Epilog

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,,Könntest du nicht auch was nehmen, Manu?", schnaufte ein erledigter Michael, in dessen Hände sich nicht nur zwei Kisten, sondern auch ein voller Koffer befand. Schweißperlen zierten die Stirn des Blauäugigen, während er vollbepackt eine Stufe nach der anderen bestieg. Hinter ihm hüpfte ein aufgeregter Blondschopf auf und nieder, der kleine Rucksack auf seinen Schultern stellte keinerlei Last für den Jüngsten der Gruppe dar.

,,Maurice trägt auch nichts", rief ein zierlicher Junge vom oberen Ende der Stiege hinunter. Seine langen braunen Haare hatte er zu einem unordentlichen Zopf nach hinten gebunden, doch einige Strähnen hingen ihm dennoch ins Gesicht. Das provozierende Grinsen auf seinen pinken Lippen fiel keine Sekunde, während er der restlichen Gruppe zusah, wie sie die übrigen Kartons in ihre neue Wohnung räumten.

,,Maurice hat Geburtstag, da lass ich ihn keine schweren Kartons schleppen", pfefferte Michael mit weicher Stimme zurück, seine Gedanken bei dem Kleineren hinter ihm. Seit er den Blonden damals, vor einem Jahr im Wald gefunden hatte, wich er keine Sekunde mehr von seiner Seite. Die beiden wuchsen immer mehr zusammen, bis Maurice dem Blauäugigen sein größter Geheimnis anvertraute. Denn der Kleinere wuchs ohne Familie in einem Waisenhaus auf. Natürlich zweifelte Micha keine Sekunde und adoptierte den Blonden. Seitdem wurde ihre Freundschaft immer stärker, bis Michael irgendwann mehr als nur Freundschaft für den Kleinen empfand.

,,Ja klar, du willst doch nur, dass er dich auch l-..", fing Manuel ohne nachzudenken an zu Plappern, wurde aber noch rechtzeitig von einem Braunäugigen am unteren Ende der Stiege unterbrochen.

,,Manu, würdest du mir bitte helfen", schrie der Älteste der kleinen Gruppe und erntete dafür einen dankbaren Blick von Michael, während ein gewisser Junge mit giftgrünen Augen augenverdrehend die Treppe hinunterstürmte und sich auf den Größeren schmiss. Keine Sekunde später klebten die Lippen der Beiden aufeinander, was die andere Hälfte der Gruppe kichern ließ.

,,Komm Maurice, geben wir den beiden etwas Privatsphäre", flüsterte Micha grinsend, während er seinen Blick zu dem Blonden schweifen ließ. Ein Lächeln legte sich auf die Lippen von Maurice, bevor er die ausgestreckte Hand des Größeren ergriff, natürlich nicht ohne ihm vorher noch den Koffer abzunehmen, und Michael ihn hinauf in die Wohnung führte.

Kaum waren die zwei hinter der Tür verschwunden, löste sich Manu von seinem Freund und seufzte.

,,Wann er es ihm wohl endlich sagen wird?", murmelte der Grünäugige, seinen Kopf in der Brust des Größeren vergrabend. Anscheinend war das junge Paar die einzigen, die bemerkten, dass sowohl Michael als auch Maurice etwas füreinander empfanden.

,,Ich hoffe bald", seufzte Patrick, bevor er lächelnd einen sanften Kuss auf den Haaransatz des Kleineren platzierte.

,,Lass uns gehen, wir haben noch viel vor uns. Bevor es finster wird, will ich, dass unser Bett steht", grinste der Ältere und strich mit seinem Daumen eine Strähne aus dem Gesicht des Grünäugigen.

,,Die WG war die beste Idee, die Zombey je gehabt hat. Ich freu mich schon auf unsere gemeinsamen Filmabenden. Aber am aller meisten freue ich mich darauf, jeden Tag aufs neue neben dir einschlafen und aufwachen zu dürfen. Und das für immer. Nichts kann mehr zwischen uns kommen", schwärmte Manu mit funkelnden Augen und ergriff fest die größere Hand seines festen Freundes, die Hände der Beiden stets von einem Ring geschmückt.

,,Manu, Palle!", schallte keine Sekunde später eine schrille Stimme durch den Hausflur. Verwirrt blickte sich das Paar in die Augen und machten sich auf den Weg nach oben, um vor der Eingangstür von einem heulenden Maurice überrannt zu werden.

,,Er hat gesagt, dass er mich liebt!", schluchzte der Jüngste und fiel Manu mit nassen Wangen um den Hals, während ihm dieser lächelnd über den Rücken strich.

,,Wir sind zusammen", erklang wenig später ein Freuderuf aus Michaels Zimmer, was bei den restlichen drei lautes Gelächter verursachte.

Kurz darauf ging die Tür auf und ein Blauäugiger mit hochrotem Gesicht schlich langsam aus seinem Zimmer. Maurice zögerte keine Sekunde, löste sich von Manu und rannte auf seine erste große Liebe zu. Vor dem Größeren stoppte der Blonde, nur um ihn daraufhin zu sich hinunter zu ziehen und seine Lippen auf die von Micha zu drücken.

,,Ich liebe dich."

,,Ich liebe dich mehr, Maurice."

,,Und ich liebe mich auch", rief Manu grinsend, woraufhin der Braunäugige neben ihm empört die Hände in seine Hüfte stemmte. Der Kleine kicherte nur und legte seine Lippen kurz auf die seines Freundes, bevor er sich von ihm löste.

,,Dich liebe ich natürlich am aller meisten, mein Engel."

,,Das will ich doch hoffen.. Autsch, ok. Ich liebe dich auch, Liebling!"

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Das ist dann wohl das Ende von Stay.

Diese Geschichte hat mich nun schon seit fast einem Jahr begleitet und die Tatsache, dass das hier das Ende von Stay ist, tut fast schon weh.

Ich hab so viel Zeit und Arbeit in diese Geschichte investiert, für mich hat es sich gelohnt. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und auch wenn ich manchmal daran denke, noch einen dritten Teil zu schreiben. Es wird keinen mehr geben. Irgendwann muss Schluss sein und ich habe hier nochmal all meine Gefühle für die Geschichte hineingesteckt.

50 Kapitel lang habe ich dabei zugesehen, wie die Charaktere sich selbst gefunden haben.

50 Kapitel lang habe ich mit Erstaunen festgestellt, wie viele Menschen ich mit meiner Geschichte berühren konnte.

50 Kapitel später stelle ich fest, dass diese Geschichte einen Teil meines Lebens bildet. Diese Geschichte hat mir gezeigt, wer ich bin und was ich wirklich will.

Ich will Geschichten schreiben, anderen Menschen nur durch das Lesen bestimmter Wörter verschiedenste Gefühle spüren lassen. Ich will Menschen berühren, allein durch Wörter. Ich will, dass man durch das Lesen meiner Geschichten in eine andere Welt eintauchen kann, dem stressigen Alltag entkommen kann.

So ganz kann ich es noch nicht glauben, meine erste Geschichte ist jetzt tatsächlich vorbei. Bin ich die einzige, die gerade leicht emotional wird?

Hiermit schließe ich meine erste Geschichte ab und somit auch einen kleinen Abschnitt meines Lebens. So viel Arbeit, Zeit und Gefühle hab ich hier reingesteckt, ich hoffe es hat sich gelohnt.

Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann bei einer anderen Geschichte wieder.

Man liest sich :)

Stay 2 [Kürbistumor] ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt