T W E N T Y [Stay]

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So also zu Beginn dachte ich mir, ich pack das letzte Kapitel von Stay nochmal hier rein, einfach, damit ihr euch wieder etwas reinversetzen könnt. Wer möchte kann das Kapitel gerne überspringen. Und für alle, die hier beginnen, ich würde euch ans Herz legen, zuerst bei Stay vorbeizuschauen. Aber ansonsten wünsche ich euch viel Spaß und ich würde sagen ich leg dann mal los.. :)

Manus Sicht

Die Zeit verging einfach viel zu schnell. Mit Bedauern stellte ich fest, dass morgen die Schule wieder starten würde.

Es war bereits sehr spät, Palle lag schnarchend neben mir, mein Kopf ruhte auf seiner Brust. Ein letztes Mal schwelgte ich in den Erinnerungen. Dachte an die schöne Zeit, die ich bis jetzt mit meinem Schutzengel verbracht hatte. Wie alles begann. Ich dachte anfangs so schlecht von ihm, dass ich mich jetzt nahezu schämte so etwas jemals über ihn gedacht zu haben.

Ich dachte an diesen einen Tag, an dem ich mal wieder geschlagen wurde. Doch an diesem Tag war etwas anders. Und zwar bekam ich endlich die lang ersehnte Hilfe. Die Hilfe, auf die ich so lange gehofft hatte. Der mir damals fremde Braunhaarige Junge half mir. Alle anderen schauten weg oder lachten über mich, doch er beugte sich zu mir und trug mich zum Schularzt. Er brachte mit seinem ehrlichen Lächeln mein Herz zum Schmelzen.

Meine Gedanken schweiften zu dieser alles verändernden Nacht. Zu meinem Vater, der mich mal wieder anschrie, mich schlug.

Kopfschüttelnd vertrieb ich diese Erinnerung schnell wieder. An so etwas wollte ich nicht denken. Nicht jetzt. Am besten nie wieder.

Lächelnd kam mir dieser eine unvergessliche Moment in den Sinn. Wir lagen zusammen auf dem Sofa, ich war wunschlos glücklich. Doch etwas machte diesen Tag noch besser, und zwar mein Engel, der mir mal wieder ein 'Ich liebe dich' zuflüsterte. Damals vergaß ich alles und damit auch die Tatsache, dass ich eigentlich nicht reden konnte. Ich war so unfassbar glücklich, dass ich es einfach mal beiseite schob und diese Worte endlich erwiderte. Sie lagen mir so lange auf der Zunge, ich war erleichtert es geschafft zu haben. Doch nichts, wirklich gar nichts, toppte den freudigen Gesichtsausdruck Patricks. Noch heute sah ich ihn vor mir. Sein Grinsen, so breit wie nie. Seine Augen, so strahlend wie die Sonne. Und sogar die ein oder andere Träne, die sich damals leuchtend über seine Wange schlich.

Erschrocken bemerkte ich ebenso eine kleine Träne, die mir in diesem Moment über mein Gesicht ran. Schniefend wischte ich sie weg und musste schmunzeln. Allein der Gedanke an die schöne Zeit weckte so viele Emotionen in mir. Ich war mir absolut sicher, diese Erinnerungen werden auf ewig in meinem Gedächtnis bleiben. Umso trauriger wurde ich, als mir schmerzlich bewusst wurde, dass mein Leben momentan perfekt war. Was daran so schlimm war?

Es hieß, dass ich meinen geliebten Engel bald verlieren werde. Ich verstand es einfach nicht. Denn wie sollte ich nach dem Abschied wieder glücklich werden? Einzig und allein Patrick war der Grund für das schöne Leben, dass ich momentan führte. Ohne ihn würde sich bestimmt wieder alles zum Alten wenden.

Bevor ich weiter nachdenken konnte, riss mich die unbarmherzige Schwärze mit sich und ich schlief mit Tränen in den Augen ein.

Ein lautes schrilles Geräusch ließ mich aus meinen unruhigen Schlaf schrecken und mein Blick huschte sofort neben mich. Doch das Bett war leer. Verwirrt rieb ich mir gähnend über die Augen und schlug schmatzend die Decke beiseite. Augenblicklich umhüllte mich die eisige Kälte, die ich gekonnt ignorierte und mich ins Bad schleppte.

Nachdem ich versucht hatte mich einigermaßen frisch zu machen, was nicht wirklich geklappt hatte, stolperte ich zurück ins Schlafzimmer. Immer noch leicht benommen zog ich mich um und trottete daraufhin völlig unmotiviert in die Küche. Ich hatte so gar keinen Bock auf Schule.

Stay 2 [Kürbistumor] ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt