Am nächsten Morgen wachte ich aus einem unruhigen und leichten Schlaf auf. Ich hatte kaum geschlafen, zu sehr beschäftigte mich die Sache mit Remeny und Parsley nachdem ich Idiot sie geküsst hatte. Als dann auch die Albträume wieder kamen hatte ich mir selbst verboten in einen tiefen Schlaf zu fallen. Es hatte funktioniert, mit dem Resultat dass ich nun mehr als übermüdet war.
Fast in Zeitlupe stand ich auf und ging ins Bad um mich zu waschen und um mich anschließend anzuziehen.
Danach nahm ich den Zettel und las ihn noch einmal durch. Ich würde Remeny abgeben. Der Gedanke schmerzte, doch die Entscheidung war getroffen. Ich konnte das nicht länger tun.
Ich öffnete meine Tür und trat hinaus, den Zettel hatte ich fest umklammert.
Mein Plan war den Brief einem Avox zu geben und dann so schnell wie möglich zu verschwinden, ohne dass mich jemand sah. Wohin genau wusste ich nicht, doch außer Malon und Lizza hatte ich eh niemanden zu dem ich hätte gehen können.
Doch mein Plan hatte einen Hacken. Er beinhaltete nicht die Tatsache dass Remeny ein Morgenmensch zu sein schien.
Unsere Blicke trafen sich und mein verräterisches Herz machte einen Hüpfer. Doch zum Glück hatte ich noch meinen Verstand der an das kuschelnde Pärchen dachte und sofort verfinsterte sich meine Miene.
"Morgen?", nuschelte sie mit vollem Mund, doch ich reagierte nicht. Zu sehr war mein Stolz noch verletzt.
Ich ging weiter, als auch schon ein Avox erschien.
"Für Fee.", knurrte ich und reichte ihm den Zettel, woraufhin er sofort verschwand.
Danach schloss ich noch einmal seufzend die Augen, ehe ich mich umdrehte und Remeny zu wand.
"Ab heute wird sich Fee um dich kümmern und auf die Arena vorbereiten. Wenn du Fragen hast, geh zu ihr."
"Was? Warum?", schoss es aus ihrem Mund und ich musste schwer schlucken.
Weil ich dich mag, du aber Parsley vorziehst? Weil ich mich lächerlich gemacht habe? Weil ich etwas anpacken wollte was nie funktioniert hätte?
100 Antworten kamen mir in den Sinn, doch ich brachte nur ein "Weil" heraus.
Ich musste meinen Blick senken und ballte die Hände zu Fäusten.
"Weil... Es so einfacher ist."
Sekunden verstrichen die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, bis sie endlich reagierte.
"Verstehe.", flüsterte sie und der Schmerz der in ihrer Stimme mitschwang tat mir selber noch viel mehr weh. "Irgendwann muss sich jeder Mentor entscheiden."
Ich hob den Kopf um zu widersprechen, wollte ihr sagen dass es nicht daran lag, dass ich sie noch nicht aufgegeben hatte, doch da war sie bereits verschwunden. Remenys Tür fiel mit einem lauten Knall zu und machte mir deutlich wie weit wir voneinander wirklich entfernt waren. Es war egal ob ich sie mochte, sie würde nie greifbar für mich sein. In einer Woche konnte sie bereits tot sein und dann wäre auch der winzige Faden mit dem wir verbunden waren endgültig gerissen. Aber war er das nicht jetzt schon?
Ich schüttelte vor Verzweiflung den Kopf, als mir auffiel wo ich war. Ich stand vor Remenys Tür. Wie war ich hierher gekommen?
Mein Herz pochte laut und gestand dadurch seine Schuld ein. Ich musste das abschalten, das stand fest.
„Remeny, so ist das nicht.", rief ich, da ich sonst zerspringen würde, wenn ich das nicht klarstellte. Den Kopf hatte ich dabei gegen die Tür gelehnt. Sollte sie öffnen würde ich vielleicht zu Boden stürzen und mir das Genick brechen. Vielen wäre damit geholfen. Vor allem aber mir.
DU LIEST GERADE
Remeny & Emlek - Stumme Schreie
FanfictionVor sechs Jahren trafen sie sich zum ersten mal. Er ein Junge ohne Erinnerungen, sie ein verängstigtes kleines Mädchen. Nun treffen sie wieder auf einander. Dieses mal als Mentor und Tribut. Nichts ist sicher in der Welt der 28 Hungerspiele, nur ein...