Angefangen hatte es wohl schon im Kleinkindalter von drei oder vier Jahren. An diese Zeit konnte ich mich, wie normale Menschen wohl auch, nicht erinnern. Als ich das Signum zum ersten Mal mehr oder weniger bewusst betreten hatte, war ich sechs Jahre alt gewesen. Es geschah, während ich schlief, denn während des Träumens konnte es passieren, dass sich bei einem ungeschulten Geist der die Fähigkeit zum „Reisen" besitzt, durch das Unterbewusstsein ein Tor ins Signum öffnete. In diesem zuerst nur der Geist und später aber auch der physische Körper des Viators verschwand. Viator waren die Menschen, die das Signum aus eigener Kraft betreten und verlassen konnten, vorausgesetzt sie wussten um die Beschaffenheit des Signums und der Portale, die in und aus dem Signum wieder herausführten. Da die Betroffenen dieses Phänomens erst von ihrer Gabe erfuhren, wenn sie das Signum zum ersten Mal betraten, lief es nicht selten darauf hinaus, dass sie sich komplett in den Tiefen dieser Parallelwelt verloren. Viele der Menschen, die es durch eines der Portale wieder zurück in die irdische Welt schafften, wurden oft verrückt und landeten in der Psychiatrie. Mein eigenes Wissen über das Signum hatte ich mir zum größten Teil aus eigenen Erfahrungen angeeignet. Ergänzt hatte ich dieses durch intensive Studien über alle möglichen Mythologien der Erdgeschichte seit Anbeginn der Menschheit. Da sich die Welt im Laufe der Zeit verändert hatte, hatte sich auch das Signum, als ihr Spiegel, sich diesen Veränderungen angepasst. So ließ sich beispielsweise in den mythologischen Aufzeichnungen der Wikinger und in denen der Inka Parallelen in der Beschreibung ihrer Unterwelt beziehungsweise ihres Jenseits finden. Diese aber waren nur für jene erkenntlich, die sich der Existenz und Wandlungsfähigkeit des Signums bewusst waren. Weiterhin war ich der Ansicht, dass die Verbindung zum Signum bei denen, die es betreten können nicht in einem bestimmten Alter, sondern durch reinen Zufall in Erscheinung trat. Ich hatte mehr oder weniger das Glück gehabt relativ früh in die Parallelwelt des Signums gezogen worden zu sein, sodass ich mit ihr vertraut wurde, noch bevor mein Gehirn die Einflüsse um mich herum als fremd oder bedrohlich einstufen konnte. Natürlich hatten meine Reisen in das Signum Einfluss auf mein irdisches Leben und meine Kindheit. Ich irrte als kleiner Junge oft tagelang im Signum umher, ohne ein Portal zurück in die irdische Welt zu finden. Meine Reisen zeigten sich in der irdischen Welt durch mein spurloses Verschwinden. Meine Eltern wurden jedes Mal krank vor Sorge, da sie dachten, ich wäre beim Spielen verunglückt, weggelaufen, entführt worden oder sonst ein Übel wäre mir zugestoßen. Doch jedes Mal nachdem sie mich tagelang gesucht und alles in ihrer Macht stehende getan hatten, um ihren einzigen Sohn wiederzufinden, tauchte ich wie aus dem Nichts wieder zu Hause auf und war oft verstört und verängstigt durch meine Reise in die dämonische Spiegelwelt. Sie fragten mich immer wieder, wo ich gewesen sei und ich erzählte ihnen natürlich in meiner kindlichen Ehrlichkeit vom Signum und dem, was ich dort gesehen hatte. Sie glaubten mir natürlich nicht und dachten jedes Mal ich hätte mich im Wald oder den Höhlen nahe der Küste verlaufen. Selbst eine Entführung schlossen sie nicht aus, nachdem ich einmal über drei Wochen durch das Signum geirrt war. So gehörten regelmäßige Besuche bei verschiedenen Kinderpsychologen und diverse Krankenhausaufenthalte mit anschließender medikamentöser Behandlung ebenfalls zu meiner Kindheit. Natürlich half all das nichts gegen meine Ausflüge auf die „andere Seite", wie einer meiner Psychologen das Signum genannt hatte. Durch meine Erzählungen und die Beharrlichkeit, mit der ich an meinen Geschichten festhielt, entstand bei meinen behandelnden Ärzten schnell der Eindruck, dass ich ein Opfer von häuslicher Gewalt oder Missbrauch durch meine Eltern war. Sie bekamen des Öfteren Schwierigkeiten mit dem Sozialamt deswegen und so kam es, dass ich zeitweise bei Pflegefamilien oder in Wohnheimen unterkam. Mit der Zeit lernte ich, mich im Signum zurechtzufinden und meine Anwesenheit für die dort lebenden Kreaturen zu verschleiern. Als Kleinkind war ich durch meine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit vor der Wahrnehmung der dort lebenden Dämonen relativ gut verborgen gewesen. Man muss sich das Reisen als Mensch im Signum wie die Reise eines U-Bootes vorstellen. Eine Ortung wie durch ein Sonar strömt durch das gesamte Signum und erfasste alles Fremdartige dort. Bewegte sich ein unerfahrener Viator im Signum umher, wurde dies von der Umgebung und den Bewohnern des Signums registriert. Je mehr man sich ohne Verhüllung im Signum bewegte oder handelte, desto stärker wurde die Präsenz des eigenen Geistes und Körpers vom Signum selbst an seine Bewohner zurückgegeben. Lenkte ein unerfahrener Viator so viel Aufmerksamkeit auf sich, dass es den Dämonen gelang, ihn innerhalb des Signums präzise aufzuspüren, so erwartete diesen in der Regel der Tod. Einen Dämon innerhalb des Signums zu bekämpfen war schier unmöglich, wenn man nicht über die nötigen Mittel und das Wissen dazu verfügte. So endeten Viator, die ihre erste Reise erst ab dem Alter von zehn oder zwölf Jahren machten, oft als Opfer der Dämonen die ihren Geist und Körper dazu nutzten sich in ihrem unersättlichen Wesen zu stärken. Eine andere Möglichkeit war nur die Übernahme über den Geist der Opfer. So konnte der Dämon den Körper, der danach nicht mehr als eine Hülle war, in der irdischen Welt kontrollieren und steuern. Allerdings war der Verbleib des Dämons in der irdischen Welt an die Lebensfähigkeit des Menschenkörpers in eben dieser Welt gebunden und die war nach der Übernahme des Geistes im Signum oft nur noch in sehr schwachem Maße vorhanden. Der Dämon musste also zusätzliche Kräfte aufwenden, um die Menschenhülle, in der er sich über die Erde bewegte, am Leben zu erhalten, was sich oft negativ auf den Lebenszustand dieser Hülle auswirkte. In den Augen normaler Menschen zeigten sich solche Geistesübernahmen in Form von schweren oder unheilbaren Krankheiten wie HIV, Krebs, dem Down Syndrom oder anderen schwerwiegenden Behinderungen, welche die Lebenserwartung des Menschen drastisch senkten. Ohne eine menschliche Hülle war es für die Dämonen nahezu unmöglich in die irdische Welt zu gelangen. Entweder mussten sie selbst sehr machtvoll oder durch einen Erzdämon beschworen worden sein. Selbst dann betrug die Zeit, in der sie sich auf der Erde aufhalten konnten, nur wenige Stunden. Genau solch ein Dämon war es auch, der meine Eltern tötete und eigentlich auch mich töten sollte, als ich elf Jahre alt war. Ich hatte zu der Zeit inzwischen gelernt, wie ich meine Präsenz im Signum vor den dort lebenden Kreaturen verschleiern konnte, hatte aber immer noch nicht die Kontrolle über meine willkürlichen Reisen in die Spiegelwelt. Vielmehr hatte mein Körper einen Reflex entwickelt, der es mir ermöglichte vor