31. Was nun?

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Ich hob den Kopf. «Was?», fragte ich leise nach.«Allerdings hat eines der Babys überlebt.» Eines der Babys? Wollte er mir etwa sagen, dass ich...? «Ich war mit zweien schwanger?» Tay nickte. Ich schüttelte benebelt den Kopf. Es fühlte sich so... unwirklich an. Es war etwas anderes zu wissen, dass man schwanger war, aber nicht zu wissen, dass man eigentlich Zwillinge erwartete. Doch nun... hatte Marcel diese Zukunft zerstört. Tay Strich mir behutsam über den Kopf. «Amy...» ich schüttelte nur abwehrend den Kopf. «Es geht schon... irgendwie.»

Gerade als Tay etwas sagen wollte, wurde die Zimmertür aufgestossen und Jacy rauschte wutschnaubend herein. Hinter ihm, völlig damit beschäftigt, ihn zu beruhigen, seine Schwester Pandora und Daimon. «Tay!! Was hast du getan? Bist du von allen guten Geistern verlassen?!» Tay zuckte kurz zusammen, blickte dann aber angriffslustig hoch. «Was erwartest du?Er ist schuld daran, dass unser Baby tot ist!» Mir ahnte schlimmes. «Tay, was hast du getan?»

Tay schwieg und tat, als ob er mich nicht gehört hätte. «Er hat diesen Marcel angegriffen! Als Wolf. Er hat sich zwar nicht vor Marcel verwandelt, aber er ist sicher nicht dumm, er wird begreifen, wer ihn attackiert hat», antwortete Pandora genervt und musterte Tay missmutig. Ich schluckte. Obwohl ich verstehen konnte, dass Tay so gehandelt hatte, er hatte zuvorschnell, zu emotional reagiert.

Genauso gut hätte er sich im Garten der Retnuh verwandeln können. Ein Krieg stand ohne Zweifel bevor. Und so, wie die anderen schauten, war auch ihnen das bewusst.

Der nächste Abschnitt wird aus der Sicht von Tay sein, respektive werden wir Tay kurz begleiten. Viel Spass

Wutschnaubend rannte Tay durch die Gänge des Krankenhauses. Er wusste, wer für die Fehlgeburt verantwortlich war, hatte er doch selbst Amy ins Krankenhaus gebracht. Obwohl es vielleicht unmenschlich war, Amy im Moment allein zu lassen, er konnte nicht dabei zusehen, wie die Ärzte versuchten das Kind zu retten. Er musste etwas tun. Vorzugsweise diesen Marcel zerfleischen.

Wie von wilden Hunden gehetzt, jagte er an derRezeption vorbei, ignorierte die irritierten Blicke der Rezeptionistin und verschwand im Wald. Dort entkleidete er sich und hiess den Wolf in sich willkommen. Mit einem dumpfen Geräusch fiel er vornüber und rannte durch denWald. Da er dem Geruch von Kainda und Marcel folgte, fand er ziemlich bald ihrZuhause.

Kainda stieg gerade aus dem Auto und schimpfte mit Marcel. Offenbar hatte sie sich rasch von ihrem Anfall oder was auch immer es war erholt. «Du bist so ein Arsch, Marcel. Sie war mal meine Freundin. Deine Freundin. Weisst du eigentlich,was alles passieren kann, wenn sie wiederholt solche Schläge kassiert?!» Er schaute sie nur wütend an. «Was hat das für eine Bedeutung? Wie du richtig gesagt hast, sie war deine Freundin, ebenso wie meine. Aber jetzt rennt sie mit diesen Hunden herum. Hat sich von einem schwängern lassen. Alles ist besser, als diese Ungeheuer auf die Welt loszulassen. Es wäre besser...» er unterbrach sich. «Komm rein, Kainda. Du musst deine Medizin nehmen. Du hast deinen Anfall nur gehabt, weil du sie heute morgen nicht genommen hast. Du weisst doch, wie gefährlich das ist.»

Doch sie antwortete nicht und rauschte an ihm vorbei. Tay war beruhigt, war sie aus der Schusslinie verschwunden. Egal was sie war, sie versuchte ihnen zu helfen. Ohne sich darum zu kümmern, dass Passanten vielleicht etwas mitbekamen, stürmte Tay aus dem Gebüsch. Er verbiss sich im Nacken von Marcel. Doch als er gerade mit voller Kraft zubeissen wollte, schrie Kainda und bewarf ihn mit Titankügelchen. Sie traf ihn sogar am Auge. Verwirrt lockerte er den Biss, Marcel, wusste der Geier, weshalb der sich noch bewegen konnte, brachte sich rasch aus der Gefahrenzone und fiel keuchend auf die Knie. Tay wollte gerade nachsetzen, als der befehlende Klang seines Alphas seinen Kopf füllte. «Geh zu Amy, sofort. Sie braucht dich.» Wütend schüttelte Tay den Kopf, wandte sich um und folgte dem Befehl von Jacy.

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Nun, hier habt ihr nach fast einem halben Jahr ein neues Kapitel. Es tut mir sehr leid, allerdings war sehr viel los und irgendwie fiel mir der Übergang zum nächsten Kapitel sehr schwer.

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