13. EIN UNANGENEHMES ERWACHEN

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Am nächsten Morgen wurden wir etwas unangenehm durch das Stampfen auf Stufen aufgeweckt. «Shit, das ist mein Dad.» Mit einer Geschwindigkeit, die an Überschall grenzte, sprang er in seine Hosen und warf mir die meinen zu. Gerade noch rechtzeitig, denn kaum waren wir angezogen, rüttelte Mr. Humming-bird an der Türe. «Tay mach auf, diese Nada will mit dir sprechen!» Etwas verwirrt blickte ich Tay an. Er zuckte nur die Schultern und gab mir zu verstehen, dass er nicht wisse, was Nada von ihm wolle. Gemeinsam gingen wir hinunter.

Am Küchentisch sass Nada. Sie sah aus, als ob sie gerade aus dem Titelbild von «Die grösste Tussi inklusive Schlampe» entstiegen wäre. Mit Dackelaugen blickte sie Tay an. Als sie jedoch meiner ansichtig wurde, verzerrte sich ihr Gesicht zu einer Maske des Hasses. «Ich wusste gar nicht, dass du so fleissig bist, dass sie nicht einmal nach Hause gehen darf!» Meiner Kehle entstieg ein Knurren. Tay langte blitzschnell nach meinem Arm und hielt mich zurück. «Was hast du eigentlich für ein Problem?!», fauchte Tay sie an. «Was ich für ein Problem habe? Eigentlich waren wir VERLOBT! Bis dieses ... dieses Mädchen kam und alles kaputt machte! Ich .... ich ... ich.» An dieser Stelle brach sie ab. Geschüttelt von Schluchzen wiegte sie sich vor und zurück.

Wie vom Blitz getroffen stand ich da. «Tay? Bitte sag, dass das nicht wahr ist!» Tay schaute nur betreten und stotterte etwas verwirrt herum: «Amy .... ich ... ich wollte öhm... es... äh dir ja sagen. Aber ahm... aber... na ja. AMY WARTE!» Doch ich wandte mich um und rannte. Als ich zur Tür hinausstürmte hörte ich noch, wie Nada empört Tay anschnauzte, wobei ich sicher war, einen gehässigen Unterton wahrzunehmen.

Zu Hause sprintete ich in mein Zimmer, verriegelte die Türe und warf mich aufs Bett. Dort konnte ich in Ruhe zusammenbrechen. Darum wollte Tay nicht, dass ich mit Nada sprach! Tay hatte mich belogen! Das schlimmste aber war, dass ich ihm so sehr vertraut hatte, dass ich meine Unschuld verlor! Plötzlich packte mich Angst. Was, wenn ich nun schwanger würde? Doch ich beruhigte mich. Das konnte einfach nicht sein! Ich nahm die Pille und Tay .... ja und Tay? Mir fiel siedend heiss ein, dass er wirklich das Kondom vergessen hatte. Ich betete inständig, dass Werwolfssperma nicht widerstandsfähig ist wie der Körper derselben.

In diesem Moment klopfte es etwas zaghaft an der Tür. «Amy, Schatz, hör mir bitte zu. Ich möchte es dir erklären.» Ich verkrampfte mich. Ich wollte nicht hören, was dieser verlogene Hund zu sagen hatte! Aber was sollte ich tun, damit er ging? Bevor ich überhaupt eine Idee endwickeln konnte, um ihn loszuwerden, hörte ich schon, wie seine Schritte sich wieder entfernten. Ich stiess ein langgezogenes Seufzen aus und rollte mich zu einer Kugel zusammen. Leider hatte ich vergessen, dass ich das Fenster immer offen hatte. Da ich die Augen geschlossen hatte, merkte ich nicht, wie Tay durch mein Fenster kletterte. Erst als sich meine Matratze ein wenig senkte, merkte ich, dass da jemand in meinem Zimmer war. «Hey Schatz, es tut mir leid, aber ich dachte, dass das für unsere Beziehung keine Rolle spielt. Ich liebe nur dich hörst du? Bitte glaub mir.» «Wieso sollte ich dir glauben? Du hast mich belogen, ich habe geglaubt, dass ich dich kenne!» «Schau mir in die Augen und sag mir, was du siehst!» Seufzend blickte ich in seine Augen. Ich sah nur Reue. Reue und etwas, das nach einer Bitte aussah. Worum bat er so stumm? Das ich ihm diese Sache vergab? Wie könnte ich nicht, so sehr wie ich ihn liebte. Doch er sollte es noch nicht merken, ansonsten würde er ja glauben, dass er sich alles erlauben konnte. Doch offenbar konnte er besser meine Körpersprache lesen, als ich geglaubt hatte. Stumm umarmte er mich, zog meinen Kopf auf seinen Schoss. Da ich ihm ja eigentlich schon vergeben hatte, wehrte ich mich nicht.

Leise sagte er: «Die Verlobung wurde schon vor zwei Monaten aufgelöst. Nada kann das einfach noch nicht glauben, dass es tatsächlich so ist.» «Wieso wurde die Verlobung aufgelöst?» Er senkte den Blick. «Es gab etwas... dass die Umstände verändert hat...» Ich hob den Kopf etwas an und musterte ihn neugierig. Doch er schüttelte nur den Kopf. «Mehr darf ich dir dazu nicht sagen, Amy.» Ich seufzte. «Tay?», fragte ich leise. «Hmm?», brummte er. «Wieso hast du mir das mit Nada nicht schon früher gesagt? Ich meine, weswegen hast du neulich nicht einfach gesagt, dass sie deine ehemalige Verlobte ist?» «Ich konnte es dir doch schlecht auf einem Schulflur sagen!», empörte er sich. «Und dann...» er seufzte. «War irgendwie nie der richtige Zeitpunkt.» Ich nickte. «Versprich mir, dass du nie wieder so etwas tust.» Er blickte mir ernst in die Augen. «Versprochen.»

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