Gefahren oder bedrohlichen Situationen in der irdischen Welt in das Signum zu fliehen. Es hörte sich paradox an vor einer Gefahr in eine Welt voller Dämonen zu fliehen, aber da ich mit dem Signum aufgewachsen war, hatte mein Gehirn die Reisen als etwas Normales kennengelernt und integrierte die Verbindung zwischen den Welten in mein Verhalten und meine Körperfunktionen. Damals waren wir mit dem Auto auf dem Weg zu meinen Großeltern in Sheffield, noch heute hatte ich die Situation klar vor Augen: Es war an einem noch frühen Herbstmorgen und der typische englische Nebel lag über den Landstraßen. Zusätzlich fiel ein beständiger Regen, der auf den buckligen Straßen große Wasserlachen hinterließ. Ich saß auf der Rückbank unseres kleinen Autos, während meine Mutter auf dem Beifahrersitz schlief. Mein Vater fuhr den Wagen und hatte seinen Blick konzentriert auf die nebelverhangene Straße gerichtet. Ich selbst beobachtete die vorbeiziehende Landschaft und verfolgte den Wechsel von nebelverhangen Grünflächen und dunklen Laubwäldern, in denen so früh am Morgen noch die Dunkelheit der Nacht hing. Über den lichten Baumkronen der Wälder kreisten die Vögel und sammelten sich, für ihren Zug nach Süden, in den kahlen Kronen der Bäume. Ich hob den Blick und sah den großen schwarzen Schwärmen nach, die sich vom grauen Himmel abhoben und unter ihm herzogen. Plötzlich erregte etwas anderes meine Aufmerksamkeit, es war noch weit vor uns, näherte sich aber mit hoher Geschwindigkeit. Zuerst hielt ich es für einen weiteren Vogelschwarm, erkannte aber schon bald, dass es sich bei der schwarzen, massigen Form am Himmel vor uns keineswegs um einen dieser Schwärme handelte. Die Gestalt zog am Himmel über uns hinweg und ich duckte mich in meinem Sitz und fing an leise zu weinen. Mein Vater wandte kurz den Blick von der Straße und sah mich fragend an. Er hatte nichts gesehen und dachte wohl ich hätte geschlafen und schlecht geträumt. Meine Mutter war inzwischen auch wach geworden, drehte sich nun ebenfalls nach hinten um und bedeutete meinem Vater wieder auf die Straße zu schauen. Sie fragte mich, was passiert wäre und ich deutete mit dem Finger aus dem Fenster und sagte ihr, dass ich ein Monster im Himmel gesehen hätte. Sie lächelte mich an und sagte mit ihrer beruhigenden, sanften Stimme: „Da draußen ist kein Monster mein Schatz, das sind nur die Vögel die sich sammeln, um in den Süden zu fliegen." Dann fügte sie noch mit einem Lächeln hinzu, welches aber schon nicht mehr an mich gerichtet war: „Du hast echt eine wilde Fantasie mein kleiner Engel." Ich drückte mich zitternd in meinen Sitz und starrte mit ängstlichem Blick aus dem Autofenster in den vernebelten Himmel. Langsam zog die schwarze Gestalt am Himmel neben unserem Auto her und ich konnte einen Blick auf das Monster werfen, welches meine Eltern nicht sehen konnten. Es besaß einen filigranen Körper und war an die drei Meter groß. Lange schwarze Federn bedeckten den ganzen Körper mit Ausnahme des Schädels, der Füße und der Hände. Die Hände und Füße machten den Anschein, als ob sie nur aus bleichen Knochen des Skelettes bestehen würden. Die Enden der Zehen und Finger der Kreatur hatten zu dem messerscharfe Enden. Den Rücken der Kreatur zierte ein mächtiges Paar schwarzer Flügel, deren knochige Spitzen die Luft durchschnitten, während sie auf und ab schlugen, um den so zerbrechlich wirkenden Körper der Kreatur nach vorne zu tragen. Der Schädel hatte Ähnlichkeit mit dem eines Pferdes und war genauso knochig und nackt wie Hände und Füße. Die Augen, mit denen es mich direkt anzustarren schien, brannten schwarz in den tiefen Höhlen des eingefallenen Schädels. Es war eine der Gestalten, die ich sonst nur aus dem Signum kannte und selbst dort hatte ich sie nur aus der Entfernung oder hoch über mir als fast schon unförmige Schatten gesehen. Ich geriet in Panik, da ich eine solche Gestalt vorher noch nie in der irdischen Welt gesehen hatte und dachte für einen kurzen Moment ich hätte unwissentlich das Signum betreten. Ich schrie auf, als mich der Blick des Dämons über uns traf und meine Mutter drehte sich mehr besorgt als erbost erneut nach hinten um: „Was ist los mein Engel?" Fragte sie wieder und in ihrer Stimme schwang der Klang echter Sorge mit. „Willst du eine Beruhigungstablette nehmen, damit du schlafen kannst, bis wir bei Oma und Opa sind?" Ich sagte nichts und starrte nur vor Angst paralysiert aus dem Fenster, dem Dämon entgegen. Meine Mutter folgte meinem Blick, sah aber nichts und blickte mich stattdessen sorgenvoll an. Mein Blick hing immer noch wie gebannt an dem Dämon, der nun seine Kreise immer dichter um unser Auto zog. Vor uns machte die Straße eine scharfe Kurve, gerade als mein Vater einlenkte, um in diese einzufahren, stieß das Teufelswesen über uns mit einem dröhnenden Schrei auf unser Auto hinab. Ich hielt mir die Ohren zu und sah, wie sich die knochigen Krallen durch das Dach des Autos bohrten. Einen Sekundenbruchteil später verloren die Räder den Kontakt zur Straße, das Auto hob sich und wurde durch die Luft geschleudert. Das Letzte, was ich sah, bevor ich meine Augen schloss, war das entsetzte Gesicht meiner Mutter.
Als ich die Augen wieder öffnete, stand ich auf einer verlassenen Straße, der Asphalt war trocken und rissig, die Luft flimmerte und das Farbspektrum der Landschaft um mich herum war in Grau getaucht. Karge Bäume säumten in einer langen Allee die endlos wirkende Straße vor mir. Zwischen dem toten Holz der Bäume zog sich die Luft zu Wirbeln zusammen und unförmige Schemen schienen in den Hohlräumen Spalier zu stehen. Ich machte ein paar Schritte auf dem brüchigen Untergrund und beobachtete wie Dutzende kleine Risse den Asphalt unter meinen Füßen durchliefen und noch bröckeliger machten als zuvor. Ich hatte das Signum betreten, daran bestand kein Zweifel. Mein Gehirn hatte die Bedrohungslage erkannt und mich durch ein Portal in die Spiegelwelt geworfen. Ich blickte hinüber zu den schemenhaften Gestalten zwischen den Bäumen. Es handelte sich, wie ich im Laufe der späteren Jahre herausfand, die Seelen derer die entweder zu lange durch das Signum gewandert waren. Durch dessen Einfluss hatten sie ihre Menschengestalt eingebüßt oder aber sie waren nicht zur Gänze von Dämonen verschlungen worden. Bis ich dies herausgefunden hatte, waren sie für mich nur ein Ort der Sicherheit und Geborgenheit im Signum. Dort wo sich die Seelenhüllen im Signum in großer Zahl sammelten, da gingen Dämonen nicht auf die Jagd. Es war eines der ersten Dinge, die ich über das Signum gelernt hatte. Die Hüllen waren ein Zeichen für Vergangenes und überlagerten in großen Mengen die Präsenz von frischem, unverbrauchtem Geist und Leben, das in ihre dämonische Welt eingedrungen war. Sie waren der einzige natürliche Schutz für einen Viator, der seinen Geist noch nicht auf die Abschirmung der Signalwellen des Signums trainiert hatte. Ich machte ein paar Schritte auf die Gestalten am Wegesrand zu. Doch bevor ich eine von ihnen erreichen konnte, brach die Straße unter mir ein und ich fiel in die Dunkelheit. Als ich erneut zu mir kam, lag ich auf einer Wiese, der Regen fiel mir ins Gesicht und durch meine Kleider drang die Kälte des feuchten Grases unter mir. Ich richtete mich auf und rief nach meinen Eltern. Erst dann sah ich das Autowrack, welches etwa zwanzig Meter von mir entfernt im Straßengraben lag. Um die Unfallstelle herum hatte sich bereits eine kleine Menschentraube gebildet und das blaue Leuchten der Lichter von Polizei- und Rettungswagen schien durch den Schleier aus Regen und Nebel von der Straße her zu mir hinüber. Einer der Polizisten musste meine Rufe gehört haben, denn nun eilte er in Begleitung eines Sanitäters in meine Richtung. Der Sanitäter nahm mich auf den Arm und trug mich zu dem Rettungswagen, wo er mich in eine Decke hüllte. Er redete beruhigend auf mich ein aber alles, was ich wollte, war zu meinen Eltern. Ich brach in Tränen aus fragte ihn immer und immer wieder, wo meine Eltern seien und warum ich nicht zu ihnen könnte. Er strich mir nur immer wieder beruhigend über den Kopf und sah mich mit wehmütigem Blick an.
Ab dieser Stelle waren meine Erinnerungen schleierhaft, ich wusste noch, dass ich mehrere Tage im Krankenhaus verbracht und danach bis zur Beerdigung meiner Eltern bei meinen Großeltern gewohnt hatte. Die Ärzte im Krankenhaus sagten, das es ein Wunder gewesen sei, dass ich den Autounfall ohne einen Kratzer überstanden hatte, sie wussten ja nicht, wie es wirklich gewesen war. Meine Eltern wurden zwei Wochen später beerdigt und wenige Tage später kam das Sozialamt zum Haus meiner Großeltern, um über meinen Verbleib zu entscheiden. Ich wollte damals nicht weg von meinen Großeltern, doch diese konnten es sich nicht leisten von ihrem wenigen Geld, welches grade so für ihr eigenes Leben reichte, auch noch ein Kind zu unterhalten. Ab diesem Zeitpunkt begann meine Odyssee durch die verschiedensten Waisenheime in Großbritannien und Wales. Es war die schlimmste Zeit meiner Kindheit, in keinem der Heime blieb ich lange, da ich aufgrund meiner Vergangenheit und meines immer noch gelegentlich auftretenden Verschwindens von den anderen Kindern gemieden und von den Schwestern wie ein Aussätziger behandelt wurde. Die Ärzte der Waisenhäuser stempelten meine Erzählungen vom Signum als Zeichen für eine schwere ADHS Erkrankung mit schädigender Wirkung auf die Psyche und gestörter Realitätswahrnehmung ab. Ich wurde auf Beruhigungsmittel gesetzt, bis ich kaum noch etwas anderes tun konnte, als mit glasigem Blick in einer Ecke zu hocken. Es war die Hölle, die anderen Kinder hänselten mich oder mieden den „Freak" wie sie mich nannten. In dieser Zeit wurden meine Reisen in das Signum immer häufiger und ich lernte immer mehr über diese dunkle Parallelwelt. Ich lernte es die Ein- und Ausgänge des Signums selbstständig zu öffnen und wieder zu verschließen, ich verfeinerte meine Tarnung innerhalb des Signums und konnte mich schon bald relativ frei in ihm bewegen. Mehr als einmal kam es vor, dass ich mich in irgendeinem Raum einschloss und für mehrere Tage durch das Signum geisterte und auch mehr als einmal kam es vor, dass ich beinahe Opfer eines Dämons wurde, der meine Präsenz im Signum bemerkt hatte. Ich fing an die Kreaturen des Signums zu studieren und fertigte in den Nächten im Heim Zeichnungen von ihnen an und gab ihnen Namen. Als die anderen Kinder meine Zeichnungen fanden und sie den Schwestern zeigten, bekamen selbst diese ein ungutes Gefühl