30. Besuch

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Nachdem wir erschöpft und vollgefressen wieder zu Hause angekommen waren, beschlossen wir einstimmig das Abendessen ausfallen zulassen, um das leckere Wiesn-Futter später nicht vom Fußboden abkratzen zu müssen. Stattdessen fläzten wir uns auf die Couch und schmissen den Fernseher an, den uns Johannas Bruder zum Einzug geschenkt hatte. Trotz des elenden Gefühls nie wieder etwas essen zu können, hatte sich Johanna eine Tüte Chips geholt und auch ich konnte mich nicht davon abhalten den kleinen Teil meines Magens, der noch frei war, zu stopfen. Anna hatte sowieso nicht so viel gegessen wie wir, also saßen wir am Ende alle mampfend da und schauten Anime. Unsere friedliche Runde (die mehr Ecken hatte als ein Kreis) wurde jedoch von einem lauten Klingeln gestört, welches mich davon abhielt in einer ziemlich ungemütlichen Position einzuschlafen. Vermutlich hatte es gerade meinem Nacken einen Gefallen getan.

"Ich geh schon", meinte Anna und schlurfte den Flur entlang. Als wir sie plötzlich von Weitem schreien hörten, stürmten wir gleichzeitig alarmiert auf die Haustür zu. Und wer stand da? Dumme Frage. BTS. Und sie hatten Blumen dabei. Cute.

"Wieso war mir klar, dass sie wegen mir hier sind?", merkte ich unbeeindruckt an.

"Was ist denn hier los?", fragte Clara, die sich an den Jungs vorbeiquetschte und sich neben uns stellte, um das Menschenknäul anzusehen, das dort stand, als würden sie uns gleich ein Ständchen singen. Ja, Clara wohnte immer noch bei uns. Wenigstens beteiligte sie sich inzwischen an der Miete und im Gegenzug dafür erhielt sie ihr eigenes Bett. Nun war das Zimmer noch um einiges kleiner geworden, aber wir würden es überleben. "Warte mal, sind das diese Typen von denen ihr die ganze Zeit redet?"

"Ihr redet von uns?", fragte Taehyung grinsend. Er war der erste gewesen, der etwas gesagt hatte, davor hätte man meinen können, sie wären einem Stummfilm entsprungen.

"'Oh mein Gott Fake Love' hier und 'Ach du Kacke Idol' da. Es ist echt anstrengend, wenn man auf sowas scheißt."

"Es war deine eigene Entscheidung hier einzuziehen und nie mehr zu gehen, obwohl es erst ein Monat hieß", gab Johanna zurück.

"Mach dir nicht gleich ins Hemd. Wenn ich könnte, wäre ich schon längst ausgezogen."

"Wenn ich könnte?! Du bleibst doch nur hier, weil du zu faul bist deinen Dreck selbst wegzumachen!" Ich stöhnte genervt.

"Leute!" Sie sahen mich angepisst an. Ich fuhr mit einem Arm zwischen die Beiden. "Hier ist eine Wand und jetzt haltet den Rand. Wir haben Gäste. Hey, das hat sich gereimt!"

"Sie ist ja wohl die Wand hier", murmelte Johanna beleidigt, wofür sie von Clara eine gewischt bekam.

"Ey!", rief ich. "Wir sind hier nicht im Kindergarten! Löst eure Probleme gefälligst über WhatsApp oder so." Ich atmete geräuschvoll aus und setzte dann ein Lächeln auf. "Kommt doch rein!"

Die Koreaner grinsten wissend, entledigten sich ihrer Schuhe und kamen meiner Bitte nach. Ich nahm die Blumen von Jimin entgegen und ließ sie im Wohnzimmer alleine. Als ich mit einer Vase - oder besser einem großen Glas aus dem Küchenschrank - ins Wohnzimmer zurückkehrte, sah ich die anderen schon wieder diskutieren. Ich knallte das Glas laut auf den Couchtisch, wobei etwas Wasser auf die Tischplatte schwappte, welches ich mit dem Ärmel wegwischte und setzte mich zwischen Clara und Johanna, die auf dem Boden saßen, da die beiden Sofas besetzt waren. Außer mir und den beiden Streithähnen saß noch Anna auf dem Boden. Die anderen hatten sich auf die Sofas gequetscht und sahen dementsprechend bescheuert aus.

"Was führt euch her?", durchbrach ich schließlich die von mit ausgelöste Stille.

"Wir wollten uns dafür revanchieren, dass ihr bei uns wohnen durftet", meinte Taehyung grinsend.

"Ihr wollt bei uns einziehen?!", fragte Anna entsetzt, aber ich wusste, dass sie sich mit dem Gedanken durchaus anfreunden könnte. Trotz deutlichem Platzmangel.

"Nein, nein, wir wollten euch nur besuchen kommen."

"Wir können ein bisschen Deutsch", hörte ich plötzlich Jungkook sagen. Wirklich putzig, sein kleiner Akzent.

"Und ich kann jetzt ein bisschen Koreanisch", antwortete ich auf Koreanisch.

"Let's meet in the middle and talk in English", warf Namjoon ein.

"Okay!" Was hat das Monate lange Koreanisch büffeln dann überhaupt gebracht?

"Das ist also diese Clara?", flüsterte mir Taehyung über Jin hinweg zu, der sowieso keine Ahnung hatte, wovon wir sprachen. Ich nickte einfach nur. "Sie ist... speziell."

"Nichts, was wir anderen nicht auch manchmal sind." Ich zuckte mir den Schultern.

"Was meinst du?"

"Nervig, dumm, verrückt. Alles, was du da so siehst. Nur so stur kann glaube ich keiner von uns sein. Mit ihr zu diskutieren ist echt anstrengen. Wie lange bleibt ihr eigentlich?" Ich sah ihn fragend an.

"Wir fliegen ab und zu von hier aus zu anderen Konzerten, aber ansonsten bleiben wir in etwa zwei Wochen."

"Ihr müsst total gestresst sein", bemerkte ich.

"Es geht eigentlich", antwortete er. Für euch bleiben wir gerne noch etwas länger, auch wenn das mehr Flüge für uns bedeutet. "Ach, ich habe noch was für dich."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 14, 2018 ⏰

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When the life is kidding you... ||BTS ff||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt