Teil 24

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Stiles lief gerade mit vollgepackten Händen den Korridor entlang, als er den schwarzhaarigen Mann am Empfang bemerkte. Er sammelte sichtlich schlecht gelaunt seine Personalien ein.

Etwas an diesem Mann kam ihm bekannt vor. Er war etwa im selben Alter wie Stiles und war wenige Zentimeter größer als er. Die Haltung und die Art der Bewegung waren ihm durchaus bekannt, dennoch schien etwas anders zu sein.
Fragend musterte er den bekannten Fremden und fragte sich, wer es sein könnte. Vor Schreck wären ihm fast die Bücher aus der Hand gefallen, als er die Person schließlich erkannte.

"Derek?" rief er merklich überrascht aus und hatte zu spät bemerkt das er seinen Gedanken laut ausgesprochen hatte.

Derek fluchte leise als er die Stimme erkannte, ließ sich jedoch nichts anmerken. Er reagierte nicht auf den Namen und kurze Zeit dachte Stiles, er hätte sich gettäuscht, bis sich der besagte Schwarzhaarige umdrehte und sich mit starren Blick nach vorne, auf den Weg zum Haupteingang machte.

"Derek!" rief Stiles im erneut hinter. Der Wolf verlangsamte seinen Schritt und blieb stehen, atmete unterdrückt tief aus und schaute aus kalten grünen Augen zu dem angehenden FBI Agenten, der versuchte ihn einzuholen.

"Warte doch Mal." bat er und versuchte während des Laufens nicht seine Sachen zu verlieren.

"Wieso sollte ich? Kennen wir uns?" fragte der Wolf mit einer eiskalten tiefen Stimme und funkelte ihn an.

"Ich bin's. Stiles." erwiderte er ein wenig verdutzt.

"Nie gehört." damit wandte Derek sich einfach von ihm ab und ließ einen völlig verdutzten, aber auch verletzten Stiles zurück.

Immer wenn Derek dachte es könnte nicht schlimmer werden, passierte es doch. Wieso musste Stiles ausgerechnet hier sein? Warum musste er unbedingt hier ein FBI Agent werden? Gab es dafür keine anderen Orte? Wollte sein Leben ihn so gern leiden sehen?

Seit er Stiles Stimme gehört hatte, drehten seine Gefühle und Gedanken Kreise und warfen sich komplett durcheinander. Er hatte keinen Schimmer was er tun sollte. Er sehnte sich plötzlich mehr den je nach der Nähe des aufgeweckten Nerds, doch wiederstand er dem Drang, dieser Sehnsucht nachzugeben.

Er versuchte seine Gedanken frei zu bekommen und fuhr Stundenlang ohne Ziel durch die Gegend. Am späten Abend landete er auf einem leeren Parkplatz an einem abgelegenen Strandabteil. Er parkte mit seinem Camaro auf einem der freien Plätze und setzte sich auf die Motorhaube seines Wagens.
Während er die funkelnden Sterne beobachtete, versuchte er seinen Kopf weiterhin frei zu kriegen und die Ereignisse und Erkenntnisse des heutigen Tages halbwegs zu verarbeiten. Er war den Jägern näher wie nie zuvor und er war sich fast hundertprozentig sicher, dass der Agent mit dem er vorhin gesprochen hatte, mit in die Sache verwickelt war. Jetzt musste er sich nur noch überlegen wie er an den Rest ran kam. Rachegelüste schwirrten durch seine Gedanken, die von der aufkeimenden Sehnsucht nach Stiles durchtrübt wurde. Hinzu kam der Vollmond, der wie jeden Monat, seine innere Wildheit an die Oberfläche trieb. Nicht gerade sonderlich hilfreich zum Nachdenken, wie er fand.

Er merkte das Nachdenken als Mensch nichts brachte, dafür war sein Kopf viel zu voll von quälenden Gedanken. Er beschloss als Wolf über den Strand zu laufen um so wenigstens die Wirkung  des Vollmondes ein wenig zu kompensieren.

Gedankenverloren lief er mehrere Meilen über den Sand. Das Wasser schlug seichte leise Wellen am Strand. Der Mond glitzerte in der Wasseroberfläche und der frische, leicht kribbelnde Geruch nach Salz und Algen hing in der Luft. Er genoss das leise Wasserspiel und beobachtete die Bewegungen der Gräser auf den Dünnen, die durch den leichten Seewind sachte hin und her wiegten.

Im Leben eines WerwolfsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt