Natürlich bekam ich das mit den Jungs mit. Ich meine, jeder sprach davon. Wie sie denn aussehen und ob sie nett sind. Ich halte das alles für Schwachsinn. Liebe ist Schwachsinn. Freundschaft braucht man nicht. Und als ob die Jungs unsere Lichtung finden würden. Wir wissen nicht mal ob sie gute Läufer haben. Trinity ist gut, aber sie kam mit diesen dummen Gerücht an, was sie mir etwas unsympathisch machte. Sie ist jedenfalls nicht so ein Schosshündchen wie alle anderen hier, die vielleicht sogar froh sind hier zu sein. An diesen beschissen Ort. In dieser dummen Lichtung. Umgeben von Mauern. Ich könnte ausrasten. Wer möchte hier bitte sein? Jeder denkt ich bekomme nichts mit. Ich bin zwar nie direkt da, doch vor mir bleibt nichts sicher.
Zufrieden bewegte ich mich zu den Obst Feldern. Jane hatte sich für mich eingesetzt, und mir damit ein leichtes Grinsen auf das Gesicht gezaubert. Ich musste wieder lachen, wie Angie geguckt hat werde ich hoffentlich nie vergessen. Heute wollte ich ein paar Kirschen pflügen. Meine Hände landeten auf der Baumrinde und mit meinen Fuß tastete ich mich zu den nächsten Ast vor. Ich war schon gute fünf Meter in der Luft und bis zur Baumkrone würde es noch etwas dauern. Dabei war er einer der kleinsten Bäume. Stöhnend kletterte ich noch ein oder zwei Meter, bevor ich mich auf einen stabilen Ast nieder ließ. Von hier oben hatte man eine atemberaubende Aussicht auf das Nordtor. Ich erkannte den Ast. Früher saßen oft Lola und ich hier und haben Kirschen genascht. Wir waren zwar beide Läufer, aber wir machten gerne das verbotene. Früher war ich 11 und sie 14. Früher war die Welt noch in Ordnung. Nun sitze ich hier, als Gärtner. Nachdem Tot meiner Schwester hatte Angie urplötzlich dafür gesorgt, dass ich Gärtnerin werde. Ich blickte auf den Boden. Wieso eigentlich? Wieso muss ich Gärtnerin sein? Ich war eine gute Läuferin. Ich bin eine gute Läuferin. Empört starrte ich auf meine Füße. Sie können mir nicht erzählen, dass es daran liegt, dass ich zu klein bin. Ich bin flink. Und Lebewesen sehe ich sowieso am liebsten Tot. Ich hörte viele Stimmen, anscheinend ist in da hinten etwas passiert. Aber ich interessierte mich wenig dafür. Wie gesagt, herausfinden werde ich es eh. Meine Augen werden zu schlitzen und ich machte aus meinen Händen Fäusten.
,,Hey.." hörte ich augenblicklich einen Jungen sprechen. Ich zuckte so sehr zusammen, dass ich fast vom Ast flog. Fast. Denn ein kräftiger Arm schlang sich um mich und hielt mich fest. Auch als ich schon sicher war und mein Gleichgewicht unter Kontrolle hatte, ließ der Arm mich nicht los. Mein Blick wanderte nach rechts. Es war tatsächlich ein Junge und kein Mädchen mit einer tiefen Stimme, sowie Gina. Es war ein Junge mit zerzausten dunkel blonden Haaren, mit grün grauen Augen und einen leichten Lächeln. Wie ich wohl ausgesehen haben muss? Ich musterte ihn mit ein wütenden Blick. Unsere Gesichter waren sich so nah, dass wenn einer von uns sich auch nur einen Zentimeter gerührt hätte, unsere Lippen aneinander geraten wären. Ich schluckte und versuchte mich aus dieser unangenehmen Situation zu befreien. ,,Hey.." antwortete ich ihn. Er lächelte noch mehr. Hatte er erwartet,dass ich stumm bin? Als er nichts erwiderte, erkänzte ich noch: ,,Was wollt ihr hier und wer seit ihr?" Sein Gesicht wird wieder ernst: ,,Wir waren neugierig und meine Name ist Noah!" Den ersten Teil sagte er viel zu schnell, als würde er irgendetwas verheimlichen oder so. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Ich nickte langsam: ,,Jodie!" entgegnete ich. Wir blickten einfach nur in die Ferne ohne irgendein Wort mehr zusagen. Die Sonne ging langsam unter und der Himmel färbte sich Rot. Man hörte gar nichts außer die Bäume, die durch den Wind rascheln. Nach einer Weile fing ich an zu zittern. Der Wind würde immer kälter und ich saß in T-Shirt da. Auch Noah bekam eine Gänsehaut, was ich unbemerkt beobachten konnte. ,,Ich geh dann Mal zurück." Gerade als ich meinen Fuß an einem Ast platzieren möchte, hörte ich noch ein eiliges: ,,Warte, ich komm mit." Worauf ich nur zu Grinsen anfing. Doch auch das verging schnell, als es anfing schrecklich zu regnen. In den nächsten Sekunden waren wir beide überall nass. Wär ich alleine gewesen, wäre ich wahrscheinlich wütend nach Hause gestampft. Aber diesmal war es anders. Diesmal war jemand bei mir. Dieser Typ griff nach meine Hand und rannte los. Ich lachend hinterher. Es war ein ehrliches Lachen, und das erste seit Jahren. Ich hatte Spaß. Ich lief neben Noah hand in hand Richtung Hütte. Davor waren Phee, Jane, Mya, Trinity, Ariana und noch zwei Jungs die uns beobachtende. Wir hielten vor ihnen. ,,Wo wart ihr?" Kam es prompt von Jane und böse sah sie Zeichen Noah und mir hin untersucht her. . ,,Obstfeld." antwortete ich knapp. Manchmal macht Jane viel zu viel Stress. Ja.. okay, ich hätte vor einer Stunde da sein müssen. ,,Geh dich umziehen, sonst erkältet du dich noch!" erwiderte sie. ,, Schon okay Mama.." murmelte ich noch, als ich mich durch den Rest trängte.Genervt rollte ich mich auf die andere Seite. Schon wieder konnte ich nicht schlafen, um ehrlich zu sein wollte ich es auch gar nicht versuchen. Ich bin nachtaktiv. Schlafen finde ich überflüssig. Nichts mit zu bekommen, es ist die Vorstufe zum tot. Leise sprang ich aus meiner Hängematte und zog mir meine Schuhe an. Schnell griff ich noch nach meiner Jacke, ehe ich die Hütte verließ und in den Wald rannte. Es war eine ruhige Nacht und der Regen hatte nachgelassen. Es nieselte leicht. Ich joggte den üblichen Weg entlang. Wusste genau was das Ziel war. Nur diesmal unterbrach mich etwas. Nein, jemand. ,,Wieso darf Jodie keine Läuferin werden?" Ich stoppte so hastig, dass ich fast mein Gleichgewicht verlor. ,,Naja..sie ist zu jung und.." redete Angie. Man hörte Jane aufspringen: ,,Hört doch mal auf mit diesen sie ist zu jung. Ich will die Wahrheit hören! Hier und Jetzt!" Angie seufzte: ,,Ihre Schwester.. sie meinte, bevor sie in das Labyrinth gegangen ist, zu mir dass Jodie Gärtnerin werden soll. Es soll ihr irgendetwas bringen..frag mich nicht was!" Meine Augen werden groß. Sie ist für mein Leid schuld? Lola, die ich so sehr vermisse? Empört stampfte ich auf und zog so leider die Aufmerksamkeit beider Mädchen auf mich. Sie wussten wie sehr ich ausrasten kann. Doch ich blieb ruhig. Tränen fließten mir die Wangen hinunter und ich rannte weg. Weg von hier.

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Two Worlds
Fiksi Remaja"Sometimes when two worlds collide, a better one is created." _________ Ein Labyrinth. 6 Mädchen. Ein Beschluss, der Lichtung zu entkommen und alles, was sie bis dahin als normal betrachtet hatten, hinter sich zu lassen. Ein Ereignis, was ihr Leben...