Party mit Folgen

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Jetzt hatte ich erst recht einen Grund, mich voll zulaufen. Obwohl ich das ja eigentlich eh vorhatte. Aber nach diesem Vorfall, wollte ich einfach nur vergessen.

Ich stürmte förmlich hinunter in die Küche und leerte ein Glass nach dem anderen runter. Dabei bemerkte ich immer weniger Craigs Blick auf mir. Der mich aus der Ferne beobachtete. Er war schuld daran, dass ich mich wieder so gehen lasse. Also soll auch zuschauen wie ich mich wieder dem Abgrund nähere. Denn mit jedem Schluck, hatte ich das Gefühl zu meinem 15 Jährigen Ich zu mutieren.

Wieso musste ich auch immer solche Typen anziehen. Kann ich den nicht mal so Glück haben wie Stan und Kyle. Die zwei waren einfach das perfekte Pärchen, in meinen Augen.

Ich schnappte mir den nächsten Becher, der mir gereicht wurde. Schon lange ignorierte ich mein Umfeld, so wie den Geschmack der Flüssigkeit, die meiner Kehle hinunter lief.

Meine Sicht wurde immer verschwommener und ich merkte wie ich ins Schwanken kam. Langsam wurde mir auch warm, weshalb ich innerlich darüber fluchte, nur ein Hoodie angezogen zu haben und darunter gar nichts.

Doch ich fühlte mich frei. So wie schon lange nicht mehr. Das war auch der Grund warum ich mich früher so gehen liess.

Ich hatte mein Kopf leer. Auch wenn ich immer wieder Craigs Blick begegnete, interessierte es mich nicht.

Meine Augen gingen erneut durch die Masse. Erst jetzt bemerkte ich die paar Nasen um mich, die mich angefeuert hatte. Immer weiter zu trinken.

Und das ich auf der Kücheninsel stand... wie zum Teufel, war ich hier rauf gekommen?

Ich erblickte Stan, der nur Kopf schüttelnd zu mir sah. „Staan~", quietschte ich und versuchte bei hinunter kommen, nicht gleich mit meinem Gesicht auf den Boden auf zu schlagen. Doch als ich zu Stan schwankte, verlor ich dabei leicht das Gleichgewicht und stürzte förmlich in seine Arme. Dieser fing mich lachend auf: „Hey ganz langsam."

„Du weisst gar nicht, wie ich Kyle beneide", sagte ich grinsend. Meine Stimme klang für mich noch ziemlich normal. Obwohl ich mehr als genug getrunken hatte, das ich eigentlich lallen sollte.

Stan sah mich leicht irritiert an: „Wieso das denn?" Ich sah zu ihm rauf und musste mich zusammen reissen, nicht in seinen stechenden blauen Augen zu versinken. „Weil... er dich hat", ich schluckte und mein Blick wanderte auf seine Lippe.

Sofort ging ich auf Abstand, als mir bewusst wurde was durch meine Gedankengänge ging und drückte mich von ihm weg. Ich legte kurz meine Hand über meine Augen.

Was war das gerade? Wollte ich ihn wirklich küssen?

„Sorry. Vergiss was ich gesagt hab", ich sah ihn entschuldigend an. Er fuhr sich leicht überfordert durch die Haare: „Schon okay. Ich weiss ja wie du betrunken bist." Auf seinen Lippen legte sich ein leichtes Lächeln. Ich tat es ihm gleich.

„Wo ist eigentlich Kyle?", wollte ich wissen, als ich den Juden nicht neben ihm sah und wahrscheinlich auch um diese Situation nicht unangenehmer zu machen.

„Nach Hause", meinte der Schwarzhaarige Schultern zuckend. „Und warum bist du nicht mit?", ich sah ihn verwirrt an.

Er grinste und legte einen Arm um mich. „Na irgendjemand muss doch auf dich aufpassen", sein Atem streifte mein Ohr, was einen angenehmen Schauder verursachte.

Das hasste ich am meisten, wenn ich besoffen war. Ich nahm alles noch intensiver war...

Ich befreite mich von seinem Arm und sah ihn gespielt trotzig an. „Ich kann auch gut auf mich alleine aufpassen", damit drehte ich mich um und wollte davon stolzieren, aber ich war ja ein Tollpatsch. Weshalb ich ins Stolpern kam und mich schon auf dem Parkettboden sah. Doch...

Ich wurde gerade noch rechtzeitig am Arm gepackt und wieder auf meine Füsse gestellt.

Verwundert sah ich meinen „Retter" an. Sofort verkrampfte ich mich und versuchte meinen Arm von ihm zu befreien. „Lass mich los", knurrte ich etwas leiser.

Dieser sah mich nicht mal richtig an und zog mich erst recht mit sich. Und zwar nach draussen in den Garten. Wo natürlich kein Mensch war. Weil es da Arschkalt war. Aber von dem spürte ich gerade wenig. Doch es half mir wieder ein bisschen klarer zu werden.

„Was soll das?", schrie ich ihn schon fast an, als wir draussen anhielten. „Das könnte ich dich genau so fragen?", knurrte Craig zurück. „Lass mich doch einfach in Ruhe! Ich hab kein Bock auf diesen scheiss", ich sah ihn wütend an. Mir war egal, ob er mir jetzt eine rein hauen würde.

In Craigs Augen blitzte, für einen Bruchteil einer Sekunde, was auf. Er atmete tief durch und trat dann an mich heran. Da ich gut einen sitzen hatte, sah ich ihn herausfordernd an.

„Was ist so schwer daran zu verstehen, dass du mir gehörst". Er trat vor mich hin. „Seit wann bin ich ein Gegenstand?", ich sah ihn direkt in die Augen, „ausserdem gehör ich immer noch mir selbst."

Ich konnte beobachten, wie sein Kiefer sich anspannte. „Komm schlag mich. Für dich bin ich doch eh nur Abschaum", provozierte ich. Craig packte mich darauf, an den Schultern und drückte mich gegen die nächste Wand. Überfordert schnappte ich kurz nach Luft.

Er sah mich wieder an. Während ich den Augenkontakt standhielt. Auch wenn ich am liebsten weg gerannt wäre.

Der schwarz Haarige biss sich auf die Lippe und senkte für einen Augenblick den Kopf. Doch als er ihn wieder hob, waren seine Augen noch dunkler. Ich schluckte.

Ein leises Knurren verliess seine Lippen, ehe er neben mir gegen die Wand schlug und dann ohne noch was zu sagen, ging.

Ich spürte wie sich mein Körper dabei leicht zusammen zog und mein Blick folgte ihm, bis er aus meinem Sichtfeld verschwand.

Irritiert stand ich da und versuchte, das was gerade geschähen war, zu begreifen.

Was war nur los mit ihm?

„Kenny." Ich drehte mein Kopf zu der Stimme, die nach mir rief.

Stan kam auf mich zu. „Alles okay bei dir?", er sah mich besorgt an. Ich linste noch mal zu der Stelle, wo Craig verschwand und fuhr mir dann, mit einer Hand, durch meine Haare. „Ehm ja... ich brauchte nur kurz frische Luft", ich sah ihn lächelnd an.

Mein bester Freund kam mir näher und legte eine Hand auf meine Schulter. „Soll ich dich nach Hause bringen?", wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf: „Danke... aber ich würde jetzt gerne alleine sein." Ich lächelte ihn entschuldigend an. Er nickte und meinte dann noch: „Hier deine Jacke."

Überrascht sah ich ihn an. „Ich hab vorhin gesehen wie dich Craig rausgezogen hatte. Da dachte ich, ich bring sie dir", er reichte sie mir. „So wie ich dich kenne. Wolltest du sicher nur schauen ob es mir gut geht", ich nahm sie ihm ab.

Er kratzte sich kurz am Hinterkopf: „Klar das auch. Immerhin bist du mein bester Freund. Und ich mach mir halt auch sorgen um dich." „Danke", ich umarmte ihn kurz, bevor ich mich von ihm wandte und ging.

Auf dem Heimweg steckte ich mir eine Zigarette in den Mund. Das war ja echt ne tolle Party. Und eigentlich hätte ich damit rechnen müssen, dass eine gewisse Person dort auch auftaucht.

Ich schüttelte den Kopf und sah, dass ich fast bei der Wohnung war, weshalb ich die Schlüssel hervor kramte.

Vor der Haustür atmete ich noch einmal tief durch. Ich ging noch mal alles in meinem Kopf durch. Und bei der Erinnerung an Craigs Augen. Erschauderte ich leicht. Trotzdem war ich noch verwirrter als vorhin schon.

Leise schloss ich die Tür auf und zog mir die Schuhe aus. Ehe ich genauso leise in mein Zimmer schlich.

Schnell hatte ich meine Sachen ausgezogen und schlüpfte nur in Boxershorts unter die Decke. Ich drehte mich auf den Rücken und starrte die Decke an. Mir gingen noch so viele Sachen durch den Kopf. Doch irgendwann vielen mir die Augen zu und ich fiel in einen unruhigen Schlaf. 

Why did you do this to me (Crenny FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt