Mariks Sicht::
Auch wenn der restliche Tag sehr zügig vorbei ging, spüre ich trotzdem die spöttischen Blicke im Nacken. Es war nicht wirklich zu übersehen, was ich da gezeichnet hatte. Wenn das so weiter geht, zum einen meine verträumte Zeichnerei, aber auch das der Lehrer mich weiter bloßstellt, kann ich meine Sexualität nicht mehr lange geheim halten. Es ist eigentlich alles nur noch eine Frage der Zeit. Auch vor der Party habe ich einen gewissen Respekt. Angst vielleicht nicht direkt, aber Respekt trifft es ganz gut. Erstmal muss ich aber auch John davon überzeugen, dass er mich hingehen lässt. Ich könnte mir nämlich auch vorstellen, dass er das am liebsten nicht zulassen würde.
Nach dem letzten Schellen packe ich möglichst langsam meine Tasche ein. Dann können die anderen schon Mal verschwinden, wenn ich gehen will.
Kostas war heute ja auch da und ich hatte mir eigentlich vorgenommen, ihm etwas zu beobachten. Er sitzt schräg rechts hinter mir.
Allgemein sah er eigentlich sehr geknickt aus. Also er auf meinen Fall gut drauf! Das würde anders aussehen.
Verflucht nochmal, ich denke einfach viel zu viel über ihn nach. Aber ich kann auch nicht anders. Wenn meine Gedanken abschweifen, dann zu ihm. Wie wohl die Stimmung bei ihm Zuhause ist? Bestimmt lässt ihn sein Vater nicht zur Party gehen. Ich hoffe es. Aber auf der anderen Seite hoffe ich es wieder nicht. Ich hasse dieses Gefühlschaos. Mein Kopf weiß auch nicht, was er denken soll.Alles soll er denken! Alles, aber nicht Kostas.
Denn mit Kostas verbinde ich schließlich noch Dinge, die ich nicht mit ihm verbinden will. John möchte, dass ich ihn anzeige, sobald ich bereit bin darüber zu reden. Aber kann ich ihm das antun? Eine Anzeige wegen zweifachem sexuelle Missbrauch? Der findet in seinem Leben nie wieder einen Job. Nie wieder! Und daran will ich nicht schuld sein.
Aber eigentlich... Wenn man mal so darüber nachdenkt, er hat es anders ja gar nicht verdient. Aber ich möchte ihn auch davor schützen, vor diesem Urteil, was ihm bevorsteht. Die einzige Chance, die er hat, ist sich zu stellen. Vielleicht sollte ich mal mit ihm reden und ihm erklären, was blüht, wenn ich ihn anzeige. Ich glaube da komme ich auch nicht drum rum, John ist eigentlich ziemlich fokussiert darauf. Ich weiß, dass er mich nicht ständig fragt, weil er nicht nerven möchte, aber ich weiß auch, dass er da ständig drüber nachdenkt. Dafür kenne ich ihn einfach gut genug. Er denkt wahrscheinlich auch viel darüber nach, wie das mit unserem Vater weiter gehen soll. Wir können ihn ja auch nicht einfach aus unserem Leben schmeißen.
Spreche ich mit Kostas da im geheimen drüber, oder weihe ich ihn mit ein? Vielleicht wäre er ja dann sauer, dass ich ihn so in den Schutz nehme, obwohl er.. halt.. ja, genau.
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Kostory ~ Schönheit muss leiden #wattys2017
FanfictionMarik geht in die zehnte Klasse eines Gymnasiums und strebt sein Abitur an. Trotz seines gutem Aussehens wird er von allen ausgegrenzt und nicht akzeptiert. Und das, obwohl niemand sein größtes Geheimnis kennt. Kostas ist einer von denen. Auch er g...