Als wäre alles wieder normal

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Den ganzen Sonntag hatte ich mich in meinem Zimmer verkrochen. Ab gesehen von dem leichten Kater, der mein Kopf zum Brummen brachte, obwohl das ein scheiss war, im Vergleich was ich früher für welche hatte. Wollte ich einfach meine Ruhe. Was zum Glück auch Tammy verstand. Da sie kein einziges Mal, an meiner Tür klopfte oder wenn sie hörte, wie ich in der Wohnung herum schlich, nach mir sah.

Am nächsten Morgen trat ich, fertig angezogen und immer noch leicht verschlafen, in die Küche. „Du lebst ja noch", wurde ich scherzhaft begrüsst. Ich nickte gähnend und nahm ihr die Tasse aus der Hand, die stark nach Kaffee roch. Ich lächelte sie frech an und lehnte mich an die Küchenkombination.

„Und war die Party wenigstens gut?", sie drehte sich auf den Stuhl um und sah mich abwartend an. „Joa", ich nippte an der Tasse und schloss kurz geniesserisch die Augen. Gott braute ich das gerade. Als ich sie wieder öffnete, nahm ich mein Handy aus der Hosentasche. Ich hatte es gestern kein einziges Mal in den Händen, ausser um es kurz zu laden. Da es eh kein Saft mehr hatte.

Während ich die Tasse von meinen Lippen entfernte, linste ich auf dem Display. Etwas überrascht hoben sich meine Augenbrauen, als ich sah, dass ich vierzig Nachrichten hatte, und fünf Anrufe in Abwesenheit. Von Stan waren vier Nachrichten und ein Anruf. Die restlichen Anrufe waren wie zu erwarten von Kyle, sowie zehn Mitteilungen. Der Rest war von unserem Klassenchat. Die darum gingen. Wie geil die Party war und zwei Videos, wo ich auf der Kochinsel stand und ein Drink nach dem Anderen hinunter schüttete.

Leider weiss ich genau noch alles, was passiert war...

Ich verdrehte die Augen und liess mein Handy wieder in meiner Jeans verschwinden. Dann trank ich den Rest des Kaffee und stellte die leere Tasse in den Geschirrspüler. Ich wendete mich zu Tammy: „Ich geh dann mal." Bevor ich gänzlich aus der Küche verschwand, drückte ich ihr noch einen Kuss auf die Wange. Sie wünschte mir noch einen schönen Tag, ehe ich mit meinem Schulsack aus der Tür verschwand.

Vor der Schule, warteten schon meine besten Freunde. „Hey, sorry das ich nicht geantwortet hab", ich lächelte sie entschuldigend an, während Kyle mich wütend ansah. „Schon okay", Stan zog mich kurz in eine Umarmung. Sein Freund hingegen schnaubte nur: „Du hättest dich echt melden können." Er drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte wütend davon.

Ich seufzte und linste noch einmal zu Stan, der dies nur grinsend betrachtete. Danach folgte ich Kyle ins Schulhaus. Ich ignorierte die Blicke, als ich vor meinen Spint trat. Mit so was hatte ich schon gerechnet. Immerhin hatte ich mich in dem letzten Jahr sehr still verhalten.

Stan war mir gefolgt und lehnte sich neben mir an die Spinte. „Ich hoff er hat keine zu heftigen Spuren hinterlassen", meinte der grössere und sah mich abwartend an. „Wie kommst du darauf?", ich hob fragend eine Augenbraue und wusste gleich was er damit meinte. „Weil wir in der letzten Stunde Sport haben", klärte er mich auf. Ich seufzte und nahm mir mein Biobuch, ehe ich die Tür zu machte und mit Stan zum Klassenzimmer ging.

„Tja, dann muss ich halt wieder als letzter mich umziehen", ich zuckte mit den Schultern. Stan grinste nur Kopf schüttelnd.

Wir betraten das Zimmer und mein Blick viel wie von selbst, auf eine gewisse Person. Ich verkrampfte mich augenblicklich und meine Kehle war so trocken, das sie fast mit der Sahara, hätte konkurrieren können. Aber eben nur fast.

Mein bester Freund hinter mir legte eine Hand auf meine Schulter, womit sich meine Augen, endlich von dem schwarz Haarigen, der aus dem Fenster sah, abwenden konnten.

Behutsam schob mich Stan zu den hinteren Bänken, wo Kyle schon sass und liess sich neben seinem Freund auf den Stuhl sinken. Ich tat es ihm gleich und legte das Buch vor mich hin, auf das ich nun starrte.

Zu meinem Glück hatte Craig meinen Blick nicht bemerkt. Oder er ignorierte ihn einfach. Was mir auch recht war. Aber beim Gedanken, wie sich unsere Blicke begegneten und dabei seine dunkelblauen Augen meine fixierte, wurde mir schlagartig kalt.

Seufzend liess ich mein Kopf auf den Tisch fallen. Wieso immer ich?

„Alles okay bei dir?", hörte ich es neben mir. Ich hob meinen Kopf und sah Butters vor mir. „Joa. Bin nur ein bisschen müde", ich hoffte er kaufte mir die Lüge ab.

Anscheinend tat er es, denn er setzte sich neben mich hin. „Ich darf doch oder?", fragte er unsicher, als er sich auf den freien Stuhl neben mir senken liess. „Klar", ich lächelte ihn aufmunternd an.

Bevor ich jedoch noch was sagen konnte, kam auch schon unsere Klassenlehrerin rein.

Der Unterricht und die Pausen liefen, zu meinem Glück, wie gewohnt ab. Keine Blicke von Craig oder ähnliches. Es war schon fast so dass er mich mied.

Doch nun kamen wir zu den letzten Doppellektionen, was hiess... Das wir hatten Sport.

„Meld dich doch krank", meinte Kyle, als wir vor der Umkleide standen. Er hatte sich wieder beruhigt und wartete nun neben mir, mit Stan, bis alle fertig waren. „Ich hätte dieses Problem nicht. Wenn der Trottel nicht so heftig zu gepackt hätte", seufzte ich und schüttelte genervt den Kopf. Das schlimmste daran war, das ich seine Hände immer noch auf meinem Körper spürte. Sofort erschauderte ich bei der Erinnerung.

„Ich weiss ja dass du nicht scharf auf die Gerüchte bist. Aber hier draussen stehen und warten, bis alle fertig sind, macht es nicht gerade besser", meinte Stan und sah mich besorgt an. „Ich weiss", ich senkte den Kopf, „geht doch schon mal vor. Ich geh noch mal eine Rauchen, dann fällt das hier ein bisschen weniger auf."

Die zwei sahen sich einen Moment an, ehe sie nickten und rein gingen. Als sie hinter der Tür verschwanden, machte ich mich auf den Weg nach draussen.

Kaum das ich hinter der Sporthalle getreten war, zündete ich mir eine Zigarette an. Tief zog ich an ihr, ehe ich mich an die Wand lehnte. Zum Glück sagten unsere Lehrer nichts mehr. Ausser wir würden genau vor ihrer Nase eine anzünden. Aber sie hatten es einfach aufgegeben uns immer wieder zu verwarnen oder Strafen aufzulegen.

Nach dem ich sie fertig hatte, ging ich wieder rein.

Wie zu erwarten war der Raum leer. Ich schmiss meine Schultasche auf den noch freien Platz, danach zog mir mein Hoodie aus. Da ich mit dem Rücken zur Tür stand, bekam ich auch nicht mit wie jemand rein kam. Erst als sich von hinten zwei Hände auf meine Hüpfte legten.

Sofort zuckte ich zusammen und verkrampfte mich. „Was soll das?", wollte ich leise wissen und blickte hinter mich. Craig zuckte mit den Schultern: „Mir war gerade danach." Ich wendete mein Blick von ihm. „Aha. Kannst du mich jetzt bitte wieder los lassen? Ich bin eh schon zu spät", ich versuchte mich aus seinen Griff zu befreien. Doch dadurch hielten seine Hände mich nur noch fester.

„Dann ist es ja eigentlich auch egal. Wenn du noch später kommst", Craigs Atem streifte meine Wange, was mich leicht erschaudern liess. Jedoch liessen seine Worte mich augenblicklich erstarren.

Ohne noch irgendwie zu reagieren, verfrachtete er mich in die Gemeinschaftsdusche.

Ich wurde an die nächste Wand gedrückt. Während er sich mit beiden Händen, neben meinem Kopf, vor mir abstützte und mich ansah. Ich realisierte langsam, was das hier sollte. Doch bevor ich noch protestieren konnte, drückten sich seine Lippen hart auf meine.

Ich verkrampfte augenblicklich, ehe ich meine Hände gegen seine Schultern drückte. Was natürlich nichts brachte. Im Gegenteil.

Er nahm meine Hände fixierte sie über meinen Kopf an die Wand. Ehe er sich von mir löste. Seine Augen sahen mich kalt an. Ich schluckte und konnte nur abwarten, was als nächstes passieren würde. 

Why did you do this to me (Crenny FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt