Abschalten und geniessen

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Ich lief nach Hause und versuchte dabei den Schmerz in meinem Unterleib zu ignorieren. Was erstaunlicherweise relativ gut ging.

Doch die kleine leise Stimme in meinem Kopf, die mir klar machen will, wie falsch das ganze doch war. Liess mich immer wieder frustriert seufzten.

Wenigstens war der Gedanke, dass wir heute Freitag hatten und sicher irgendwo ne Party steigt, erfreuend. Auch wenn ich genau weiss, dass irgendetwas wieder schief geht...

„Tammy?", rief ich fragend in den Gang, als ich die nicht zugeschlossene Haustür aufmachte. Normalerweise war ich vor ihr zu Hause. Aber heute war ich ja auch verhindert.

Meine Mitbewohnerin kam aus der Küche. „Du bist heute aber spät dran", musterte sie mich. Ich zog mir meine Jacke und Schuhe aus und lief dann an ihr vorbei. „Ich war noch kurz bei Stan. Er wollte mir was zeigen", log ich und ging in die Küche, wo ich als erstes den Kühlschrank aufmachte.

„Ach so", sie klang nicht ganz überzeugt, „gehst du heute Abend wieder feiern?" Ich lehnte mich an die Küchenkombi und öffnete die Flasche Wasser. „Sehr wahrscheinlich", meinte ich und nahm einen grossen Schluck.

Gott tat das Gut! Meine Kehle fühlte sich, durch die vorherige Aktivität, wie ausgetrocknet.

„Du siehst so entspannt aus", sie stellte sich neben mich an den Herd und rührte in der Bolognese. Etwas unsicher sah ich sie an. Die Frau kannte mich einfach zu gut. „Sei ehrlich. Du warst mit Craig zusammen", sie sah mich ernst an.

Ertappt fuhr ich mir durch die Haare. „Sei einfach vorsichtig", sagte sie noch, ehe ihre Aufmerksamkeit wieder auf unserem Nachtessen lag.

Ich biss mir auf die Lippe und ging in mein Zimmer, wo ich meine Schultasche in die nächste Ecke schmiss und mich auf mein Bett fallen liess.

Ich wusste dass es ein Fehler war und ich einfach noch bis zum Abschluss, auf die Zähne beissen hätte sollen. Denn dann hätten wir uns nicht mehr gesehen und dieses Verlangen wäre somit aus der Welt. Aber...

Das Vibrieren in meiner Hosentasche unterbrach meine Gedanken. Ich fischte es hervor und sah dass es Stan war.

„Und lebst du noch?", kam die Nachricht. Ich schmunzelte leicht: „Ja ich denke schon." „Hast du dann auch noch Lust mit auf ne Party bei Bebe zukommen? Kyle hat nämlich keine", kam es zurück.

Ich hatte also Recht, dass irgendwo ne Fette steigt. „Klar. Aber wieso kommt dein Frauchen nicht mit?", tippte ich und wartete auf eine Antwort. „Wir hatten einen kleinen Streit. Ich erklär dir später die genauen Details. So um zehn bei mir?"

Schnell schrieb ich ein ‚Okay' zurück, bevor ich mein Handy an das Ladekabel anschloss.

Ich lag noch einen Moment auf dem Bett, bis ich mich dann dazu entschloss heiss zu duschen. Denn ich hatte echt kein Bock, das ich noch mehr schmerzen hatte, als eh schon.

Kurz vor zehn machte ich mich dann auf den Weg zu Stan. Ich rief also durch die Wohnung, dass ich weg war. Worauf ich nur ein ‚sei vorsichtig und übertreib es nicht' zurückbekam.

Als ich aus dem Wohnblock ging, kam mir ein eisiger Wind entgegen, der mich weiter in meiner dicken Winterjacke versinken liess. Doch kaum dass ich auf den Fussgänger trat, sah ich paar Meter vor mir eine Gestalt an der Strassenlaterne stehen.

Etwas irritiert sah ich den Grossen an. „Tucker", meinte ich knapp, als ich an ihm vorbei ging. Der schwarz Haarige lief neben mir: „McCormick." „Wie lange stehst du schon hier?", wollte ich gleich wissen.

Der Grössere zuckte mit den Schultern: „Seit so zwei Stunden." Ich schüttelte den Kopf. „Hast du mich etwa so vermisst", scherzte ich. Worauf ich ein Schnaufen bekam. „Wenn ich was vermisse ist es nur dein Arsch", gab er monoton zurück.

Gespielt entsetzt blieb ich stehen. „Oha! Das war jetzt aber echt nicht. Ich dachte du findest mich entzückend", beleidigt machte ich eine Schnute, nur um im nächsten Moment alle meine Gesichtszüge zu verlieren. Denn Craig lächelt leicht in seinen Kragen hinein.

Ich trat auf ihn zu: „Oh.Mein.Gott. Hast du gerade eine Schlaganfall." Wie automatisch legten sich meine Hände auf sein Gesicht. „Oder war das gerade wirklich eine Emotion?", ich sah ihn ungläubig an.

Er verdrehte die Augen, jedoch zuckten immer noch seine Mundwinkel, und nahm meine Hände von seinem Gesicht. Sie war eiskalt wie sein Gesicht. „Zur deiner Info. Ich bin wie du auch ein Mensch, nur muss ich nicht jedem meine Gefühle unter die Nase reiben", er sah mich wieder ernster an.

Ich biss mir unsicher auf die Lippe. „Es wär aber schön wenn du es ab und zu mal zeigen würdest", flüsterte ich und löste mich von ihm. Wir sahen uns einen Moment an. Man konnte sehen wie es in seinem Hirn arbeitete und er was sagen wollte. Doch ich schüttelte den Kopf und ging weiter.

Ich wollte nicht hören was er mir zu sagen hatte. Es war schon schwer genug in seiner Nähe und dann die sanften Berührungen, wenn er mich fickt, machte die ganze Situation eh schon skurril genug...

Der schwarz Haarige folgte mir schweigend. Auch als ich vor Stans Haustür stand, nur stand er unten an der Treppe.

Mein bester Freund machte mir die Tür auf. Sofort ging sein Blick zu dem anderen. „Seit wann hast du einen Bodyguard?", er sah mich fragend an. „Frag das nicht mich sondern ihn", ich linste kurz über meine Schulter. „Okay...", er schüttelte den Kopf und schnappte sich seine Jacke.

„Hey", meinte Stan zu Craig. Dieser nickte ihm nur schweigend zu. Stan sah mich fragend an. Ich zuckte nur mit den Schultern.

„Seit ihr zwei jetzt etwa zusammen?", wollte mein bester Freund verwirrt wissen. „Ganz bestimmt nicht", sagten Craig und ich fast schon synchron. Wir sahen uns leicht verstört an. „Verstehe", kommentierte Stan und lief los.

Zum Glück wohnte Bebe nur paar Häuser weiter.

Schon vor der Tür kam uns der dröhnende Bass entgegen. Wir gingen hinein und wie zu erwarten war der gross Teil schon recht gut beschwipst.

Ich sollte an dieser Stelle erwähnen, dass Bebe's Partys sehr freizügig zu gehen. Weshalb die meisten weiblichen Personen nur noch im BH tanzten und von ihren Klassenkameraden nur so angeschmachtet wurden.

Danke an Bebe's Trinkspiele und das sie die Schulschlampe war.

Auch wenn ich eher auf Typen stehe, war das trotzdem kein schlechter Anblick.

Wir schmissen unsere Jacken auf den Haufen neben der Haustür und quetschten uns durch die Meute.

Als wir in die Küche kamen, bemerkte ich erst dass Craig nicht mehr bei uns war. Weshalb ich meine Chance nutzte.

„Und was ist jetzt mit dir und Kyle?", wollte ich von Stan wissen. Dieser hatte sich ne Whiskey Flasche geschnappt: „Lass mich bitte erst mal ein Drink nehmen." „So schlimm", grinste ich.

Mein bester Freund verdrehte die Augen und schenkte sich einen grosszügigen Shot ein. „Ich liebe ihn, keine Frage. Aber er bringt mich mit seiner Art ab und zu zur weiss Glut", erklärte er mir und exte den Shot. „Du weisst doch wie er ist wenn es um Partys geht. Er ist halt immer noch unsicher das ich ihn verlasse", Stan sah mich leicht traurig an. „Und du machst gerade den Fehler und bist trotzdem hier", meinte ich darauf.

Er fuhr sich durch die schwarzen Haare: „Ich weiss. Aber auch ich brauch meine Freiheiten. Und er muss endlich lernen mir zu vertrauen." „Wenn er dir nicht vertraut. Was bringt es dann eine Beziehung zu führen", rutschte es mir aus.

Sofort hatte ich eine Hand auf meinen Mund gelegt. Überrascht sah er mich an. „So hatte ich das nicht gemeint", versuchte ich mich zu entschuldigen. Stan schüttelte den Kopf. „Du hast recht", er legte eine Hand auf meine Schulter, „Und das hab ich auch zu ihm gesagt..."

„Ihr seid aber noch zusammen?", ich sah ihn besorgt an. „Ich weiss es nicht", zuckte er mit den Schultern und fing an uns ein Drink zu mixen. „Aber ich will heute mal nicht über mich und ihn nach denken, sondern einfach mal abschalten und geniessen", damit reichte er mir den Becher und lächelte, „und das mit meinem besten Freund." Damit stiess er mit mir an. 

Why did you do this to me (Crenny FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt