibringen. Sie haben keine Ahnung woher das Geld stammt und ich lasse sie in dem Glaube, dass es von der Werkstatt kommt. Sie würden sich nur unnötig Sorgen machen, dabei haben sie genug Probleme.
Trotz des Siegs über Tyler kann ich nicht schlafen, bin aufgewühlt. Lexi habe ich den ganzen Tag nicht gesehen. Sie schreibt morgen eine wichtige Klausur und der Lernstress hält sie gefangen. Dabei brauche ich sie gerade in meinem Bett. Dann eben ausgiebig morgen Abend.
Als sie jedoch abends vor meiner Tür steht, sieht sie gar nicht zufrieden aus, eher zerknirscht. »Hey Sweety, schlechte Klausur gehabt?«, frage ich und ziehe sie an mich. Ich spüre, dass sie sich verkrampft. Was ist denn jetzt los? Ich schiebe sie so weit von mir, dass ich in ihre braunen Augen gucken kann. Doch sie weicht meinem Blick aus. Hier stimmt doch was nicht. »Lexi, was ist los?«, frage ich grimmig und etwas lauter. Wieder weicht sie aus. Ich raufe mir gestresst die Haare. So habe ich mir den Abend nicht vorgestellt. »Lexi«, knurre ich und hebe ihren Kopf an, zwinge sie mir in die Augen zu schauen. Sie schluckt schwer und dann spricht sie ganz leise und erst denke ich an einen verdammt schlechten Witz, doch sie meint jedes Wort ernst. »Rayan...ich war...Fr...Freitag...an den Docks...ich habe...Tyler...und...D-Dich...gesehen...« Was sagt sie da? Sie war an den Docks? »Sag das nochmal«, fordere ich sie etwas ungehalten auf. Ich muss mich wirklich zusammenreißen. »Ich habe dich und Tyler gesehen.« Schnell stolpere ich einen Schritt zurück und lasse mich gegen die Wand fallen. Es fühlt sich an, als ob mir einer in den Magen geboxt hätte. »Bist du total bescheuert? Lexi, wie kannst du in diese Gegend fahren? Wie kannst du so verdammt kopflos sein? Ich dachte du wärst klüger. In der Gegend hast du verdammt nochmal nichts zu suchen.« Ich bin richtig wütend auf sie. Wie kann sie so blöd sein? »Was hast du gedacht was ich mache? Hä? Hast du gedacht ich fick eine andere oder was?«, brülle ich sie an und sie zuckt bei jedem Wort zusammen. Tränen laufen über ihre Wange, aber ich kann sie gerade nicht trösten, dafür bin ich zu sauer. Sie hat mir nicht vertraut und hat sich in Gefahr gebracht. Ich brauche Abstand, gehe in die Küche und schnappe mir ein Bier. Als ich wieder in den Flur trete, schließt sich gerade die Wohnungstür. Sie ist gegangen. Vielleicht ist das gerade besser. Ich sehe Scarlett aus ihrem Zimmer kommen. Fragend sieht sie mich an. Doch ich habe keinen Bock zu reden, schüttle den Kopf und drehe mich um, gehe ins Wohnzimmer und lasse mich von dem Fernseher berieseln. Was für ein scheiß Tag.
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1,2 oder 3? Herz verschenkt... ✔ #LeseLiebe18 #Lagune18
General Fiction... vorbei? Alexia Brent wird unsanft von ihrer gemütlichen Wolke sieben mitten in eine Schlammpfütze katapultiert und schwört sich nie wieder einem männlichen Wesen ihr Vertrauen in den Rachen zu schmeißen. Rayan Darx genießt seine Freiheit und be...