Remeny & Emlek - Stumme Schreie |Kapitel 22 Emlek

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Es dauerte nicht lange, da kam Remeny wieder von der Bühne. Ihr Blick flog umher und suchte den meinen. Als sie mich entdeckte sammelten sich sofort die Tränen in ihren Augen.

„Lass mich los."

„Erst wenn du dich beruhigst.", sagte Malon und ich versuchte mich wieder zu befreien. Erneut vergebens.

„Lass. Mich. Los.", knurrte ich, doch ihn konnte ich dadurch nicht beeindrucken.

„Beruhig dich.", befahl er und dieses Mal kam ich seiner Bedingung nach. Ich musste zu ihr, konnte nicht länger Zeit mit diesem kleinen Machtkampf vergeuden.

Ich entspannte mich und sofort ließ er mich los, woraufhin ich in nur wenigen Schritten bei Remeny war und sie in meine Arme zog.

Kaum lag ihr Gesicht an meiner Brust, begann sie auch schon zu schluchzen. Verzweifelt überlegte was ich tun konnte, wie ich sie vor den neugierigen Blicken schützen konnte, doch ein Blick zur Seite verriet mir dass alle die Situation beobachteten. Die Karrieretribute eingeschlossen. Das Einzeltraining, die 8 die sie dafür erhalten hatte, alles war nun hinfällig.

Mit einer schnellen jedoch vorsichtigen Bewegung hob ich sie hoch und trug sie davon.

Parsleys Interview musste ich mir eben bei der Wiederholung ansehen, denn Remeny hier raus zu bringen hatte oberste Priorität. Während ich zum Aufzug ging trafen wir auf Fee, die uns erschrocken anstarrte.

„Warte du hier auf Parsley und bring ihn dann sofort nach oben.", wies ich sie an und sie nickte so schnell, dass es beinahe einem Kolibri glich.

Wir erreichten den Aufzug und die Türen schlossen sich, wodurch ich ein wenig lockerer wurde.

„Tut mir Leid. Tut mir so leid. Ich hab alles versaut.", sagte Remeny und klang ein wenig verzweifelt.

„Du hast gar nichts. Das war dieser Idiot. Der soll mir noch einmal über den Weg laufen.", antwortete ich und konnte nicht verhindern dass meine Stimme unglaublich wütend klang.

„Was mach ich jetzt? Keiner von den anderen Tributen nimmt mich jetzt noch ernst.", meinte sie und mich packte sofort die Angst um sie.

„Das ist egal. Vielleicht sogar gut? Damit vergessen sie die Aktion mit dem Messer, sehen dich nicht mehr als bedrohlich an. Das wird dann ihr fataler Fehler sein."

Zuerst sagte ich die Worte nur um sie und auch mich zu beruhigen, doch irgendwie erschienen sie mir immer glaubhafter und schafften es sogar mich davon zu überzeugen.

„Okay.", entgegnete sie, gerade als wir in unserem Appartement ankamen. Ich ging zu ihren Zimmer und wies einen Avox an die Tür zu öffnen, was dieser ohne zu zögern sofort erledigte.

Ich brachte Remeny hinein und legte sie sofort auf das Bett, ehe ich ihre Arme von meinem Hals löste.

„Was hältst du von einer Dusche? Dann kannst du dir diese verdammten Cremes und das Makeup herunter waschen und dich gleichzeitig ein wenig entspannen. Ich werde auch hier auf dich warten?", schlug ich vor und strich ihr dabei zärtlich über die Wange.

„Kling gut.", meinte sie und stand dann auch schon auf um im Badezimmer zu verschwinden.

Während Remeny duschte machte ich mir es auf ihrem Bett bequem, jedoch nicht ohne mich vorher aus dieser blöden Weste zu schälen. Ich knöpfte das Hemd ein wenig auf und zog es aus der Hose, wodurch ich mich gleich wie ein anderer Mensch fühlte.

Einige Minuten verstrichen, in denen ich krampfhaft versuchte nicht an unsere bevorstehende Trennung zu denken, als die Badezimmertür geöffnet wurde und Remeny zurück kam.

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