11. EIFERSUCHT

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In der Pause bemerkte ich, dass mich einige Mädchen neidisch musterten. Gerade so, als ob sie mir es nicht gönnen würden, dass ich mit Tay zusammen war. Ich schüttelte den Kopf. Waren das so gemeine Menschen, die einem das Glück nicht gönnen konnten? Offenbar, denn als ich auf die Toilette ging, prallte ein blondes Mädchen mit mir zusammen und machte ein riesen Gezeter, ich hätte ihr die Schultasche aus der Hand geschlagen. Sofort umringten uns andere Mädchen. Eines, das aussah als ob es für Zahncreme warb, sagte verschlagen: «Ich sah genau, wie sie absichtlich gegen Nada stiess! Nur weil sie jetzt mit dem grössten Jungen zusammen ist, kann sie uns jetzt nicht wie Dreck behandeln.» Nada nickte mit einer Miene, als ob sie sagen wollte, dass man sie immer so behandelte. Ich sah mir dieses Mädchen etwas genauer an und bemerkte, dass es Blondie war, die damals über meine Frisur gelästert hatte.

Irgendwie kam sie mir merkwürdig vor, diese grellblauen Augen. In diesem Moment hörte ich wie Tay nach mir rief. Als er um die Ecke bog und sah, bei wem ich stand, blieb er zuerst wie vom Blitz getroffen stehen. Auf einmal bewegte er sich wieder, aber schneller als zuvor. Seine Nasenflügel blähten sich, als ob er etwas Ekliges riechen würde. Er überraschte mich total, als er mich am Arm packte und sanft aber bestimmt hinter sich zog. Nun stand er zwischen mir und Blondie. Warnend sah er sie an. Sie erwiderte den Blick flammend, wandte sich um und entschwebte förmlich. Es schien, als ob ihre Füsse kaum den Boden berührten.

«Was war das denn?», fragte ich ihn, als er, einen Arm um mich gelegt, mich nach draussen geleitete. «Ach, sie kann nicht verstehen, warum ich dich lieber habe als sie.» «Komm schon, dass kann doch nicht der Grund sein, warum du dich aufführst, als ob sie gefährlich wäre!» «Sie kann sehr gut Gerüchte verbreiten. Ausserdem ...» er druckste etwas herum. «Ausserdem?» «Ausserdem ist sie eine ehemalige Freundin von mir. Nicht so wie du, aber sie glaubte es. Wenn ich es richtigstellen wollte, lachte sie nur und behauptete, ich könne nur nicht zu meinen Gefühlen stehen. Darum kann sie dich nicht leiden.» Ich musterte ihn von der Seite. Er wirkte tief in Gedanken versunken. Sein Gesicht war geradezu blass. Ich beschloss, dass ich vorläufig nicht darauf herumhaken würde. Allerdings müsste er mir früher oder später die Wahrheit sagen.

Bei Vollmond (langsame Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt