Susan wachte am nächsten Tag ziemlich früh auf. Sie rieb sich die Augen und sah sich verwundert im Zimmer um. Nach einem kurzen Moment fiel ihr ein, dass sie ja bei Jane geschlafen hatte. Sie rollte sich möglichst vorsichtig aus dem Bett, da sie Jane nicht wecken wollte und schlüpfte aus dem Raum. Jane wachte erst einige Stunden später, so gegen 10 Uhr auf. Das Mädchen streckte sich und ein breites Grinsen legte sich über ihr Gesicht. Sie stand auf und setzte sich an ihren Schreibtisch, um ein Antwortschreiben für die Universität in Göttingen zu verfassen. Sie hatte sich gerade in ihre Arbeit vertieft, als die Tür aufging und Frau Gress ihr ein wunderschön verziertes Frühstückstablett brachte. "Guten Morgen, Kleine!""Oh vielen Dank, das ist aber lieb von dir.",meinte Jane und biss sofort in ein Salamibrötchen. Susan legte die Arme von hinten um sie und fragte:"Na, was machst du gerade?" Jane schluckte das Brötchenstück runter und anwortete:"Ich schreibe an die Uni. Das Stipendium ab nächstes Semester und falls es dir noch nicht aufgefallen ist, das beginnt schon in Kürze!""Stimmt, dann will ich dich auch nicht länger stören. Aber komm bitte pünktlich zum Mittagessen runter, ja? Ich habe eine alte Bekannte mit ihrem Sohn eingeladen." "Ich bin pünktlich",versprach Jane und widmete sich dann wieder dem Brief. Susan schloss die Tür hinter sich und ließ das Mädchen in Ruhe. Jane beendete den Brief und zog sich dann eine Bluse und einen knielangen Rock an. Zum Schluss noch eine Kette und etwas Schminke. Mit einer weichen Bürste fuhr sie durch ihr braunes Haar, als unten auch schon die Türklingel ertönte. Sie lief die Treppe hinunter und kam gerade richtig, um eine junge Frau zu begrüßen. "Hallo! Du musst Jane sein, nicht wahr? Ich bin Sanna Weißert und das ist mein Sohn Daniel." Jane begrüßte Frau Weißert, die sich dann auch wieder an Susan wandte. Die beiden verschwanden in der Küche. Susan rief Jane und Daniel noch zu:"In einer halben Stunde ist das Essen fertig!" Dann stand Jane alleine vor dem fremden Jungen. Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß uund stellte fest, dass er auf anhieb sympathisch erschien mit seinem etwas wuscheligen, dunkelblond gelockten Haar und den blauen Augen. Er schien ganz nett, kaum größer als sie selbst und wohl ungefähr in ihrem Alter. Sie fragte:"Du heißt also Daniel?" "Ja, ich bin 19 Jahre alt und du?" "18! Willst du nicht mitkommen, ich zeige dir mein Zimmer. Außerdem bräuchte ich auch jemand der mir bei einem formellen Schreiben hilft." "Klingt spannend. Warum also nicht", lachte der junge Mann über ihren Eifer. Die beiden stiegen die Treppe hoch und Jane öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. "Wow, das ist aber wirklich geschmackvoll eingerichtet." "Danke! Ich wohne ja auch erst seit kurzem hier." "Davon hat mir meine Mutter erzählt. Susan ist also deine Lehrerin? Schon grass!""Allerdings, aber sie ist total lieb." "Ich weiß, hast wirklich das große Los mit ihr gezogen. Aber hast du nicht was von einem förmlichen Brief erzählt?" "Ja, schau hier. Ich habe ja gerade mein Abi gemacht und als Beste abgeschnitten. Ich wollte ja schon lange gerne Medizin studieren und habe durch einen großen Zufall durch meinen Abischnitt ein Stipendium von der Uni in Göttingen bekommen." "Hey das ist klasse! Medizin? In Göttingen?" "Ja, warum nicht?" "Das ist super! Ich studiere auch in Göttingen und zwar Medizin. Ich bin jetzt schon im 2. Semester, das heißt ich wäre im dritten, wenn du anfängst."Jane wurde es plötzlich flau im Magen, als sie das hörte. Es war als ob ihr Herz kleine Hüpfer machte und tausend Schmetterlinge durch ihren Bauch gepumpt wurden. "Moment! Halt stop!",dachte sie bei sich. Sie konnte doch unmöglich verliebt sein, nach so kurzer Zeit. Der Junge riss sie aus ihren Gedanken. "Also deine Wortwahl ist eigentlich gar nicht so schlecht. Ich würde es so lassen. Mit deinem Schnitt hast du das eh in der Tasche!" Jane nickte beklommen. Von unten ertönte die Stimme von Sanna. "Essen ist fertig! Nicht trödeln!" Daniel musste leicht grinsen. Er trödelte ja nur zu gerne. Die beiden gingen auf die Tür zu, doch plötzlich rutschte Jane auf ihrer Haarbürste aus, die sie eben einfach in eine Ecke geworfen hatte. Bevor sie auf den Boden knallen konnte, umschlossen sie zwei starke Arme und zogen sie hoch. Für einen Moment war es ihr, als setze ihr Herz aus. Dann schlug es schneller, fast als würde es im nächsten Augenblick zerspringen. Daniel näherte sein Gesicht ganz langsam dem ihren und sie konnte seinen warmen Atem spüren. Mit einer Hand strich er eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, während er sich immer noch vorsichtig näherte. Sachte legte er seine Lippen auf ihre. Jane hatte das Gefühl, ihr ganzer Mund würde in Flammen aufgehen. Eine Hitzewelle durchfuhr sie und ließ sie zurückzucken. Daniel ließ erschrocken von ihr ab."Tut mir leid, Jane! Ich wollte das nicht. Ich küsse nie ein Mädchen so direkt, du musst mir glauben." "Nein schon okay!" Jane beugte sich nun vor und küsste ihn noch einmal. Da strahlte er in den Kuss hinein und drückte sie fest an sich.
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Home Is A Person *wird überarbeitet*
Teen FictionAls Jane vor einigen Jahren ihre Eltern bei einem Autounfall verlor, wurde ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt. Nach einer langen Phase des Trauerns fand sie zwar ihre Lebenslust wieder, aber eine Familie blieb ihr seitdem dennoch verwehrt. Doch...