Der Tag, an dem meine Welt schwarz-weiß wurde

6. In Planung

Alia

Meine Eltern waren fleißig am Planen. Da beide, beziehungsweise wir alle katholisch getauft waren, würde eine standesamtliche und eine kirchliche Trauung stattfinden. Die standesamtliche Trauung würde aber nur im engen Kreis über die Bühne gehen.

Seit dem Antrag hatte sich allerdings so Einiges geändert. Unsere Eltern kümmerten sich viel mehr um uns, was echt toll war. Henry kam immer auf sie zu, denn natürlich wollte er die Hochzeit planen. Er war dabei absolut Feuer und Flamme.

Heute war jedoch der Tag, an dem ich damit an der Reihe war, Feuer und Flamme zu sein. Meine Mum und ich gingen nach Hochzeitskleidern schauen! Darauf hatte ich so lang gewartet....

Meine Mutter war kurz vorm Lachen, als ich der Verkäuferin fast die Arbeit weggenommen habe. Ich wurde dann schließlich dazu verdammt, nur still dazusitzen und zu kommentieren wie ich das Kleid finde. Pffe..

Meine Mutter probierte alles mögliche an. Von A-Linie bis hin zu Prinzessin und Meerjungfrau. Nicht wundern, das sind natürlich nur die Schnitte.
Mit Meerjungfrau kam ich garnicht klar, mit Prinzessin schon eher. Aber A-Linie... das musste es einfach sein.

Mum probierte ein schlichtes weißes und ein schlichtes cremefarbenes Kleid an, bevor mein Favorit kam. Eine weiße A-Linie mit federleichtem Tüll, der sanft auf den Boden fiel und auf dem Glitzersteine ihren Platz fanden. Um die Taille ein goldenes Band und der obere Teil bestehend aus weißem Stoff mit viel Spitze. Das Kleid hatte haut anliegende Ärmel, welche ein Stück über die Ellenbogen gingen. Sie bestanden nur aus Spitze.

Wie aus dem Nichts fing meine Mum an zu weinen.
Wir wussten es. Das war das Kleid.

29.01.2018