Mindless - Eine Party. Eine falsche Entscheidung. Eine ewige Schuld

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Kennt ihr das, wenn ihr einen heimlichen Schwarm habt? Einen Jungen, den ihr immer verstohlen beobachtet, was er macht, mit wem er redet. Einen Jungen, dessen Anblick euer Herz höher schlagen lässt und von dem ihr euch so sehr wünscht, dass er mit euch zusammenkommt. 

Tja, genau so ein Junge war Jase für mich als kleines Mädchen. Er war für mich der Prinz, der auf einem weißen Pferd den Strand entlang ritt. Der starke Held, der alles bezwingen und schaffen konnte, und mich vor jeder noch so großen Gefahr rettete. In meinen Augen war er bereits ein Held, wenn er eine auch noch so kleine Spinne aus meinem Sichtfeld schaffte. Er war für mich ein Held, wenn er mir sagenhafte Geschichten erzählte, wenn ich nicht einschlafen konnte. Er war für mich ein Held, wenn er über die Efeuranken empor zu meinem Fenster kletterte und leise - sodass es meine Eltern nicht mitbekamen- in mein Zimmer schlüpfte, nur damit er mich spät abends noch sehen konnte und mir alles über seinen Tag erzählen konnte- selbst wenn wir den ganzen Tag über zusammen waren. 

Wenn ich daran so zurückdenke, waren Jase und ich so gut wie unzertrennlich. Und ich bin immer fest davon ausgegangen, dass er eines Tages der Richtige ist. Ich konnte mir keinen anderen Jungen vorstellen, dem ich mehr vertraut hätte als Jase. Selbst nach seinem Umzug habe ich noch lange an die Zeit mit ihm zurückgedacht. Ich habe die Tage gezählt, bis zu meinem 18.Geburtstag, denn dann wollte ich ihn suchen gehen. Ich habe sogar noch an ihn gedacht, als selbst ich diese Stadt mit meiner Mutter verlassen hatte. 

Doch irgendwann habe ich das Zählen der Tage aufgehört, und irgendwann habe ich auch aufgehört an ihn zu denken. Und genau in dieser Zeit habe ich aufgehört, ihn zu lieben. Denn nur was du in deinen Gedanken und in deinen Erinnerungen im Geist immer wieder aufleben lässt, bleibt in deinem Herzen verankert. 

Jase Lippen jetzt auf meinen zu spüren, löst nicht das Feuerwerk in mir aus, das ich erwartet hätte. Und doch breitet sich Wärme hinter meiner Brust aus und ich kann mich nicht von ihm loslösen. Ich weiß nur nicht, ob ich ihn nicht loslassen kann, weil ich mich nach den unbeschwerten Zeiten als Kinder sehne oder weil ich Jase tief in meinem Inneren vielleicht immer lieben werde.