Jin war unserem Gast gegenüber nicht gerade sehr freundlich. Hätten wir vielleicht die Tatsache, dass sie ein Fan war, verschweigen sollen? Aber, ich war doch auch ein Fan und mit mir hatte er ja auch keine Probleme. Hatte ich ihm davon überhaupt schon erzählt?
Ich konnte Jin nicht verstehen. Maja war total süß und nett und sie war keiner von diesen Sasaeng-Fans. Sie war wirklich witzig und ich hatte auch endlich jemanden, der mit mir über deutsches Zeug reden konnte.
Maja erzählte mir, dass sie hier Urlaub machte und bald wieder wegfliegen würde. BTS zu treffen würde sie wohl zu den Highlights ihres Urlaubs zählen können. Koreanisch sprach sie, im Gegensatz zu mir, fließend. Ihre Aussprache war sehr Deutsch, sogar schlimmer als die von Herrn Forster, aber der war ja schon von Kind auf mit der Sprache konfrontiert worden.
Alle BTS-Mitglieder waren freundlich zu Maja, außer Jin, was sie wohl am meisten störte.
Irgendwann am Abend, als Maja schon gegangen war, kam Namjoon zu mir.
"There's someone at the door for you." Verwundert ging ich zur Tür und öffnete sie.
"Überraschung!", brüllten mir zwei Mädchen entgegen, die ich nur allzu gut kannte. Eines trug eine grün-schwarze Brille, hatte dunkelblondes Haar, war ein wenig größer als ich und hörte auf den Namen Johanna und das andere war die kleine Asiatin, mit typisch-asiatischen, dunklen Haaren, namens Anna. Ich stürmte sofort auf sie zu und drückte sie ganz fest an mich.
"Ich dachte euer Flug geht erst in einer Woche", sagte ich verwundert, aber fröhlich, als wir uns wieder voneinander lösten.
"Naja, einer der Passagiere hat im letzten Moment abgesagt und dann haben wir seinen Platz bekommen", sagte Anna nervös grinsend.
"Einer?"
"Zwei!"
"Anna, sag die Wahrheit!", ermahnte ich sie.
"Wir wollen dich in die Sache nicht mit reinziehen", sagte Johanna bestimmt.
"Was habt ihr angestellt? Habt ihr euch an einen Flugzeugträger drangehängt?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.
"Wir haben uns in den Teil mit den Tieren geschmuggelt", erzählte Anna stolz grinsend. Johanna warf ihr einen wütenden Blick zu. "Was denn?"
"Ist das euer ernst?" Johanna nickte und seufzte. "Krass! Dann wart ihr ja sozusagen 'blinde Passatiere'" Ich musste grinsen, als ich realisierte, wie unlustig dieser Witz schon wieder gewesen war. Plötzlich umarmte Anna mich noch mal.
"Ich habe deine dummen Witze so vermisst!" Alter, sie hatte ja schon fast Tränen in den Augen. Wie lange war ich weg gewesen? Zehn Jahre?
"Und ich dachte schon, das wäre das Einzige, was ihr nicht vermisst habt, aber auch gut."
"Was ist das denn für eine Bruchbude?", fragte Johanna. "Und da drinnen hast du gewohnt? Mit wem? Vergewaltigern?"
"Die Leute die da wohnen sind voll okay! Ich habe hier auch schon ganz viele Erfahrungen gesammelt. Ich habe neue Leute kennengelernt, meinen ersten Horrorfilm geguckt und war in meine erst Schlägerei verwickelt", erzählte ich grinsend. Bei näherem Überlegen waren das jetzt vielleicht nicht die besten Beispiele...
"Du warst was?"
"Naja, es waren nicht nur positive Erfahrungen, aber mal abgesehen davon, dass ich eine Nacht lang auf dem Boden geschlafen habe, war es eigentlich voll okay." Ups, das war nicht gerade sehr feinfühlig ausgedrückt.
"Ich glaube, ich muss mal mit deiner Gastfamilie ein ernstes Wörtchen reden", meinte Johanna und wollte schon auf die Tür zugehen, doch ich hielt sie zurück.
"Darüber muss ich noch mit euch reden. Das sind nämlich keine normalen Leute..."
"Psychopathen, ich hab's gewusst!" Jetzt ließ sich Johanna nicht mehr aufhalten. Sie schnappte sich einen der drei Koffer und stürmte die Festung. Hoffentlich würde sie sich nicht mit den Jungs prügeln, so wie mit dem Kerl an der Tankstelle - kein schöner Gedanke. Anna ging nur schulterzuckend mit einem anderen Koffer an mir vorbei, also nahm ich den Letzten, atmete tief durch und folgte den Löwen in ihre Höhle...
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When the life is kidding you... ||BTS ff||
FanfictionBTS ff "Wenn das Leben dir Steine in den Weg legt, dann heb sie auf und wirf sie dem Leben in die Fresse." Stell dir vor, du bist in einem fremden Land "gestrandet", ohne dein Handy, ohne Geld und ohne die geringste Ahnung, wo du dich befindest... D...