Akt XXVI - Arrival

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›Namjoon‹
Wenige Tage später

"Hört auf euch wie Trophäen zu benehmen. Esst was und soviel ihr wollt. Zieht das an, was euch gefällt und seid einfach ihr selbst. Euer Leben lebt ihr nur für euch selbst und nicht für diejenigen, die über euch urteilen", hielt ich meine Rede, als Jahrgangsbester der englischen Fakultät.

Lauter Beifall folgte und ich stieg vom Podest. Ich wollte einfach nur noch weg von hier und meine Ruhe haben. Mijoo hatte ich seit dem Tag nicht mehr gesehen.

Auf meinem Weg zum Ausgang gratulierten mir noch zahlreiche Studenten und Dozenten, ehe ich endlich aus dem Gebäude herauskam. Taehyung stand mit Horang im Arm vorn und wartete bereits auf mich.

"Du warst echt super", lobte Horang mich und ich wusste, dass sie dies wirklich ernst meinte.

Ein dankbares Lächeln legte sich auf meine Lippen, doch es war kein glückliches Lächeln.

"Lasst uns gehen", schlug Taehyung schließlich vor, was das Stichwort für mich war. Endlich konnte ich mich ein wenig entspannen. Das dachte ich jedenfalls...

[...]

Umgezogen fühlte ich mich endlich wohl in meiner Haut. Ich konnte Anzüge nicht ausstehen. Das war  schon so seit ich klein war. Für besondere Anlässe ließ es sich aushalten, doch es gab eine Zeit da durfte ich nichts anderes tragen.

Ich versuchte nicht an Mijoo zu denken und die Versuchung Horang nach ihr zu fragen, war fast schon unmenschlich groß. Sich nichts anmerken zu lassen war genauso schwierig.

Irgendwann klingelte es dann bei Taehyung an der Tür, weshalb er verwundert Horang ansah, die nur mit den Schultern zuckte.

Mijoo!

Ich eilte zur Tür, regulierte meinen Atem, bevor ich sie öffnete. Doch vor mir stand nicht das Gesicht, welches ich erwartet hatte.

"Schön dich wiederzusehen, Namjoon-ah."

Mein Körper erstarrte, während jede Ader und jede Vene zu Eis gefror. Das konnte nicht sein. Das durfte einfach nicht passieren. Nicht jetzt.

"Namjoon-hyung?" Taehyung kam mit hochgezogenen Augenbrauen an die Tür.

"Öhhmm... Hallo... Aber wer sind Sie?", begrüßte er den Mann draußen höflich.

"Ich habe mich noch nicht vorgestellt", sagte der schwarzhaarige mit einem halben Lächeln. Der groß gewachsene verbeugte sich.

"Mein Name ist Kim Seokjin und ich bin der persönliche Sekretär von Namjoons Vater." Der junge Erwachsene hatte sich in all der Zeit nicht verändert.

Seine Haare hatten noch immer den gleichen Scheitel, welchen er sich täglich frisierte. Sein Anzug sah unbequem aus und dennoch sah er zufrieden mit sich aus. Er hatte immer diese steife Haltung, doch er war ein guter Kerl. Das wusste auch meine kleine Schwester.

"Wieso sind Sie hier?", wollte Taehyung verwundert wissen, doch ich kannte die Antwort bereits.

"Ich muss ihn wo hin bringen."

Und in diesem Augenblick tauchte hinter Seokjin das schlacksige dunkelhaarige Mädchen zum Vorschein, mit dem ich aufgewachsen war.

Und in diesem Augenblick tauchte hinter Seokjin das schlacksige dunkelhaarige Mädchen zum Vorschein, mit dem ich aufgewachsen war

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"Oppa...", mit traurigen Augen musterte sie mich.

"Kyungmin-ah...", murmelte ich fassungslos.

Ich ging auf sie zu, um sie nach so langer Zeit endlich in die Arme zu schließen. Mir war alles egal, denn in diesem Augenblick war sie nur meine Schwester.

Sie krallte sich in meinen Hoodie, bevor sie das Wort erhob.

"Du musst mit mir mitkommen. Ich bitte dich", hauchte sie zaghaft.

Stark biss ich die Zähne zusammen und schob sie von mir weg, um ihr ins Gesicht zu sehen. Ein Knoten bildete sich in meinem Magen. Das hatte ich kommen sehen.

"Das werde ich nicht tun."

"Bitte, Namjoon. Es ist wichtig, du verstehst ni-"

"Mir ist egal worum es geht, Kyungmin. Damit möchte ich nichts mehr zu tun haben."

Wie hatten mich die beiden eigentlich gefunden?! Ich hatte mir doch solche Mühe gegeben!

Tränen spiegelten sich in den Augen der kleineren. Es tat mir in der Seele weh.

"Bitte geht jetzt...", länger würde ich es nicht mehr aushalten, also mied ich den Augenkontakt mit ihr.

Ich konnte mich doch genau an den Tag erinnern, als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, nachdem sie geboren wurde. Wie ich sie in meinen Armen halten durfte und versprach, dass ich niemals zulassen würde, dass ihr jemand weh tat.

Doch nun war ich derjenige, der sie verletzte. Ihr eigener großer Bruder.

 Ihr eigener großer Bruder

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