Remeny & Emlek - Stumme Schreie | Kapitel 24 Remeny

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Fünf Tage.

Fünf Tage war ich nun schon in der Arena und kämpfte mich von Tag zu Tag. 

Nachdem ich am ersten Tag, einfach nur so schnell gelaufen war, wie ich konnte, hatte ich ab dem zweiten beschlossen, mich etwas genauer umzusehen. Schließlich war ich ohne irgendetwas vom Füllhorn weg gekommen, also musste ich darauf hoffen, in der Arena etwas zu finden. Wie sich herausstellte, war dies nicht so einfach, wie ich dachte. 

Während ich immer über die Häuser und später Ruinen kletterte, gelangte ich bis zum dritten Tag, bis an das Ende von ihnen. Erst waren es nur noch vereinzelte Steine, die mit Moos und Gras überwachsen waren, bevor nichts mehr kam und hohe Bäume vor mir aufragten. Ich hoffte etwas in den undurchdringlichen Wald zu finden, aber er ging nicht weit. Fünfzig Meter, hinter der ersten Baumreihe, ging es von hier auf jetzt steil bergab. Eine Nebelwand hing darüber, wodurch man nicht sehen konnte, wie tief es runter ging oder was danach kam. Ich war mir sicher, dass dies die Begrenzung der Arena war und es an allen Richtungen so aussah. 

Frustriert kämpfte ich mich wieder zurück. Gott sei Dank regnete es stark in der dritten Nacht.

Durchnässt und verfroren überlegte ich, ob es nur ein Trick der Spielmacher war. Ich konnte kein Wasser finden. Vielleicht gab es keines und der Regen war alles was wir bekamen. Vielleicht war es aber auch vergiftet. Lange überlegte ich hin und her. 

Emlek hatte mir ebenfalls noch nichts geschickt, was bedeutete, dass es eine andere Möglichkeit geben musste. Zumindest versuchte ich mir das einzureden. Schließlich konnte es auch nur zu gut sein, dass er einfach keine Sponsoren für mich bekam. Daran wollte ich jedoch nicht denken. 

Lieber sollte ich mich auf mein jetziges Problem konzentrieren.

Wenn das Regenwasser vergiftet wäre, würde ich daran sterben. Würde ich aber noch viel länger ohne Wasser bleiben, ebenfalls. Meine Kehle war mittlerweile so rau und trocken, dass jedes schlucken eine Qual war. Ich hatte keine andere Wahl, also streckte ich meine Hände aus und fing so viel Wasser wie möglich auf, bevor ich es, ohne noch einmal zu zögern trank. Einen kurzen Moment wartete ich. Wartete darauf, dass Schmerz einsetzten würde, und mir zeigte, dass es ein Fehler gewesen war. Doch nichts geschah. Also trank ich weiter.

Dies war mittlerweile auch schon wieder zwei Tage her und der bekannte Schmerz in der Kehle war wieder da. Ich hatte mich wieder etwas weiter in die Mitte durchgeschlagen, wo die Häuser noch besser erhalten waren und ich sicher nach weit oben klettern konnte, damit man mich nicht fand.

Ich traute mich nicht zum Füllhorn zurück. Die Gegend war zwar die, die noch am besten erhalten war, und somit wahrscheinlich am wahrscheinlichsten Nahrung und Wasser anbot, aber irgendetwas war dort. Zumindest waren am zweiten und dritten Tag Kanonenschüsse aus dieser Richtung gekommen und in der Nacht waren die Gesichter von dem Jungen und den Mädchen aus Distrikt Acht zusehen. Entweder hatten die Karrieros dort ihr Lager aufgeschlagen oder etwas anderes war dort und wartete auf die Tribute.

Seufzend lehnte ich mich gegen die kalte Mauer und bereitete mich auf eine weitere eiskalte Nacht in der Arena vor.

„Achtung Tribute." Ich schreckte hoch, als die Stimme laut durch die Ruinen halte. „Seit fünf Tagen schlagt ihr euch durch die Arena. Ihr haltet euch gut. Doch eins quält euch mittlerweile alle. Hunger und Durst. Deswegen haben wir beschlossen so Großzügig zu sein und euch ein Fest zu spendieren. Im Morgengrauen, im Süden der Arena bei den entlegenen Ruinen, wird es statt finden. Angenehme Nacht Tribute. Und möge das Glück stets mit euch sein."

Mein Puls raste als ich die Worte vernommen hatte. Ich konnte mein eigenes Blut in meinen Ohren pumpen hören.

Ein Fest.

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