Remeny & Emlek - Stumme Schreie | Kapitel 29 Remeny

345 25 0
                                    

Mit Fee gemeinsam, begaben wir uns zum Aufzug und fuhren in die Etage unter der Bühne. 

Aus der Siegesfeier wurde jedes Jahr ein riesiges Spektakel veranstaltet. Zu erst wurden die Stylisten und Betreuer der jeweiligen Sieger ausgefragt, danach die Mentoren und zum Schluss wurde gemeinsam mit den Siegern, noch einmal der Tod aller dreiundzwanzig Jugendlichen gefeiert, bevor man offiziell zum Sieger gekrönt wurde. 

Während Fee vor uns her ging und dabei immer wieder über ihre Schulter schaute, klammerte ich mich an Emleks Hand und Arm, um mein zittern zu verbergen. Auch die Stimmung meines Mentors schien sich mit jedem Schritt zu verschlimmern, wodurch ich abwesend, mit meiner rechten Hand, begann seinen Arm zu streicheln. Teils um ihn zu beruhigen, teils um mich vor dem bevorstehenden zu beruhigen.

„Du wirst dich zusammen reißen und brav Loquis Fragen beantworten." , ermahnte Fee Emlek, worauf dieser nur brummte. „Emlek ich meine es ernst. Beantworte seine Fragen, sei professionell!" 

„Ich mache das wie ich will. Und pass du lieber auf dass du nicht wieder wie ein Wasserfall redest, wir wollen noch vor Sonnenaufgang zurück in unsere Zimmer." , konterte dieser genervt, woraufhin ich mein Gesicht gegen seinen Arm drückte, um nicht laut loszulachen. Die beiden schienen manchmal wie ein altes Ehepaar, aber immerhin lenkte es mich von meiner Angst ein wenig ab. Ich versuchte mir nur immer wieder selber klar zu machen, dass es bald vorbei sein würde.

„Sehr witzig Emlek.", beschwerte sich Fee, doch er konnte nichts mehr darauf erwidern, da wir in dem Moment, auch schon vor zwei Friedenswächtern ankamen, die uns die Tür zu den Räumlichkeiten öffneten. 

Der Raum war nicht sehr gut und bis auf ein Sofa und den Glaszylinder, war nichts darin.

Der Glaszylinder, vor dem mein Vorbereitungsteam schon aufgeregt herum sprang, zog mich in seinem Bann.

Er sah dem, der mich in die Arena gefahren hatte, so unglaublich ähnlich, dass mich augenblicklich ein Schaudern erfasste und ich mich wieder gefangen in den Spielen sah. Ich hörte, dass Emlek etwas zu mir murmelte, aber die Worte kamen nur verschwommen bei mir an. Alles in meinen Inneren verkrampfte sich ängstlich.

„Ich kann das nicht.", flüsterte ich leise.

Emleks Hände waren sofort da und zwangen mich sanft, vom Zylinder wegzusehen. Stattdessen verankerte ich mich in seinen Augen und lauschte seiner tiefen Stimme.

„Hör zu, auch wenn das aussieht wie der Zylinder vom Start so ist er es nicht. Er wird dich auf die Bühne bringen, auf der ich dann bereits sein werde. Du wirst mich die ganze Zeit über hören können, zumindest wenn ich tatsächlich etwas sagen sollte. Und wenn du oben bist werde ich dich nicht aus den Augen lassen, es kann dir nichts passieren, versprochen." 

„Okay" Ich versuchte tapfer zu klingen, doch es kam mir immer noch ein wenig zittrig über die Lippen. 

Mir lieb jedoch keine andere Wahl, da Fee in diesem Moment auf quietschte und man hören konnte, wie Loqui die Menge über uns begrüßte.

Flüchtig küsste Emlek mich auf die Stirn, bevor er mich mit zum Sofa zog, damit wir uns setzten konnten, während mein Vorbereitungsteam schon aufgeregt herum sprang.

Während sie nach oben fuhren, musste ich mich beherrschen, mich nicht einfach zu einer kleinen Kugel zusammen zu kauern oder mich an Emlek zu klammern. 

Ihr Interview war so schnell vorbei, dass ich kaum etwas davon mitbekam, als auch schon Fee, über das ganze Gesicht strahlend, nach oben gefahren wurde.

Trotz meiner eigenen Nervosität, merkte ich, wie sich Emlek neben mir anspannte, als meine Betreuerin verschwunden war. Ich nahm seine große Hand, zwischen meine beiden viel kleineren.

Remeny & Emlek - Stumme Schreie Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt