Das Ganze ist so surreal

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Nail grinste mich zufrieden an: „Sind wir nun doch kooperative?" Ich unter drückte ein Augenverdrehen und sah entnervt zu ihm. „Jetzt sag schon was du willst, bevor ich es mir anders überlege", hätte ich meine Arme nicht hinter meinen Rücken, würde ich sie vor meiner Brust verschränken oder meine Faust in sein Gesicht manövrieren.

Der Ältere fing an zu lachen. Ich schloss kurz meine Augen, um mich daran zu erinnern, dass ich meine Nerven noch brauchte und linste zu Craig. Diese lehnte regungslos an der Wand. Wie lange er echt schon hier war. Erneut zog es in meiner Brust.

„Also eigentlich bist du ja nicht in der Position, um Forderungen zu stellen", er trat näher an mich heran, „aber ich hab mich schon lange nicht mehr so amüsiert." Abwartend sah ich ihn an.

Gespielt nachdenklich legte er einen Finger an seine Lippe: „Hmm wenn du mir versprichst schön artig zu sein, obwohl ich es auch mag zu erziehen. Lasse ich ihn gehen."

„Nein!" Erschrocken sah ich hinunter. In diesem kam erneut Leben auf und stöhnend versuchte er sich aufzurichten. Mein Herz zog sich bei dem Anblick schmerzhaft zusammen. „Hey ganz ruhig", ich ging vor ihm auf die Knie. Wie gerne hätte ich ihn berührt.

„Ich lass das nicht zu", entschlossen sah er mich an. Ich biss mir unsicher auf die Unterlippe. „Ich schaff das schon. Immerhin hab ich es mit fünfzehn auch überlebt", schwach Lächelte ich ihn an und hoffte ihn so um zu stimmen.

Jedoch sah er mich immer noch skeptisch an. Aber nach dem auch er den Augenkontakt nicht abbrach und ich mir jede Kleinigkeit von seinem Gesicht dabei einprägte, seufzte er ergeben und senkte seinen Blick.

Ich richtete mich wieder auf und wendete meinen Blick von dem schwarz Haarigen. Innerlich drängte ich alle meine Wut und Panik zurück, ehe ich zu Nail blickte. „Ich würde dir ja die Hand geben um den Diel abzusegnen. Aber wie du weisst geht das gerade schlecht", meinte ich mit einem gewissen Unterton. Und verzog meine Gesicht zu einer Grimasse.

Er grinste mich an: „Mir reicht auch schon ein Einverstanden. Und später dein Stöhnen." Ich biss meine Zähne zusammen. „Einverstanden", presste ich hervor und linste noch einmal zu Craig, der wieder leblos zur Wand zurück gesunken war und den Boden anstarrte.

Ein ungutes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, doch ich ignorierte es.

Nail deutete mit einer Handbewegung an, ihm zu folgen. Ich spürte wie Craigs Blick sich auf mir haftete, als ich mich in Bewegung versetzte. Doch ich sah stur nach vorne. Wenn ich ihn jetzt noch einmal ansehen würde. Würde alles in mir zusammen brechen und ich würde definitiv komplett kaputt daraus kommen.

Mein Peiniger führte mich aus dem Vorraum, durch einen Gang, mit mehreren Türen. Einer der zwei Riesen die vor uns gingen, machte die Doppeltüren am Ende diesem auf. Sofort kam mir der eisige Wind entgegen und ich fröstelte kurz.

Wie erwartete kamen wir auf einer Hintergasse heraus. Ein schwarzer Wagen wartete schon.

Nail öffnete mir Gentleman like die Tür. Wofür er von mir einen genervten Blick kassierte. „Schau mich nicht so grimmig an. Ich hab doch noch gar nichts getan", er sah mich unschuldig an und schloss die Tür, nach dem ich mich umständlich auf den Hintersitz senken liess.

Klar. War ja nicht so dass er mich gekidnappt hat. Ich gefesselt war und dank ihm ein Trauma hatte. Dazu noch Craig...

Ich hatte keine Ahnung wohin er mich bringen wird. Doch ein Teil von mir hoffte, das Tammy noch auftauchte und mich hier raus holte.

„Und hältst du Ausschau nach deiner Heldin?", Nail liess sich neben mir auf die Rückbank sinken. „Wie kommst du darauf?", fragte ich unschuldig zurück. „Du warst echt noch nie gut im Lügen", gluckste der braun Haarige. Ich lächelte ihn gezwungen an. „Aber keine Angst", er legte eine Hand auf meine Knie", dieses Mal findet sie dich bestimmt nicht so schnell."

Eiskalt lief es mir den Rücken hinunter und ich unterdrückte ein Würgen, als seine Hand weiter hinauf glitt und über die Innenseite meines Oberschenkels strich. „Ausserdem. Wenn sie dich dieses Mal findet, kann sie dich entweder gleich Beerdigen oder in eine Klappst einweisen", raunte er mir ins Ohr, woraufhin ein leises Wimmer meine Lippen verliess.

Er nahm seine Hand zurück und lachte noch teuflisch. Wütend linste ich zu ihm. Wie schon die ganze Zeit, hätte ich am liebsten meine Faust in sein Gesicht befördert und ihm öffentlich dieses scheiss Grinsen aus dem Gesicht verband.

Der eine Klotz starrte den Motor und wir fuhren los. Ein letztes Mal sah ich zum Hinterausgang, wo gerade Craig raus kam. Unsere Blicke trafen sich kurz und es zerriss mir schier das Herz.

Ich überlegt sofort wie ich hier raus kommen würde und mir kam nichts Besseres in den Sinn, als mich so zu drehen, das ich mit meinen Füssen gegen Nail treten konnte.

Anscheinend rechnete dieser nicht mit dem. Da dieser in der nächsten Sekunde schmerzhaft auf stöhnte und der Wagen sofort an hielt.

Ich linste über meine Schulter durchs Fenster zu Craig. Sofort reagierte er und rannte zum Wagen.

Die Tür auf meiner Seite wurde aufgerissen und der Riese, der mir vorhin die Waffe an den Kopf gerichtet hatte, sah mich wütend an. Aber bevor dieser noch was tun konnte, fiel er zu Boden, sowie seine Waffe. Verwirrt schaute ich in dunkel blaue Augen. Der keine Sekunde später die Pistole in den Händen hielt.

Anscheinend hatte er dem Anderem auf den Hinterkopf geschlagen.

„Wenn sich noch einer von euch bewegt, bring ich ihn um", knurrte er Nail und dem anderen entgegen. Ich erschauderte bei seinem bedrohlichen und kalten Ton.

Craig zog mich aus dem Wagen, während Nail in düster anstarrte. „Und jetzt gibst du mir ein Handy. Oder ich hol es mir, wenn ich dich endlich erschossen habe", befahl der schwarz Haarige dem Älteren.

Das Ganze kam mir so surreal vor. Als ob ich nicht hier wäre, sondert wie bei einem Film nur ein Zuschauer.

Nail tat was er ihm sagte und reichte es ihm. Ohne von ihm weg zu sehen, tippte Craig einen Nummer ein und hielt es sich ans Ohr. „Du kannst jetzt kommen", sagte er knapp und legte wieder auf.

Immer noch irritiert sah ich zu dem Tucker. Bis ich was hörte. Verwirrt blickte ich in die andere Richtung der Gasse. Ein Polizeiauto fuhr ein und hielt nur wenige Meter vor uns.

Als ich Tammy aussteigen sah, atmete ich erleichtert aus. Von meinem Herz fiel ein riesiger Stein. Vor allem nach dem sie mit schnellen Schritten zu uns geeilt kam und hinter ihr zwei weitere Polizisten.

Nach dem sie bei uns stand, reichte ihr Craig die Waffe und drehte sich dann zu mir.

Immer noch vollkommen perplex, sass ich auf dem Boden. Das Ganze ging einfach zu schnell. „Geht's dir gut?", der schwarz Haarige kniete sich zu mir und nahm mein Gesicht in seine Hände. Seine Augen musterten mich aufmerksam. Ich schloss kurz meine und nickte leicht.

Craig löste sich von mir um meine Fesseln los zu machen. Ich bekam nur am Rande mit wie Nail und seine Kumpanen aus dem Wagen gezerrt wurden.

Als ich endlich merkte wie ich wieder meine Beweglichkeit hatte, atmete ich ein weiteres Mal erleichtert aus.

Vorsichtig half mir der Grössere aufzustehen, da meine Beine etwas zitterten. Doch kaum das ich gerade stand, schlag ich meine Arme um ihn. Leise keuchte er auf und sofort erinnerte ich mich an seine Verletzungen, weshalb ich mich von ihm lösen wollte. Jedoch.

„Schon okay", er drückte mich etwas näher an sich. „Aber...", nuschelte ich in seine Jacke, doch er unterbrach mich. „Ich hab schon schlimmeres erlebt", meinte er und zog sich etwas zurück um mich an zusehen.

Ich schnappte überrascht nach Luft, als ich das leichte Lächeln auf seine Lippen sah. Zog den Anblick vor mir wie ein Schwamm auf. Er nahm erneut mein Gesicht in seine Hände und strich mit dem Daumen über meine Wange. „Ich bin so froh dass es geklappt hat", flüsterte er und wollte sich gerade zu mir hinunter beugen. „Jungs?", kam es hinter uns. Irritiert nahm ich mein Blick von ihm und sah zu Tammy die uns grinsend ansah.

„Ich unterbreche euch ja ungerne. Aber wir müssen euch zwei ins Krankenhaus bringen und dort durch checken lassen. Ausserdem hab ich Hunger", sie fasste sich an den Bauch und sah zu dem einen Polizisten, „könntest du bitte einem Lieferanten anrufen, das er ins Krankenhaus ein paar Pizzen bringen soll?" Ich verdrehte die Augen: „Gott Tammy du bist echt unmöglich." 

Why did you do this to me (Crenny FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt