Four

1.9K 131 1
                                    

PoV. Aubrey

Die nächsten Tage ohne mein linkes Bein sind scheisse. Immer wenn ich aufstehe falle ich hin. Nicht auf beide Knie, sondern nur auf eins. Das rechte Knie ist zerschrammt und blaufleckig. Das andere, weich in einen Verband eingekuschelt. Darunter ist es von mir wundgerieben.
Jetzt, zwei Tage später, habe ich mich damit abgefunden, nun ja, auf meine Art und Weise.

Ich sitze griesgrämig und blass in dem Rollstuhl in dem meine Mutter mich herumfährt. Sie stellt mich in einer Kinderecke ab.

"Mam. Ich bin keine drei mehr.", wütend drehe ich mich mit meinem Rollstuhl um.

"Schatz, du musst mit anderen Leuten reden. Dich ablenken."

Ich fahre zurück in mein Zimmer, auch wenn ich sehr lange brauche. Ich möchte nicht auf andere angewiesen sein, ich möchte mit niemanden reden, nur mit mir alleine sein..

Zur Mittagszeit klopft es. Noch immer den Rücken zur Tür gekehrt knurre ich: "Ja?"

Ich erwarte die grausamen, quietschenden Gesundheitsschuhe einer Schwester oder die Schritte meiner Mutter, aber stattdessen hört ich eine Jungenstimme: "Hi.."

Ruckartig drehe ich mich um: "Was willst du.. hau ab!"

Ich erkenne nur seine Silhouette da ich mein Zimmer verdunkelt habe. Aber ich erkenne wie sie auf mich zu geht: "Nicht so laut.. mein Kopf.."

"Das ist mir egal! Wer bist du?!"

Er steht nun an meinem Bett. Ein schwarzhaariger Junge, circa mein Alter mit blauen Augen. Nicht so wie meine, seine sind so sturmähnlich. Hellblau, dunkelblau, grau. All diese Farben in eine kleine runde Form gepackt. Er hat eine Platzwunde an der Stirn und einige Macken.

"Ich bin Cole."

~~

Am nächsten Morgen liegt Aubrey bei Cole Zuhause. Er beobachtet ihn verliebt und flüstert ganz leise: "Ich liebe dich..."

Cole schmatzt kurz im Schlaf, worauf Aubrey kichert. Er steht dann auf, zieht seine Prothese an und schleicht nach unten in die Küche. Dort macht er sich und Cole Kaffee und Frühstück.

"Oh, morgen.", Coles Mutter Dilruba steht im Türrahmen. Sie ist eine wunderschöne Frau mit schwarzem Haar, so wie Cole. Sie ist etwas bräunlicher und ihre Augen sind strahlend grün.

"Guten Morgen. Ich hoffe ich hab dich nicht geweckt."

"Du darfst das.", sie umarmt ihn kurz, knufft seine Wange. "Schläft Cole noch?"

Aubrey seufzt: "Ja..", er macht auch für sie einen Kaffee und Frühstück gleich mit.

"Wie geht es deinem Bein?"

"Hm? Ach das. Nicht der Rede wert.", er lacht kurz.

Dilruba blickt ihn genaustens an: "Ich bin eine Mutter und ich weiß wenn es einen meiner Söhne nicht gut geht."

Aubrey lächelt kurz verlegen: "Ach so.. hm.. ich bin nur.. mir ist immer unwohl."

"Ist dir dann flau im Magen und du willst rumlaufen?"

"Ja. Ich will am liebsten aus meiner Haut schlüpfen.. aber, das geht nicht."

Dilruba legt eine Hand auf seinen Kopf: "Warst du schonmal damit beim Arzt?"

Stuff We DidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt