Tagelang kam Derek nicht nach Hause und niemand wusste wo er war. Er war weder bei der alten Blockhütte, noch anderweitig im Revier seiner Eltern. Immer wieder versuchten ihn seine Eltern und Geschwister auf seinem Handy zu erreichen, ihn mithilfe ihrer verbesserten Sinne aufzuspüren, doch nichts brachte sie weiter.
"Er muss doch aber irgendwo sein. Er kann nicht einfach verschwinden." aufgebracht und besorgt lief Michael im Wohnzimmer auf und ab. Ein Sturm zog langsam auf und verdunkelte den Himmel.
"Ich weiß es doch nicht. Wir wissen doch nicht mal warum er verschwunden ist." erwiderte Talia gehetzt. Ihre Nerven lagen mittlerweile blank und sie wusste nicht mehr weiter.
"Der ist bestimmt nur mit Stiles durchgebrannt." mutmaßte Laura angesäurt und verschränkte die Arme.
"Bist du Blöd? Derek würde niemals seine Familie verlassen." pampte Cora sie an.
"Außerdem mochten wir alle Stiles, und ich glaube nicht das die beiden mit 17 reiß aus nehmen, nur weil du ihnen Steine in dem Weg geschmissen hast." verteidigte sie weiter ihren Zwilling.
Der Wind nahm draußen weiter zu und immer wieder schlugen die Äste der nahe stehenden Bäume gegen die Fassade und die Fenster. Dicke Regentropfen fielen vom Himmel, Donner grollte über die Stadt und Blitze entluden sich in hellen Zacken.
Während die Stimmung im Haus immer weiter hochkochte und Laura und Cora sich förmlich in den Haaren hingen, klimperte ein Schlüsselbund, der in eine kleine Tonschale fallen gelassen wurde.
Sofort unterbrachen die beiden Schwestern ihre Auseinandersetzung umd folgten ihren Eltern in den Flur.
Im Eingang stand ein völlig durchnässter Derek, der kaum seine Umgebung wahr zu nehmen schien. Kaltes Regenwasser tropfte aus seinen Haare und Klamotten auf dem Boden.
Voll purer Erleichterung schloss Talia ihren Sohn in die Arme und hielt ihn eine gefühlte Ewigkeit fest. Er rührte sich nicht einen Millimeter und ließ die innige Begrüßung einfach über sich ergehen.
"Schatz, was ist passiert? Wo warst du?" sanft strich sie ihm eine Strähne aus dem Gesicht.
"Stiles hat Schluss gemacht." Dereks Stimme klang leise und weit entfernt.
"Das tut mir furchtbar leid. Was ist passiert? Möchtest du drüber reden?"
"Nein ich bin okay. Wenn es euch nichts ausmacht würde ich gern duschen und dann ins Bett." ohne auf eine Antwort zu warten, schlüpfte er aus der tröstenden Umarmung seiner Mutter und lief die Treppe hoch.
Völlig ratlos schauten seine Eltern sich an. Sie beschlossen ihm vorerst ein wenig Zeit für sich zu lassen und ihn nicht zu bedrängen, denn wenn sie eins über ihren Sohn wussten, dann war es der Zwang nach Reden oder das Eindringen in seine Privatsphäre.
Schnell verfiel Derek in sein altes soziales Muster, vor seiner Zeit mit Stiles. Er zog sich aus jeder menschlichen Aktivität zurück, an der er nicht teilnehmen musste. Vermied den Kontakt zu anderen Lebewesen, lebte allein für sich zurückgezogen in seinem Zimmer um zu lesen oder preschte als Wolf über das trockene Laub und Genoss seine Freiheit.
In der Schule blendete er alles und jeden aus, auch Stiles, und konzentrierte sich allein auf den Unterricht.
Er vergrub seine Wut und seine Frust tief in seinem Inneren und ließ niemanden hinter seine Fassade schauen. Nie sprach er mit seinen Eltern über seine Trennung, und sie nahmen diese Entscheidung auch ohne Widerworte an.
Er wollte nur noch seine Schule beenden und dann von hier verschwinden. Doch der Grund der ihn dazu Zwang Beacon Hills zu verlassen, war ein völlig anderer.
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Im Leben eines Werwolfs
FanfictionWie verrückt kann das Leben eines Werwolfes werden, wenn er versucht seine animalische und menschliche Seite unter einem Hut zu bekommen? Für Derek war diese Frage nie ein Thema. Er hat es immer mit Leichtigkeit geschafft, seine beiden Seiten gleic...