17. Kapitel

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Am nächsten Morgen erwachte Andrea schon sehr früh. Verschlafen blinzelte sie der Sonne entgegen und musste lächeln, als sie auf das schlafende Mädchen neben sich blickte. Um die Studentin nicht zu wecken, versuchte sie so leise wie möglich aufzustehen. Sie ging duschen und setzte sich anschließend ins Wohnzimmer. Es war nicht einmal acht Uhr und sie wollte niemanden wecken, schließlich war der vorherige Tag schwierig für alle Beteiligten gewesen. Sie nahm ein gutes Buch zur Hand und vergaß für die nächsten anderthalb Stunden alles um sich herum, als plötzlich eine Stimme "Guten Morgen"sagte, schreckte sie auf und drehte sich in Richtung der Tür. "GutenMorgen, Jane. Hast du gut geschlafen?" Jane nickte und ließ sich neben der Lehrerin auf die Couch fallen. "Naja eigentlich hab ich gar nicht so gut geschlafen. Es war alles ein bisschen viel. Ich habe von der Beerdigung geträumt",fuhr sie fort. "Das tut mir sehr leid",meinte Andrea mitfühlend und legte einen Arm um Jane. "Hast du dir schon Gedanken gemacht, wie die Beerdigung aussehen soll? Sie ist ja schon in wenigen Tagen. Ich werde heute morgen den Pfarrer anrufen. Mit dem können wir das Grobe schon mal besprechen.""Das ist eine gute Idee. Ich habe auch schon ein paar Ideen, aber wirklich Gedanken hab ich mir noch nicht gemacht." "Das holen wir nach. Was hältst du von nach dem Frühstück? Dann ist Daniel auch noch da, er wollte ja erst gegen Mittag fahren.""Das ist gut. Ich glaube, ich werde Daniel wecken gehen. Dann können wir auch bald frühstücken."Andrea stimmte ihr zu und Jane stand auf und verließ das Wohnzimmer. Sie klopfte an das Gästezimmer und als kein Geräusch zu hören war, öffnete sie vorsichtig die Tür. Daniel lag noch schlafend im Bett und räkelte sich erst, als Jane sich vorsichtig neben ihn legte."Morgen",murmelte er und schloss sie in die Arme. Jane kuschelte sich an ihn und sagte: "Morgen du Langschläfer. Wir sind schon wach und wollen gleich frühstücken. Stehst du auch baldauf?" Er sah auf die Uhr. "Schon halb 10! So spät. Sag das doch jemand. Natürlich stehe ich jetzt auf." Er machte sich aufden Weg ins Bad, während seine Freundin noch eine Weile im Bett liegen blieb. Sie dachte über die kommenden Wochen und Monate nach.Es würde eine harte Zeit für sie werden, dessen war sie sich bewusst, aber sie hatte einen liebevollen Freund und eine tolle Ersatzmutter und natürlich auch ihre beste Freundin, Melina.Während sie noch so dalag hörte sie die Türklingel schellen. Sie lauschte den Schritten von Andrea, die aufgestanden war und zur Haustür ging. "Martin, hallo! Das ist ja eine Überraschung." Jane wurde neugierig, als sie eine schüchterne Jungenstimme vernahm.Sie schlüpfte aus dem Bett und ging ebenfalls zur Tür. Der Junge hatte braune, glatte Haare und war nicht besonders groß. Seine Augen zeigten deutlich Spuren von Tränen. Er war höchstens zwölf Jahre alt."Mein Vater hat mich hier abgesetzt. Er meinte, du wärest wieder Zuhause und würdest dich bestimmt ein bisschen um mich kümmern",sagte der Junge an Andrea gewandt. "Ja, natürlich. Komm rein. Es tut mir so leid, was mit deiner Mutter passiert ist. Das ist übrigens Jane. Deine Adopivschwester. Ihr hatte ja leider noch keine Gelegenheit euch kennenzulernen. Jane, das ist Martin, Susans Sohn." Jane lächelte den Jungen gequält an, die Ähnlichkeit mit Susan war unverkennbar. Er lächelte schüchtern zurück. "Ich gehe mal wieder in die Küche und mache Frühstück. Ihr zwei könnt euch ja im Wohnzimmer unterhalten",meinte Andrea und verschwand. "Schön dich kennenzulernen. Deine Mutter hat mir schon viel über dich erzählt.""Mir auch über dich. Sie hat dich wirklich gern gemocht",erwiderte Martin mit trauriger Stimme. "Komm, gehen wir und setzen wir uns ins Wohnzimmer. Da ist es viel gemütlicher." Der Junge folgte ihr. Sie setzten sich auf das Sofa. Martin begann vorsichtig: "Und du bist jetzt also meine Stiefschwester oder sowas?" Jane nickte. "Das ist cool. Ich wollte schon immer Geschwister haben und du bist echt nett.""Danke",meinte die Studentin. "Hast du Mama angeguckt? Mein Vater hat gemeint, er habe mit dem Arzt geredet und ich könne heute ins Krankenhaus und mich verabschieden." "Ja, ich habe sie nochmal gesehen. Sie sah so friedlich aus, als ob sie schläft.""Ich vermisse sie so schrecklich." "Ich auch",fügte Jane hinzu. In diesem Moment betrat Daniel frisch geduscht das Wohnzimmer. "Hallo. Wer bist du denn?",fragte er. "Martin, darf ich dir meinen Freund vorstellen? Daniel, das ist Martin, mein Stiefbruder." "Hallo Martin, schön dich kennenzulernen!""Frühstück ist fertig!",rief ins diesem Moment Andrea aus der Küche. Die drei gingen gemeinsam und setzten sich an den Küchentisch.

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