Remeny & Emlek - Stumme Schreie | Kapitel 26 Remeny

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Wir beschlossen uns näher bei den Flammen zu halten als nötig. An sich hätten wir auch einfach zum Füllhorn, welches die Mitte der Arena darstellte durch rennen können, aber Anjo und ich hatten immer noch die leichte Hoffnung, dass die Karrieros unvorsichtig wurden.

Das Glück war jedoch nicht mit uns. Weitere zwei Tage später waren wir gezwungen uns in der Nähe des Füllhorns aufzuhalten, da die Flammen fast die ganze Arena eingenommen hatten. 

Die Nacht war durch die Flammen erhellt und die Temperatur war mittlerweile selbst wo wir waren unangenehm hoch. Kicsi schaute ängstlich hin und her, aber er hielt sich gut. Ich war stolz auf den Kleinen, auch wenn ich wusste, dass es bald vorbei sein würde. Wenn uns dreien eins klar war, das jeder von uns gewinnen wollte. Wir waren jetzt noch Verbündete, aber wenn wir die Karrieros überleben sollten, wussten wir alle drei was kommen würde. Verstecken konnte man sich nicht mehr. Die Spielmacher hatten klar gemacht. Es würde nur einer gewinnen können und vielleicht waren es dieses mal sogar die Flammen.

Gerade als ich zu Anjo schauen wollte, um zu fragen, wie wir weiter vorgehen, sah ich eine Bewegung in den Schatten des gegenüber liegenden Hauses.

„Sie sind hier." 

Anjos Stimme war nur ein leises flüstern, während seine Finger noch etwas fester um das Schwert legten. Ich hoffte er konnte damit umgehen.

Der Showdown begann, bevor ich es überhaupt richtig realisiert hatte.

Um uns herum brachen überall Feuer aus und die Flammen stiegen hoch. Ich verfluchte die Spielmacher, während es um uns herum immer heißer wurde.

Ich konnte dem Feuerball, der genau auf die Stelle, wo wir standen, zuflog, gerade noch so ausweichen, genau wie meine Verbündeten.

„Lauf los!", brüllte Anjo mir entgegen und ich kam der Aufforderung nur zu gerne nach. 

Hintereinander, versuchten wir im schnell Schritt den Flammen auszuweichen. So darauf konzentriert, nicht bei lebendigen Leib gegrillt zu werden, sah ich den Schatten, der auf mich geworfen wurde, fast zu spät. 

„Vorsicht Remeny!" Kicsis Stimme war die einzige Warnung die ich bekam und meine Rettung. 

Genau rechtzeitig ließ ich mich zu Boden fallen, so dass der Junge aus Distrikt Eins, der mit Schwung angesprungen war, ins Leere griff und über mich drüber fiel. 

Ein paar Meter abseits von mir blieb er liegen und starrte mich wütend an. 

Ich starrte zurück, während ich das Messer in meiner Hand fester umgriff. 

Doch der Tribut reagierte anders als ich dachte. Zugleich sprangen wir auf, doch anstatt mich anzugreifen, machte er zwei Schritte weiter nach hinten und packte sich den Jungen aus Distrikt Sieben, bevor dieser überhaupt reagieren konnte. Sofort erstarrte ich panisch. Ein eiskaltes Lachen kam über die Lippen des Karrieros.

„Oh, magst du den Kleinen hier etwa?", fragte er höhnisch und ich wusste, dass es nicht gut enden würde. 

Ich ignorierte den Tribut aus Distrikt Eins und schaute auf Kicsi, der mir unauffällig zu nickte. Bevor ich protestieren konnte, biss der Junge seinen Gegner in die Hand, woraufhin dieser auf brüllte. 

Daraufhin passierte alles so schnell und gleichzeitig brannte sich jede Sekunde in mein Gehirn. Der Tribut aus Distrikt Eins packte Kicsi, genau wie Anjo vor wenigen Tagen, als wäre er nicht mehr als eine Puppe und warf ihn. Jedoch warf er ihn nicht einfach von sich, sondern direkt in die Flammen, die sich an uns herangetastet hatten. 

Sein unsäglicher Schmerzensschrei mischte sich mit meinen. 

Ich wollte mich auf den Jungen aus Distrikt Eins werfen, doch mein Körper gehorchte mir nicht. Anstatt in seine Richtung zu laufen, knickten meine Beine einfach ein und zwangen mich weiter auf die Flammen zu starren, die den kleinen Jungen gerade getötet hatten. Als sein Schrei endlich verstummte und der Kanonenschuss ertönte, war ich fast so etwas wie erleichtert und auch mein Körper gehorchte mir endlich wieder. 

Remeny & Emlek - Stumme Schreie Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt