16. Sleepover

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Wir hatten uns tatsächlich alle wieder beruhigt, was nur möglich war, da wir uns entschieden hatten uns noch ein witziges Kdrama reinzuziehen. Danach war alles wie vorher. Alle rissen Witze und waren gut drauf, wenn auch ein wenig müde. Das Problem ließ sich jedoch ganz einfach beseitigen, also gingen wir schlafen. Wir sollten uns echt mal andere Schlafenszeiten angewöhnen!

Jedenfalls zogen wir uns um (ich konnte endlich wieder passende Klamotten tragen) und machten es uns beim Esstisch bequem. Ich trug mein blaues Jumpsuit (Mann, hatte ich das vermisst) und Socken(!), die weder pink, noch zu klein oder zu groß waren. Ein Traum!

Johanna hatte sich auf der Couch ausgebreitet und sah aus, als wäre sie schon so gut wie tot und brauchte nur noch den Gnadenstoß. Sie erinnerte fast an einen Zombie, doch dieses Thema wollten wir ja begraben.

Anna hatte sich auf die Matratze unter den Tisch gelegt, da sie Angst vor Erdbeben hatte (und dann kam ich mit Zombies an, wir haben größere Probleme). Mir blieb also nur noch der Tisch. Mit dem hatte ich ja bereits Bekanntschaft gemacht. Die letzte Nacht hier oben hatte ich ja auch überlebt nur das Aufstehen war nicht ganz so reibungslos über die Bühne gelaufen. Daran musste ich noch ein bisschen feilen. 

Jeder von uns erhielt noch ein Kissen und eine Decke von Jin und schon konnte die Nacht kommen. Ich starrte mal wieder an die Decke.

Es war schön, nicht mehr alleine hier zu sein. Endlich hatte ich wieder eine Art Heimatgefühl bei mir. Es war, wie die Hoffnung wieder nach Hause zu kommen, um einiges gewachsen. Ganz egal, wie cool es war, BTS kennenzulernen, ich wollte wieder nach Hause.

Plötzlich musste ich grinsen.

"Erinnert ihr euch noch an England?"

"Klar, wieso?", fragte Johanna gähnend.

"Ist euch schon aufgefallen, dass wir genauso daliegen, wie damals?" Johanna hatte das Einzelbett genommen, Anna lag unten im Stockbett und ich oben. Ich konnte Anna von unten kichern hören.

"Stimmt!", sagte sie schließlich. Man konnte das Grinsen aus ihren Worten geradezu heraushören. "Wisst ihr noch, wie unsere Gastmutter war?"

"Oh ja, sie hat uns gehasst!", schaltete sich Johanna ein. "Sie hätte uns sofort gegen einen Haufen roter Ameisen eingetauscht!"

"Mit uns hätte sie wenigstens ein bisschen lachen können, aber sie hat es ja nie auch nur versucht!", meinte ich.

"Und dann hat sie sich auch noch beschwert, dass wir die Musik so laut hatten!", erinnerte sich Anna.

"Hätte sie nicht einfach schwerhörig sein können, wie alle anderen alten Frauen auch?" Wir lachten. Wie ich das vermisst hatte. Einfach nur irgendeine Scheiße labern und dann drüber lachen. Das konnte ich nur mit meinen beiden besten Freundinnen. 

Ich seufzte.

"Was ist?", fragte Anna.

"Ach, nichts, ich bin nur froh, euch wieder zu haben. Ohne euch ist es echt langweilig." Andere wünschen sich eine beste Freundin und ich hab einfach zwei davon! Wie ein Sonderangebot im Supermarkt - kauf zwei zum Preis von einem. Obwohl das ein komischer Vergleich ist. Eher wie der Hauptgewinn, obwohl man auch mit dem Trostpreis zufrieden gewesen wäre. Wie, wenn man sich ein Wochenende wünscht und Ferien bekommt.

Einfach schön.

"Sag mal, wieso bist du eigentlich nach Russland gefahren?", fragte Johanna.

"Naja, irgendwie dachte ich, ich müsste meinen Eltern beweisen, dass ich kein so großer Feigling bin, wie sie denken. Ich hab mir eine Liste mit Dingen geschrieben, vor denen ich Angst habe. Alleine Wohnen und alleine Zug fahren konnte ich schon abhaken, allerdings ist meine Liste in dem Gepäck gewesen, das jetzt nun mal nicht mehr in meinem Besitz ist."

"Du hast dir ernsthaft eine Liste gemacht?", fragte Anna.

"Jap und sie ist nicht gerade kurz", antwortete ich. "Horrorfilm schauen hab ich ja jetzt auch schon hinter mir." Es wurde auf einmal ziemlich still.

"Ich auch...", flüsterte Anna.

"Ich hab meinen ersten Horrorfilm schon längst hinter mir. 'Scream' war das glaube ich. Oder doch 'Paranormal Activity'? Naja, es war auf jeden Fall nicht so schlimm, wie ich dachte. Wisst ihr, der Kaktus hat mir auch schon von dem Film erzählt und-"

"Moment mal, du wusstest, dass das ein Zombie-Film ist und hast nichts gesagt?!", fragte ich aufgebracht.

"Hätte ich das vielleicht tun sollen?"

"Ja", sagte ich gedehnt. "Du kennst Anna doch! Und mich auch!"

"Naja, ich dachte, ihr wärt damit einverstanden", verteidigte sie sich.

"Aber doch nur, weil wir nicht wussten, dass das ein Film über Zombies ist!"

"Außerdem wollte ich den Film auch unbedingt mal sehen. Der sollte total cool sein!" Ich stöhnte genervt auf und verdrehte die Augen. 

"Wir sollten jetzt schlafen. Wegen Jetlag und so", warf Anna ein.

"Hast Recht", gab Johanna zu. Bestimmt nur, um vom Thema abzulenken.

"Falls ich überhaupt schlafen kann", sagte ich leise, aber so laut, dass sie es hören konnte. "Aber ich hab das ja schon mal durchgemacht. Schlimmer als letztes Mal wird's schon nicht werden. Gute Nacht!"

"Nacht, Leute", sagte Anna.

"Nacht", murmelte Johanna und kurz darauf konnte ich sie auch schon gleichmäßig atmen hören. Die machte sich das ja ganz schön leicht. Manchmal hätte ich echt gerne ihre Fähigkeit überall einschlafen zu können.

When the life is kidding you... ||BTS ff||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt