Prolog

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Ich wusste sofort, dass etwas Furchtbares passiert sein musste, als Damon den Raum betrat. Er weinte nicht, schrie nicht, doch ich sah es in seinen Augen, die mich fanden und sofort wieder von mir weg huschten. Ich sah es an seinem blassen Gesicht und an seinen Händen, die so fest geballt waren, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. "Damon, was ist passiert?" "Es gab... Mum und Dad..."Ich bemerkte, wie er nach Worten rang, und fühlte, wie meine Kehle sich verengte. Ich wusste sofort was passiert war, ich hatte es schon in den Nachrichten gehört. Doch ich konnte es noch nicht zusammensetzen. "Damon?" Meine Stimme zitterte, doch ich musste jetzt wissen, was passiert war. Mein Zwillingsbruder kam einen Schritt auf mich zu und meinte: "Mum und Dad sind bei dem Unfall gestorben...Ich geh jetzt..." Ich wusste wie sehr mich Damon hasste, doch gerade jetzt mussten wir zusammenhalten. Nachdem ich den Schock von Damons Worten in die hinterste Ecke meines Kopfes geschoben hatte, ging ich auf ihn zu und wollte ihn umarmen. Doch Damon schubste mich weg. Ich fiel zu Boden und fing an zu weinen. Wir hatten gerade unsere Eltern verloren und ihn interessierte überhaupt nicht, wie es jetzt weiter ging. Doch das ließ ich nicht auf mir sitzen. Also stand ich auf, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und ging in sein Zimmer, wo er schon alles zusammen gepackt hatte. Und schrie ihn an: "Du kannst doch jetzt nicht einfach so abhauen. Ich brauche dich doch! Meinen Bruder! Hast du gehört? Du bist mein Bruder!" Mein Blick huschte auf seinen Hals, wo seine Halskette hing, ein Amulett mit einem Familienfoto. Das Foto entstand auf unserem letzten gemeinsamen Urlaub, in einem kleinen Dorf bei Sydney. Wir fuhren jedes Jahr dorthin und Damon und mir gefiel es dort immer sehr gut. Der Sommer in dem das Bild entstanden war, war der schönste den wir jemals dort erlebt hatten. Damals war noch alles gut, wir verstanden uns noch blendend, besser gesagt wir waren damals noch unzertrennlich. Unsere Mutter hatte immer gesagt, wir wären wie Nord und Süd. Wir würden uns gegenseitig anziehen und doch so unterschiedlich sein wie Tag und Nacht. Und ich liebte ihn, meinen Bruder. Er war mein ein und alles. Doch jetzt hasste er mich. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurück drehen. Mittlerweile stand er schon in der Garderobe und wollte sich gerade seine Jacke anziehen, als ich meinte: "Bedeutet dir das hier gar nichts mehr?", und auf die Kette zeigte. Doch er meinte nur kalt: "Du kannst sie gerne haben, doch ich würde sie gerne behalten um Mum und Dad immer bei mir zu haben. Du bist nur leider auch noch auf dem Foto, dagegen kann ich jetzt auch nichts machen!" Er nahm seine Jacke und ging. Ich lief ihm nicht hinterher, wozu auch. Stattdessen rutschte ich an der Wand runter und fing an zu weinen. Ich hatte gerade meinen letzten Verwandten, meinen Zwillingsbruder verloren. Er war gegangen, für immer. Da klingelte es. Ich stand auf, wischte meine Tränen weg und öffnete die Tür.

@MiaLe1

WHISPER of DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt