Stay 2 [Kürbistumor] ✅

Chapter Twelve

Manus Sicht

Kaum hatte ich wenige Minuten später die Haustür einen Spalt weit geöffnet, wehte mir die frische Märzluft entgegen. Aufgrund des Luftzugs und der Tatsache, das ich einem Friseurbesuch seit mehreren Wochen auswich, flogen meine viel zu langen Haare geradewegs in das Gesicht von Michael, der eigentlich guter Dinge hinter mir stand. Kichernd drehte ich meinen Kopf zu ihm und stellte fest, das Micha gerade versuchte, meine dunklen Haare aus seinem Mund zu bekommen und dabei aussah wie ein Kleinkind, welches eben in eine Zitrone gebissen hatte. Ich konnte mich nicht mehr halten und prustete los, wodurch ich von Micha einen Blick zugeworfen bekam, der so viel heißen sollte wie Dein Ernst?

,,Was kann ich denn dafür, wenn du so bescheuert aussiehst?", kicherte ich weiter und setzte mich schließlich in Bewegung, nachdem ich von meinem Hintermann einen sanften Stoß nach vorne bekam.

,,Ich kann halt auch nicht immer gut aussehen", entgegnete Micha, der nach wenigen Metern neben mir her lief.

,,Als würdest du jemals gut aussehen!", neckte ich ihn und blickte grinsend zu ihm hoch. Obwohl er nur zwei Jahre älter war, überragte Micha mich bereits um fast anderthalb Köpfe.

,,Wachs erst mal du Zwerg, dann können wir weiter darüber diskutieren. Immerhin siehst du mich von da unten ja nicht mal."

Gespielt empört blieb ich auf der Stelle stehen und riss den Mund weit auf. Er wird schon noch sehen, was er davon hat.

Mit zu Schlitzen verengten Augen starrte ich ihn an und verschränkte meine Arme vor der Brust. Micha legte zuerst fragend den Kopf schief, fing dann aber an zu grinsen und drehte sich schulterzuckend um. Um mich zu provozieren, winkte er mir noch kurz zu und ging einfach los. Er ließ mich doch tatsächlich dort stehen.

Schnaufend vor Wut trampelte ich ihm hinterher, behielt meine Arme jedoch weiterhin vor meiner Brust verschränkt. Beleidigt zog ich einen Schmollmund und beobachtete Micha aus wenigen Metern Entfernung. Weiterhin versuchte ich beleidigt zu wirken, musste jedoch nach wenigen Sekunden meinen Schmollmund mit einem Grinsen auswechseln, da ich ein äußerst interessantes Detail bemerkte.

,,Wieso fällt mir das erst jetzt auf?", dachte ich wohl laut nach und erregte so wieder Michaels volle Aufmerksamkeit. Dieser blieb nämlich kurz stehen, bis ich zu ihm aufgeschlossen hatte und setzte erst dann wieder einen Fuß vor den anderen.

,,Was denn?"

,,Naja, dass du wie ein Zombie läufst!"

Ein verwirrter Ausdruck legte sich auf das Gesicht meines besten Freundes, während dieser langsam seinen Blick nach unten wendete und sich wohl selbst beim Gehen beobachtete. Dies brachte mich wiederum zum Lachen.

,,Hä, wie meinst du das?" Micha sah mich fragend an und schien es wohl nicht ganz zu verstehen. Mit einem Grinsen auf den Lippen musste ich kurz aufgrund seiner ziemlichen Dummheit seufzen, bevor ich mich daran machte, es ihm kurz zu erklären.

,,Na, du schleifst deinen einen Fuß da so ein bisschen hinterher und das erinnert mich irgendwie an die Zombies aus 'The Walking Dead'."

,,Oh", brachte das Zombie nur heraus und blickte zu Boden.

,,Also ich find das ziemlich cool. Jetzt hab ich ein Zombie als besten Freund und nicht nur einen lahmen Arbeitslosen."

,,Ich bin nicht arbeitslos!", rief Micha empört aus und stemmte demonstrativ die Arme in die Hüfte. Darauf konnte ich nur spöttisch Grinsen und eine Augenbraue heben.

,,Ach so ist das. Was arbeitest du denn?"

,,Ähm...", nuschelte Zombie und schaute schnell in die andere Richtung. Verlegen kratzte er sich am Kopf.