26. Farblose Welt

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Alia

Ich ging seit Wochen nicht in die Schule, schottete mich von der Menschheit ab.
Ich hatte schon lang aufgehört zu weinen.
Ich spürte Trauer und Leid nicht mehr.
Es war weg.
Alles war weg. Ausnahmslos.

Der Verrat. Teil 1, der etwas in mir zerbrach.

Meine ‚Freundinnen' hatten mich aufgegeben. Teil 2, der etwas in mir zerbrach.

Dieser Horror, diese Ängste. Teil 3, der etwas in mir zerbrach.

Die Leere in mir. Teil 4, der etwas in mir zerbrach.

Mit konnte nicht geholfen werden. Teil 5, der etwas in mir zerbrach.

Quälende Sorgen. Teil 6, der etwas in mir zerbrach.

Das Schlimmste war wohl eingetreten, und trotz der Ungewissheit was es war, machte es mich fertig. Teil 7, der etwas in mir zerbrach.

Henrys Krebs. Teil 8, der etwas in mir zerbrach.

Ich würde Henry bis zum Ende meines Lebens nicht mehr sehen. Ich werde ihn nicht mehr um Rat oder Beistand fragen können, ich war allein damit. Teil 9, der etwas in mir zerbrach.

Henry war tot. Für immer. Mein bester Freund; weg.
Teil 10, der etwas in mir zerbrach.
Teil 10, der mich in Stücke riss.
Teil 10, der mich mich aufgeben ließ.

Jeder dieser Punkte zerbrach mich, manche mehr, manche weniger. Mit jedem Punkt war meine Welt blasser geworden. Zwar hatte ich versucht, sie zu erhalten, aber es ging nicht. Sie wurde eintönig, immer mehr.

Nach allem was passiert war konnte ich dem Schmerz nicht mehr standhalten. Ich wurde zu einer Hülle, ohne Emotionen, ohne Empfinden. Und so, ......

......so war das der Tag, an dem meine Welt schwarz-weiß wurde.

Der Geburts- und Todestag meines großen Bruders.

19.02.2018

Der Tag, an dem meine Welt schwarz-weiß wurdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt