Akt XXI - I've Been Waiting For You

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Das Gefühl unerträglichen Durstes weckte mich am nächsten Morgen und ich wunderte mich, als ich sah, dass es eigentlich gar nicht mehr Morgens war.

Mit mörderischen Kopfschmerzen setzte ich mich auf, zuckte im nächsten Moment zusammen, da mein Unterkörper sich krampfhaft zusammenzog.

"Was zum Teufel", fluchte ich, da es sich am gesamten Körper so anfühlte, als hätte ich Muskelkater. Was hatte ich letzte Nacht bloß getan? Träge krabbelte ich aus meinem Bett und schlurfte in die Küche, wo ich eine ganze 2,0 Liter Flasche leer trank.

Nachdem ich mich dann geduscht und umgezogen hatte, holte ich mein Handy hervor.

Namjoon:

Hey, bist du schon wach? | 09:39

Wir müssen über gestern reden | 10:03

Ich war betrunken, aber das ist es nicht... | 10:05

Sorry, ich rede Mist. Ich hoffe du schläfst gut | 10:07

Hey | 13:56

Perle, lebst du noch? | 14:00

Die Synapsen in meinem Gehirn schalteten sich ein, als ich diese Nachrichten las.

Der stechende Schmerz an meinem Unterleib... Sofort flitzte ich zu meinem Bett, zog meine Decke beiseite und sog scharf die Luft ein.

Das ist kein Traum gewesen, schrie mein Unterbewusstsein mir ins Gewissen.

Fassungslos sank ich in die Knie und schlug mir die Hände vor den Mund.
Ich hatte betrunken mein erstes Mal.

Die Erinnerungen an der vergangenen Abend kamen wie in einer Zeitspirale zurück. Weshalb ich vor Scham hoffte, die Hölle würde sich in diesem Augenblick für mich öffnen.

Ich wollte es nicht glauben, doch den  Beweis auf meinem weißen Laken konnte ich einfach nicht leugnen.

Wie konnte ich ihm jetzt noch unter die Augen treten? Wenn ich daran dachte, was ich alles gesagt hatte, wurde mir flau im Magen.

Ich wusste das er jetzt eine Vorlesung haben musste und ich war zum ersten Mal froh, dass wir uns erst Abends sehen würden, weil unsere Zeitpläne so unterschiedlich waren.

[...]

Es war zu Beginn alles so ein Klischee. Einer der Freunde verliebte sich in den anderen und quälte sich mit den Gedanken, ob man befreundet blieb, oder seine Gefühle gestehen sollte.

Ich hatte meine Gefühle für ihn so gut versteckt, damit ich unsere Beziehung auf keinen Fall zerstören würde. Dafür war er mir viel zu wichtig.

Niemals hätte ich an solch ein Szenario gedacht. Es war so skurril, doch ich spürte noch immer seine Berührungen auf meiner Haut...

Verdammt, wie hinüber war ich denn bitte?

Es war bereits dunkel, als ich aus meiner letzten Vorlesung am Abend kam und mich auf meinen Heimweg begab.

"Hey, wieso hast du nicht auf meine Nachrichten reagiert?"

Aus weit aufgerissenen Augen blickte ich zu Namjoon, der auf einer Parkbank saß.

Mein Körper reagierte von selbst und ich fing an zu rennen. Reiner Überlebensinstinkt.

"Yah, was machst du da!?", er packte mich am Oberarm und zog mich zu sich zurück, weshalb ich in sein verärgertes Gesicht sehen konnte.

Wieso waren seine Beine auch so unfair lang! Er musste sicher nicht einmal laufen.

"Fühlst du dich schuldig wegen etwas?"

"Was?", kam es unsicher aus mir heraus.

"Wieso ignorierst du mich? Du hast keinen meiner Anrufe entgegen genommen.", meinte er vorwurfsvoll, weshalb ich einen Schritt zurück wich.

"Das geht dich nichts an!", zickte ich ihn an, was ihn rot werden ließ. Vor Wut.

"Ich habe den ganzen Tag auf dich gewartet, also hat es sehr wohl was mit mir zu tun!"

So sauer hatte ich Namjoon noch nie erlebt, es war wirklich beängstigend.

"Wie auch immer.", entkam es ihm dann ruhiger. "Wegen gestern-"

Die Alarmglocken in meinem Kopf schrillten und ich sprang auf, um dem Größeren mit beiden Händen den Mund zu zuhalten.

"Sag nichts, ich weiß wir waren betrunken gestern!! Ich erinnere mich nicht mehr richtig, also lass uns nicht darüber sprechen", sagte ich, was zum Teil eine Lüge war. Ich hasste mich in diesem Moment. Es wae mir einfach zu unangenehm.

"Was? Du erinnerst dich nicht daran?", Namjoon nahm mich am Handgelenk, um mich wieder näher zu wissen.

"Nein, tue ich nicht."
Doch und wie. So gut, dass ich eine Gänsehaut bei deiner Anwesenheit bekam. Ich musste meinen Blick abwenden.

Wir beide wussten, dass meine Worte gelogen waren.

"Lass uns einfach so tun, als wäre gestern nichts passiert", ich bemühte mich nicht allzu zittrig zu klingen.

Es herrschte kurze Stille, doch als ich seine Stimme diesmal hörte, musste ich einfach in sein Gesicht sehen.

"Ist das dein ernst?", hauchte er und ich spürte wie seine Finger sich an meiner Hand verkrampften.

Als ich in dann ansah, stach mein Herz schmerzhaft. Er sah so verletzt und enttäuscht aus. Ich verstand nicht, was sich hier vor mir abspielte.

"Es tut mir leid. Das gestern hätte nicht passieren dürfen...", krächzte ich nun und er zuckte auf, als hätte ich ihn geschlagen.

"Mir tut es auch leid...", entgegnete er nach einer kurzen Pause. "Das ich dir deine ersten Male geraubt habe.", jetzt war er derjenige der den Augenkontakt mit mir mied, dann ließ er mich los.

"Sag mir nur eins, Mijoo. Soll ich das, was du gestern gesagt hast auch vergessen?"

Und dann tat ich das, was ich bereits bei Jungkook getan hatte. Ich schwieg. Denn bei dieser Frage hätte ich nicht lügen können.

Ich wusste nicht wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. Das alles wae doch so neu für mich und alles war so durcheinander. Alles was ich wollte war Namjoon.

"Ich verstehe."

Der braunhaarige machte auf dem Absatz kehrt und ließ mich alleine stehen.

Ich hatte alles kaputt gemacht.

Stille Tränen verließen meine Augenwinkel, die ich einfach nicht zurückhalten wollte.

Wir versuchten unsere Gefühle zu verleugnen, doch vergaßen, dass unsere Augen sprachen. Und Blicke sagten manchmal mehr als tausend Worte. Dies hatte zu spät begriffen.

 Dies hatte zu spät begriffen

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At this moment Mijoo knew. She fucked up.

memento mori - knjWo Geschichten leben. Entdecke jetzt