Remeny & Emlek - Stumme Schreie | Kapitel 3 Emlek

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Nachdem die Hymne erklang wurden die beiden ins Justizgebäude gebracht, wo sie nun eine Stunde Zeit hatten sich von ihren Liebsten zu verabschieden. Auch ich hatte mich wieder ins Gebäude begeben, um von da aus zum Bahnhof zu gelangen.

Fee plauderte gerade noch mit dem Bürgermeister, als ich sah wie eine weinende Frau mit einem Mann in einem der Zimmer verschwand, in welches sich entweder Remeny oder Parsley befanden. Doch da Remeny niemanden außer ihren Vater hatte und ich bezweifelte dass er auftauchen würde, schloss ich dass es die Eltern meines anderen Schützlings waren. Würde noch jemand kommen um sich von Remeny zu verabschieden? Ich glaubte es nicht. All die Jahre hat nie jemand nach ihr gesehen, zumindest niemand von dem ich wüsste. Wieso sollte es dieses Mal anders sein? Doch die Spiele haben viele schon zum umdenken gebracht. Einigen fiel erst auf wie viel ihm der andere bedeutete, nachdem die Trennung für immer bevorstehen zu schien. Warm also auch nicht hier?

„Emlek?", fragte Fee und riss mich damit wieder aus meinen Gedanken. „Ich gehe noch in die Lobby und hole mir einen Snack. Kommst du mit oder schlägst du hier Wurzeln?", fuhr sie fort und kicherte dabei als hätte sie einen überaus witzigen Spruch losgelassen.

Ich verzog keine Miene.

„Gut, dann bleibst du eben noch hier. Wir sehen uns in 45 Minuten im Zug."

Beleidigt stöckelte sie fort, doch ich schenkte ihr keine Sekunde länger meine Beachtung.

Der Bürgermeister klopfte mir im vorbeigehen auf die Schulter, danach verschwand auch er.

Unschlüssig darüber was ich jetzt tun sollte, setzte ich mich auf einen der Stühle im Gang und beschäftigte mich damit auf meine Hände zu starren. Erst als eine Tür geöffnet wurde hob ich wieder den Kopf und konnte sehen wie das Paar das Zimmer wieder verließ. Sie wurden von einem Friedenswächter nach draußen begleitet, ehe ein junges Mädchen im Gegenzug das Zimmer betrat. Vermutlich seine Freundin.

Ich zwang mich wieder an etwas anderes zu denken, wollte nicht bei Parsley verweilen und mir Gedanken darüber machen wen er wohl alles zurücklassen musste. Wer um ihn trauern würde, falls er es nicht schaffen sollte. Kopfschüttelnd verscheuchte ich ihn aus meinem Kopf, ehe sich Remeny dort breitmachte. Sie hatte noch keinen einzigen Besuch bekommen. Niemand wollte sich von ihr verabschieden, ihr alles Gute wünschen oder ihr sagen dass sie um jeden Preis zurückkommen sollte.

Sofort erinnerte ich mich zurück an meine Spiele. Damals waren es wenigstens Joel und Cora, die sich von mir verabschiedeten. Meine Pflegemutter weinte, flehte mich an zurückzukommen, was meinen Willen zu gewinnen durchaus bestärkte.

Wer also sollte das bei Remeny machen, wenn niemand kam? Jemand musste ihr doch sagen, dass sie gewinnen soll, vor allem, weil ich das wollte.

Überrascht über meinen eigenen Gedanken zog ich die Augenbrauen nach oben. Ich wollte dass sie gewann? Weshalb? Doch dann fiel mir wieder ein, dass ich noch in ihrer Schuld stand und schloss es deshalb auf diese Tatsache. Wie sollte ich sie begleichen wenn sie starb? Sie musste also zurückkommen.

Ich stand auf ohne zu wissen warum und starrte auf die Tür die in ihr Zimmer führte. Ein Friedenswächter der dort stand, sah mich überrascht an.

Zielstrebig ging ich auf ihn zu und bemerkte sofort, wie sich der Schweiß auf seiner Stirn sammelte. Hatte er etwa Angst?

„Ich will rein.", brummte ich und musste mich beherrschen nicht zu grinsen, als ich sah wie er bei meinen Worten zusammenzuckte.

„D-d-das geht nicht.", stammelte er und versuchte meinem Blick auszuweichen.

Da ich fast einen Kopf größer war als er, musste er sich dafür nicht sonderlich abmühen.

„Doch das geht. Die Besuchszeit läuft noch.", sagte ich und ging noch einen Schritt näher auf ihn zu.

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