Chapter 1: Jane

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Es war dunkel. Kalt. Still. Doch vor allem war es finster. Ein Schauer durchfloss mein Rückenmark. Es ließ mich frösteln. Wo war ich? Wer war ich? Was war ich? Ein stechender Schmerz brachte mich zusammen zucken und ließ mich aufspringen, was sich allerdings als Fehler nachweißen ließ. Kaum stand ich auf meinen Beinen, flog ich zurück auf den eiskalten Gitterboden. Gitterboden, ich saß auf einem Gitterboden. Dessen war ich mir sicher, obwohl ich mich nicht dran erinnern konnte jemals einen Gitterboden gesehen und oder gefühlt zu haben. Dieses mal langsamer, stand ich auf und hielt mich schwankend an etwas fest. Es lag eine Verwechslung vor, sicher war das alles bloß ein riesen Missverständnis das ich hier drin bin. Ich konnte mich wahrscheinlich an nichts erinnern, da ich mir den Kopf gestoßen hatte. Dies schien mir die einzige plausible Erklärung. Ich lag hier eine Ewigkeit. Eine Ewigkeit die sich wie Jahre anfühlten doch wahrscheinlich bloß Stunden waren. Wohin fuhr ich überhaupt? Der Gitterboden war hart, ich würde sicher ein Muskelkater davon tragen. Hinstellen ging nicht, dafür fuhr dieses Gitter zu schwankend und vom purem Hinsetzten wurde mir übel. Liegen, liegen war ganz in Ordnung. Licht. Ich bräuchte so etwas wie licht. Um mich zu orientieren. Wieder setzte ich mich auf, doch blieb so in meiner Position, in meinem Kopf drehte sich alles. So als hätte man in meinem Kopf ein Karussell gestartet. Ein Karussell das nicht aufhören wollte sich zu drehen. Ein Karussell das anscheinend Spaß dran hatte mich leiden zu sehen. Doch ich konzentrierte mich nicht weiter auf das drehen meines inneres, sondern kroch auf allen Vieren in diese Gitter rum. Ich fühlte mich wie ein Zootier das grade eingefangen wurde. Wieder lag ich auf dem Boden. Wieder waren es Jahre die ich verbrachte. Wieder waren es bloß Stunden gewesen und wieder hörte ich... halt. Ich höre etwas außer das ein- und ausatmen meines ich's! Ich stand auf, stellte mich hin, doch wie bei den ganzen anderen male knickten meine Beine ein. Der Schmerz überkam mich. Mein Bauch tat urplötzlich mehr weh wie davor. Meine Ellenbogen taten von dem Aufprall weh, genau so wie mein Hinterkopf. Liegen. Liegen war ganz gut. Liegend sah ich hoch, ins nichts. In die finstere Dunkelheit. Bis plötzlich... War das Licht? Schützend hielt ich mir meine Hand vor meine Augen und zischte auf. Jetzt brannten auch noch meine Augen. Blinzelt ich über den Rand meiner Handfläche und was ich sah ließ mich lachen und weinen zur selben Zeit.

,,kommst du bald mal raus?" ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren blickte auf mich hinab.

,,Ich- Ich glaube ich habe eine Wunde am Bauch" keuchte ich und warf als aller erstes mal an mir runter.
Tatsächlich hat sich auf mein Weißes T-shirt ein roter Fleck gebildet.

,,An was erinnerst du dich?" sie sah mich prüfend an, während ich auf einer rohen Karotte knabberte.
,,Ich heiße Jane" gab ich kleinlaut von mir und senkte mein Blick.
Ich bin mir nicht sicher wieso, aber ihr Blick schüchterte mich ein.
Nickend brummte sie vor sich hin und verlangte das ich schneller essen sollte.

,,Was machen wir?" fragte ich sie und sah ihr zu wie sie sich mit allen möglichen stöcken ausrüstete.
,,Wir fliehen" gab sie genervt von sich. ,,sieht man das den nicht?"
,,Ich glaube, ich möchte nicht gehen" meinte ich und blickte nochmal hinter mich auf die Landschaft.
Eine Bach floss in Mitte der Lichtung und ein kleiner Wald Wuchs am Rande der Mauer.
Die komplette Gegend war von insgesamt vier Mauern umgeben und bilden somit eine quadratische Fläche. In jeder der Mauern war eine riesige Lücke wo ins weite nichts führte.
,,Dann bleib doch hier, du Papnase" fauchte sie und lief in einer der vier Öffnungen.

Das ganze ist jetzt schon gute 28 Tage her.
Ich habe mich nach der Sonne orientiert und kam zu dem Beschluss, hier ein wenig zu restorieren.
Aus kleinen steinen machte ich spitze und oder scharfe gegenstände, womit ich Beeren aus dem Wald und Rinde der Bäumen entnahm.
Am Ende hab ich es sogar geschafft, eine kleine Hütte zu bauen. Zwar war sie nicht sonderlich groß und stabil sah sie auch nicht grade aus und ich hatte das Gefühl dass beim nächsten Windstoß das Teil in sich zusammen klappen würde.

Nachts, kurz vor Mitternacht hörte ich ein komisches Geräusch, das mir bekannt vor kam, doch ich kann mich nicht erinnern woher.
Und spätestens als ich verzweifelte Hilfe Schreie hörte, wusste ich, es kam aus der Gitterbox.

,,Mein Name ist Jane, kannst du dich an irgendwas erinnern?" Fragte ich das misstrauische Mädchen.
,,Nein"
,,Auch nicht an deinen Namen?"
Sie hatte blonde Haare und eine schöne Figur.
,,Trinity" gab sie knapp von sich und stieg ohne große Probleme aus der Box.
,,Hilf mir die Boxen raus zu tragen"
Befahl ich ihr und sprang in das schwankende Metall.
,,Wieso sollte ich?" Meinte sie verachtend und verschränkte ihre Arme ineinander.
,,sag mir lieber wer du bist und was du von mir willst"
,,Ich sage das..." ich warf eine Art Hängematte auf sie, die sie erschrocken auffing.
,,und jetzt beweg dein Hintern und helf mir!"

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