Ich stand etwas Abseits der anderen Tribute, die sich alle nervös mit einander oder ihren Mentoren unterhielten. Mir war nicht nach reden zu muten. Nachdem ich den ganzen Tag von Gracia und ihren Team gequält wurden war und dabei das Geschnatter ihres Vorbereitungsteams ertragen musste, kam mir die Ruhe ganz Recht.
Irgendwann hatte ich aufgehört zu zählen wie oft ich geschrubbt und eingecremt wurden war. Aber ich musste gestehen, dass mein Team ganze Arbeit geleistet hatte. Meine Haut wirkte seidig und glatter als die eines Babys. Es wirkte, als würde ich von innen heraus strahlen. Wieder hatte Gracia das Makeup und Accessoires eher gering gehalten. Ich trug ein schwarzes kurzes Kleid, welches mit eleganter Spitze verziert war. Mein Haar war dazu nur leicht vorne herum hochgesteckt. Sicher nicht so auffällig wie Distrikt Eins oder Zwei gekleidet war aber doch sicher wirkungsvoller.
Natürlich war mir die Ruhe nicht von allen gegönnt.
Lizza, die Mentorin aus Distrikt Elf starrte mich an, wodurch ich immer wieder wie magnetisch von ihr angezogen wurde. Solange sie mich nur anschaute, war alles okay, doch dann setzte sie sich in Bewegung und kam mit wütenden Blick auf mich zu. Mein Herz wollte anfangen zu rasen, doch ich unterdrückte die Angst. Wenn ich schon jetzt vor einen ehemaligen Gewinner Angst hatte, konnte ich nicht in der Arena bestehen. Als schaute ich ihr herausfordernd und mit hoch erhobenen Kopf entgegen.
"Na Kleine? Aufgeregt?", fragte Lizza, als sie bei mir ankam.
„Nein" Es war nicht einmal gelogen. Vor dem Interview hatte ich wirklich keine Angst. Mir war egal was die Leute über mich dachten. Vielleicht vergaßen sie mich auch gleich wieder.
"Ändert sich spätestens wenn du auf der Bühne bist. Oder dann auf der Plattform.", schmunzelte sie und ein kalter Schauer überlief meinen Rücken. Nette Person...
Als würde sie mir nicht schon nahe genug sein, baute sie sich noch mehr vor mir auf. Selbst in meinen hohen Schuhen war ich gegenüber ihr winzig.
„Vielleicht.", brachte ich so überzeugend wie möglich raus, schaute sie aber dabei nicht an. Ich hasste Augenkontakt, außer mit Emlek. Außerdem stand sie mir, für meinen Geschmack, etwas zu nah. Sie sollte nicht sehen, wie unangenehm mir das war.
"Mit Sicherheit. Aber jetzt zu dem weshalb ich hier bin.", gab sie immer noch kühl Lächelnd zurück, doch dann änderte sich ihr Blick.
"Halte dich fern von ihm.", zischte sie auf mich von oben herab und wirkte dadurch eher wie die Schlange, die sie wohl auch war.
„Was? Emlek?", fragte ich verwirrt, bevor ich meine eigene Maske wieder aufsetzte und schnaufte. „Emlek ist ein großer Junge. Er weiß wohl am Besten, mit wem er sich umgeben will!"
"Oh das wusste er, bis du aufgetaucht bist. Du bist ein kleines, unscheinbares Kind, hast ihm nichts zu bieten. Nicht lange und er merkt es. Falls du nicht doch in der Arena zugrunde gehst. Denn dann löst sich das Problem von allein.", knurrte sie mich ein weiteres mal an. Im Gegensatz zu früher, hatte ich jedoch keine Angst und versteckte mich.
Ich war wütend.
„Mach dir keine Sorgen Lizza.", gab ich schmunzelnd zurück, ehe ich hier hart gegen den Brustkorb stieß und knurrte: „Ich komme wieder."
Mir war fast sicher, dass sie sich nun gleich auf mich stürzen würde, doch bevor es dazu kam, ertönte eine mir bekannte Stimme: „Fahr deine Krallen ein Lizza und lass sie in Ruhe."
Malon war der letzte gewesen, von dem ich erwartet hätte, dass er mir zur Hilfe eilte.
"Halt du dich da raus Verrückter.", giftete sie zurück.
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Remeny & Emlek - Stumme Schreie
FanficVor sechs Jahren trafen sie sich zum ersten mal. Er ein Junge ohne Erinnerungen, sie ein verängstigtes kleines Mädchen. Nun treffen sie wieder auf einander. Dieses mal als Mentor und Tribut. Nichts ist sicher in der Welt der 28 Hungerspiele, nur ein...