19. Angesteckt

32 3 4
                                    


Am nächsten Tag ging es mir schon sehr viel besser. Allerdings wurde ich von einem grauenvollen Husten geweckt, welches aus der Küche an mein Ohr drang. Mein Husten klang dagegen wie ein leises Räuspern. Als ich aufstand, um nachzusehen, wer mich so früh am Morgen aus dem Schlaf gerissen hatte, wurde mir leicht schwindelig, weshalb ich mich kurz hinsetzte und einen Schluck aus der Flasche trank, die Anna gestern neben das Bett gestellt hatte. Dann konnte ich endlich ungehindert nach dem Rechten sehen.

Was mir beim Öffnen der Tür sofort ins Auge stach, war der Kerl, der da mitten in der Küche auf dem Boden lag. Und, wie sollte es anders sein - es war Taehyung. Johanna und Anna standen mit ratlosen Gesichtern um ihn herum.

"Was ist passiert?", fragte ich und ließ mich neben ihn auf die Knie fallen.

"Ihn hat's auch erwischt", stellte Johanna fest.

"Und ich hab ihn auch noch gewarnt!" Anna schüttelte den Kopf. Das beantwortete zwar nicht meine Frage, doch im Moment war das unwichtig. Unschlüssig, was ich tun sollte, nahm ich Taehyungs Gesicht in beide Hände und schlug mit sanfter Gewalt auf seine Wangen ein, um ihn wach zu kriegen. "Wie kann man nur dermaßen schlimm auf einen Virus reagieren?"

"Ich glaube, sowas nennt man Männergrippe", sagte Johanna und sah mir mit verschränkten Armen und kritischem Blick bei meinen zweifelhaften Wiederbelebungsversuchen zu.

"Könnt ihr mir mal helfen?", fragte ich, noch immer Taehyungs Kopf mit beiden Händen stützend.

"Oh!", meinte Anna. "Klar!"

"Ich hole Jin", meldete sich Johanna zu Wort und lief die Treppe hinauf, während Anna sich zu mir gesellte. Ich reichte ihr seinen Kopf und stand auf, um ihm ein Kissen zu holen, auf dem wir seinen Kopf ablegten. Dann ging ich ins Badezimmer, befeuchtete ein Handtuch mit kaltem Wasser und platzierte es auf seiner glühenden Stirn. Kurz darauf kam Johanna in Begleitung von Jin wieder die Treppe herunter und wir schleppten Taehyung gemeinsam in sein Zimmer. Dort legten wir ihn auf sein Bett, von dem ich noch vor Kurzem aufgestanden war und ich deckte ihn zu, während Jin den Hausarzt anrief.

"This room is under quarantine now", sagte Jin und scheuchte meine besten Freundinnen aus dem Zimmer. "Could you look after him, please?"

Ich nickte. Mich konnte er ja nicht mehr anstecken. Also erneuerte ich das Handtuch, wenn es nicht mehr kalt genug war, um seinen Kopf zu kühlen, versorgte ihn mit Jins Suppe und empfing den Arzt, der Taehyung untersuchte.

Wenige Minuten nachdem Jin das Zimmer verlassen hatte, war Taehyung wieder zu sich gekommen und hatte mich schwach angelächelt. So ein tapferer Junge!

"Hast du mich über Nacht schon wieder besucht?", fragte ich ihn, nachdem der Arzt wieder verschwunden war. Er lächelte schuldbewusst, schwieg jedoch. "Da hast du dir aber echt in die eigene Limo gepinkelt. Mit Männergrippe ist nicht zu spaßen!"

"Das ist keine Männergrippe", widersprach er und musste erstmal kräftig husten.

"So? Was ist es denn dann?", fragte ich und reichte ihm eine Wasserflasche. Er nahm einen Schluck und wischte sich mit dem Ärmel seines Schlafanzuges den Mund trocken.

"Höchstens eine Männchengrippe", meinte er grinsend und gab mir die Flasche zurück.

"Stimmt, für eine echte Männergrippe bist du nicht männlich genug." Frech streckte ich ihm die Zunge heraus.

"So würde ich das nicht sagen." Als ich mich bückte, um die Flasche wieder auf den Boden zu stellen, wurde mir leicht schwindelig und ich taumelte rückwärts.

"Alles okay?", fragte Taehyung und richtete sich im Bett auf.

"Ja, schon. Mir war gerade nur ein bisschen schwindelig." Ich stützte mich auf den Pfosten des Bettes (und damit war ausnahmsweise nicht Taehyung gemeint). Taehyung lüpfte sofort seine Decke ein Stückchen.

"Leg dich ein bisschen hin. Du bist immer noch krank."

"Ich kann mich auch woanders hin legen", protestierte ich mit verschränkten Armen und einer hochgezogenen Augenbraue.

"Aber Jin hat dieses Zimmer unter Quarantäne gestellt und außerdem ist es hier bequemer, als auf dem Boden", argumentierte er. An der Sache war tatsächlich was dran. Ich war nicht sonderlich scharf darauf, erneut Bekanntschaft mit dem Boden und seinen Bewohnern zu machen, da er seit unserem letzten Zusammentreffen sicherlich nicht gastfreundlicher geworden war. "Also komm jetzt!", forderte er mich auf (Taehyung - nicht der Boden), doch ich zögerte.

"Damit du mich anrotzt? Sicher nicht!"

"Ich verspreche, dass ich dich weder anhuste, noch anniese oder auch nur auf dich kotze."

"Wie beruhigend", kommentierte ich und quittierte sein Versprechen mit einem angewiderten Blick, ging dann aber doch auf ihn zu, als mir erneut schwindelig wurde. Er grinste zufrieden, als er mich fürsorglich zudeckte und mir einen Arm um den Bauch legte, den ich sofort wegstieß.

"Abstand!" Er grummelte beleidigt, aber gehorchte. Von der wohligen Wärme der fluffigen Decke umhüllt, schlief ich ein.

Jin hatte es zwar verboten, doch sie konnte sich nicht verkneifen nach dem Rechten zu sehen, weshalb Anna die Schlafzimmertür einen Spalt breit aufdrückte und vorsichtig hineinlugte. Was sie darin vorfand überraschte sie. Taehyung und Emma lagen gemeinsam in seinem Bett und er hatte seine Arme schützend um ihre Taille gelegt. Anna konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, während sie die Tür wieder schloss und zurück in die Küche ging, um sich zu den anderen zu setzen, die dort in aller Ruhe frühstückten.

"Wieso grinst du so?", fragte Johanna und nippte an ihrer Kaffeetasse.

"Ach, nichts", antwortete Anna, grinste aber weiter. Johanna sagte zwar nichts mehr dazu, doch ganz vom Tisch war die Sache noch nicht. Auch Kookie sah sie an, allerdings aus einem anderen Grund...





Annyeong, Leute!

Habt ihr schon das Japanese-Comeback von BTS angehört? Einfach göttlich!

Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen. Wenn ja, dann lasst doch ein Sternchen da.

Schönen Tag noch!

~👽 


When the life is kidding you... ||BTS ff||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt