Wie betäubt sass ich auf der Couch. Ich hatte nur am Rande mitbekommen, wie mich Craig hier her getragen hatte und mich dann in Decken eingewickelt.
Ich starrte vor mir die dampfende Tasse an und hörte den Beiden zu.
Tammy hatte mir vorhin diese hingestellt. Wahrscheinlich war es Pfefferminz Tee.
„Wie kann das sein? Er sollte doch sicher noch ein paar Jahren hinter Gittern sitzen", Tammy tigerte durchs Wohnzimmer. Sie war aufgebracht, wie ich es eigentlich sein sollte. Aber in mir war es ruhig. Viel zu ruhig.
„So wie ich ihn einschätzte, wird er immer noch mit seiner Gang in Kontakt stehen. Und wahrscheinlich haben die eine ordentliche Summe bezahlt, um ihn da raus zu holen", gab Craig seine Vermutung bekannt.
Die Ältere blieb stehen und fuhr sich übers Gesicht: „Kann sein. Aber jetzt zu dir... warum meldet er sich genau bei dir?"
Es wurde ruhig. Bis ich schliesslich seufzte. „Er war mal ein Laufbursche von ihm und wahrscheinlich weiss er, dass wir miteinander abhängen", ich sah nicht auf und starrte immer noch den Tee an. „Abhängen?", kam es ungläubig von Tammy. Ich linste genervt zu ihr: „Ist ficken besser für dich?" Meine Stimme hatte einen leichten gereizten Unterton. „Ja", sie verschränkte zufrieden die Arme vor ihrer Brust. Ich wendete meinen Blick von ihr.
„Und wahrscheinlich passt ihm das gar nicht. Weshalb er Craig kontaktierte", mein Blick ruhte auf der Tasse, ehe er zu ihm ging. Wir sahen uns einen Moment an, bis er sich von mir abwand. „Ist es nicht so?", ich spürte wie sich in mir langsam Wut hoch kroch.
Immerhin etwas konnte ich spüren.
„Er wollte dass ich dich gestern zu ihm bringe", sagte er schliesslich und sah mich wieder an. Ich holte Luft und schloss die Augen. „Und das was du mit mir gemacht hast, kam das auch von ihm?", wollte ich ruhig wissen, auch wenn ich ihm gerade an die Kehle springen konnte. „Am Anfang ja...", sprach er ruhig. „Und jetzt", ich sah ihn wieder an.
In seinen Augen konnte man sehen, dass er mit sich rang. Schliesslich schüttelte er den Kopf.
Ich drehte mich komplett zu ihm. „Okay ich erzähl dir was passiert ist."
Als ich zwölf war, hab ich durch Zufall Nail kennen gelernt. Er war gerade Geschäftlich hier in South Park.
Er wirkte am Anfang recht nett und nahm mich mit in ein paar Clubs die er in Denver besass. Natürlich alles im Underground und somit nicht legal. Aber mir war das relativ egal. Es war besser als zu Hause. Immerhin wurde mir dort nur gezeigt wie meine Zukunft aussehen konnte.
Und das meine Eltern Alkis waren und sich um uns einen Scheiss gekümmert hatten, muss ich ja nicht gross drauf eingehen.
Nail gab mir alles was ich wollte. Egal ob es ein neues Handy oder ne Konsole war. Wenn ich es wollte bekam ich es auch.
Ich verstand dort noch nicht wieso. Obwohl ich schon mal von diesen Lover Boys gehört hatte, die dir Honig um den Mund schmierten um dich danach für gewisse Dienstleitungen erpressten.
Irgendwann kam es dann dazu, dass ich mit ihm schlief.
Es war nicht so dass ich es unfreiwillig getan hatte. Im Gegenteil. Ich wollte ja schon dort wissen wie es ist Sex zu haben. Zwar hatte ich schon meine paar Erfahrungen mit Mädchen gehabt. Aber halt nicht mit jemanden wie ihn.
Kurz darauf zeigte er mir, was es noch gab ausser Gras und Alkohol.
Schnell war ich nur noch bei ihm. Mein Zuhause sah ich nur noch um Klamotten zu holen oder weil Stan mich darum bat.
Ich konsumierte Koks oder Extasy. Es war mir relativ egal was es war, solange es rein haute und ich vergessen konnte. Nicht daran denken musste, das ich nie aus diesem Drecksloch raus kommen würde.
Ich begriff auch erst spät dass der Sex mit ihm, mehr einer Vergewaltigung glich, als etwas anderem. Denn meisten wollte ich nicht. Da es sich falsch angefühlt hatte. Aber dann kam er immer wieder mit dem was er mir alles gab. Weshalb ich auch ohne grosse wiederworte mit anderen schlief.
Aber es war egal. Ich war bis zum Anschlag mit irgendwelchen Drogen vollgepumpt. Da bekam ich eh recht wenig mit.
Die ersten die gemerkt hatten, das was nicht stimmte, waren natürlich Stan und Kyle. Doch was wollten zwei Teenies schon ausrichten. Ausser natürlich auf Tammy zustossen.
Als ich sie wieder sah, war ich schon fünfzehn. Sie fand mich in einer Gasse in Denver. Jedoch hörte ich ihr nicht zu und meinte dass es mir gut ging. Obwohl mein Körper übersehen war von dunklen Flecken und ich mehr aus Haut und Knochen bestand, als etwas anderes.
Doch sie war diejenige, die mich langsam wach gerüttelt hatte. Ihre Worte kamen unterbewusst bei mir an.
Nach dem ich dann zu Nail ging und unter die Dusche wollte, sah ich das was die anderen sahen. Und natürlich war ich so naiv und glaubte daran, dass ich so einfach von ihm weg kommen konnte.
Ich sprach ihn darauf an. Als Antwort kamen Schläge und Erniedrigungen. Er liess mich anschaffen und wenn ich nicht gehorchte, wurde ich bestraft oder für ein paar Tage weg gesperrt.
Ohne gross mir ruhe zugeben, wurde ich an den Nächsten weiter gereicht und das Spiel beganng von vorne.
Bis mich Tammy dann mal auf der Strasse abgefangen hatte und mich da raus holte.
Ich atmete tief durch. „Weiter werde ich nicht darauf eingeh'n", sagte ich entschlossen. Craig nickte knapp. Meine Augen gingen zu Tammy die sich neben uns hingesetzt hat. „Weisst du. Ken hat seit dem schwere Panikattacken und liess sich von fast niemanden anfassen. Daher war ich heute Morgen auch überrascht dich zusehen", sie lächelte den schwarz Haarigen an.
Dieser nickte und legte eine Hand auf meine, die ich auf meinem Knie hatte. Ich sah ihn verwundert an. „Frag nicht wieso. Ich weiss es selbst noch nicht genau. Aber ich werde dich nicht dorthin bringen oder ihm sagen wo du bist", sein Mundwinkel zuckten, was mich leicht lächeln liess. „Danke", ich beugte mich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Seid ihr jetzt etwa zusammen?", kam es fragend hinter uns. Ich verdrehte die Augen: „Nein?" Sie war ein Talent darin, den Moment zu zerstören. „Okay", sagte Tammy nur knapp und stand auf, „also ich geh dann mal schnell einkaufen." Leicht irritiert schaute ich ihr zu wie sie verschwand.
Ich wendete mich wieder zu Craig. „Du kannst auch gehen. Ich hab jetzt eh vor in die Wanne zu hüpften", meinte ich und liess meinen Kopf kreissen. Mein Nacken fühlte sich unnormal verspannt an. „Und was ist wenn ich noch etwas hier bleiben will?", er rutschte etwas näher.
Ich schaute ihn einen Moment an, bevor ich mich von ihm wendete. „Lass es lieber", damit zog ich meine Hand unter seiner Weg und erhob mich, „am besten ist, wenn wir Abstand voneinander nehmen. Du weisst schon wegen Nail."
Als ich stand, streckte ich mich.
„Du hast echt Angst vor ihm", kam es genuschelt von Craig. Ich linste über meine Schulter. „Er ist der Teufel in Person", sagte ich matt und ging Richtung Flur. Doch bevor ich auf diesen hinaus trat, drehte ich mich noch mal zu dem schwarz Haarigen.
„Da ich damit rechne dass du nach dem ich gebadet habe, immer noch hier bist... mach es dir gemütlich. In die Küche wirst du auch ohne mich finden", damit ging ich in mein Zimmer und holte mir frische Sachen raus.
Nach dem ich den Schrank schloss, sah ich noch einen Moment mein Spiegelbild an.
Dunkle Schatten hatten sich unter meine Augen gelegt. Ich fühlte mich immer noch leer, jedoch konnte ich immer noch das Gefühl wahrnehmen, als ich keine Luft bekam. Ich fuhr mit der freien Hand über meinen Hals.
Tief atmete ich ein und schloss für einen Moment die Augen. „Ich bin in Sicherheit. Hier kann mir nichts passieren."
„Ach wirklich?"
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Why did you do this to me (Crenny FanFiktion)
FanfictionIch liess kurz meinen Blick über die Schultern fliegen und sah, dass Craig mich immer noch anstarrte. Für einen kurzen Moment, hatte ich seinen durchbohrenden Blick vergessen. Trotzdem schüttelte ich innerlich den Kopf. Wieso musste ich genau die Au...