Akt III - Why Did It Have To Be Me?

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-Einige Tage später-

"Ach komm schon... Lass uns wenigstens zusammen nach Hause gehen!", ich ignorierte Namjoons betteln gekonnt, als ich mit ihm gemeinsam die Küche nach dem Essen säuberte.

"Wie oft soll ich denn noch sagen, dass du mich in Ruhe lassen sollst?", grummelte ich und machte ein bissiges Gesicht.

"Ich mein ja nur... Du bist immer so alleine. Wirst du da nicht einsam?"

Wut kochte in meinen Adern auf und brachte mein ausgeglichenes Ich in Wallung. Wütend stampfe ich auf, wirble im nächsten Moment herum und zeigte mit dem Finger auf den größeren.

"Hör zu, ich benötige dein Mitleid nicht, okay?! Ich komme ganz gut alleine zurecht, ob du es glaubst oder nicht!"

Abwehrend hob er die Hände.

"Woah, jetzt tritt mal auf die Bremse. Wer hat hier irgendwas von Mitleid erwähnt? Ich will dir bloß meine Freundschaft anbieten.", er zog bedenklich die Augenbrauen zusammen.

"Man kann im Leben nicht alles alleine meistern. Und ich meine... Hey, wer möchte denn immer nur alleine sein."

"Ich.", sagte ich trocken.

Er blinzelt überrascht, konnte sich ein Grinsen jedoch nicht verkneifen.

"Außerdem hast du doch schon genügend Freunde am College gefunden.", entgegne ich voller Verbitterung und kehrte ihm erneut den Rücken zu, um den Tisch abzuwischen.

Er war nicht einmal eine Woche an der Uni und war schon beliebter und bekannter, als einige der Studenten im Abschlussjahr. Zudem benahmen er und Taehyung sich, als würden sie sich bereits seit Ewigkeiten kennen. Das alles kotzte mich einfach nur an. Diese Leichtfertigkeit gegenüber allem.

Er machte einfach alles was er wollte und sagte alles was er wollte, ohne sich überhaupt im klaren darüber zu sein, dass sein Benehmen an einigen Stellen wirklich unerträglich und unangebracht war. Alles auf die leichte Schulter nehmen. Das war sein Lebensmotto.

"So eine Rigorosität.", seuftzte er angeschlagen. "Aber ich bleibe dabei. Falls du einen Freund brauchen solltest... bin ich gerne für dich da.", sagt er beschwingt und völlig unbeeindruckt von meiner üblen Laune.

Ich erstarrte augenblicklich in meiner Bewegung und war erstaunt darüber wie tief der Klang seiner Stimme auf einmal war.

"Danke, aber ich passe."

Han Mijoo, du solltest besser aufpassen. Irgendwann erwischt dieser Kerl noch deinen wunden Punkt, dachte ich mir beunruhigt.

"Ich frage mich wie man sein ganzes Leben so verbringen kann. Was für eine Verschwendung.", murmelte er vor sich her.

"Es ist mein Leben und ich kann tun und lassen was ich will!", argumentierte ich von mir selbst überzeugt.

"Genau! Gerade deshalb verstehe ich es nicht! Denn im Gegensatz zu dir gibt da draußen genug Menschen, die sich deine Freiheit wünschen würden. Und was machst du?", entgeistert blinzelte ich ihn an.

Zum ersten mal wirkte wirklich gereizt. Offen gesagt wirkte es schon etwas surreal, wenn ich ehrlich war.

"Du ziehst es vor hier zu versauern!", maulte er verärgert und ich musste zugeben, dass mich sein fieses Gesicht ein klein wenig einschüchterte. Seine Augen wirkten ganz anders auf einen, wenn er schlecht gelaunt war.

"Misch dich nicht ein. Wer bist du schon, dass du mir hier so eine Szene machst.", ich bemühte mich so monoton wie möglich anzuhören.

Ein herablassendes Gelächter folgte, woraufhin ich verstummte.

memento mori - knjWo Geschichten leben. Entdecke jetzt