und ich wurde aus mehreren Heimen verwiesen, da niemand einen solchen Freak bei sich aufnehmen wollte. Im Alter von siebzehn Jahren erreichte dieser Horror seinen Höhepunkt und war zeitgleich der Auslöser für das, was heute mein Schicksal zu sein schien. Ich war seit etwa zwei Jahren in einem sehr heruntergekommenen Waisenhaus in der Nähe von Cardiff untergekommen und zuerst war die Behandlung durch die Aufseherinnen und anderen Jugendlichen nicht viel anders als in den Häusern davor. Der Umgangston im Haus war ein eher rauer und durch die sowieso schon kargen Besitzverhältnisse kam es immer öfter zu Schlägereien zwischen den Jugendlichen. Da ich von meinem Vater nicht nur das stürmische Gemüt, sondern auch seinen stabilen Körperbau geerbt hatte, war ich trotz meiner eher durchschnittlichen Körpergröße von etwa 1, 80 Meter niemand, der sich durch Andere drangsalieren oder herumschubsen ließ. Dies endete des Öfteren in einem blauen Auge, geprellten Rippen oder einer blutenden Nase für eine der beiden Parteien und zog nahezu immer Strafen und Ermahnungen nach sich, diese waren aber nie so schlimm, dass ich etwas an meinem Verhalten änderte. Durch den Verlust meiner Eltern und das stetige Reisen im Signum hatte ich gelernt auf mich selbst aufzupassen, das Signum war zu einer vertrauten Umgebung und manchmal sogar zu einem Rückzugsort für mich geworden. Ich durchstreifte es, um mehr über seine Geheimnisse zu erfahren und ich wagte mich immer tiefer in die von Dämonen belebten Regionen. Ich wandelte nahezu unsichtbar unter ihnen. Die Hüllen hatten mich schon längst als einen Teil des Signums wahrgenommen und ich hatte schon vor Jahren damit angefangen, mit ihnen zu interagieren. Jene, die noch einen letzten Keim ihrer früheren Menschlichkeit besaßen, teilten ihre Erfahrungen über das Signum mit mir und durch sie lernte ich auch die Sprache der Spiegelwelt – Lexis. Ich lernte sie zu sprechen, zu lesen und zu schreiben. Mit meinem stetig wachsenden Wissen über das Signum und der zunehmenden Kenntnis über dessen Bewohner war es bald ebenfalls ein Leichtes für mich ungestört unter den kleineren Dämonen zu wandeln. Die kleinen Boten und Diener, die den mächtigeren Dämonen unterstellt waren, welche wiederum den Erzdämonen untergeordnet waren, sahen mich schon bald fast als einen Teil des Signums an. Die mächtigeren Dämonen ließen sich jedoch nicht so einfach täuschen, sondern erforderten einen weit größeren Kraftaufwand die eigene Anwesenheit zu verschleiern, wenn man in ihrer Nähe war. So vergingen die zwei Jahre, in denen ich im Waisenhaus in Cardiff lebte, relativ ruhig und ich schaute mit wachsender Freude auf den Tag, an dem ich meine Volljährigkeit erreichen sollte und ein freier Mensch sein würde. Doch etwa zwei Monate vor meinem achtzehnten Geburtstag hatten die dämonischen Mächte des Signums mich aufgespürt und griffen erneut nach meinem Leben. Der Frühling hatte gerade Einzug gehalten, ich saß alleine unter einem Baum im weitläufigen Garten des Waisenhauses und studierte meine Aufzeichnungen über die Dämonen des Signums, die ich in einem kleinen Notizbuch immer bei mir trug. Die Sonne fiel durch die Blätter der Baumwipfel, welche seit Anfang des Monats zu blühen begannen und strich über die nackte Haut meiner Arme und meines Gesichts. Ich kritzelte mit einem alten Kugelschreiber, welchen ich aus der Tasche eines der Ärzte des vorherigen Waisenhauses eingesteckt hatte, eine kurze Notiz an den Rand einer Dämonenskizze, schlug das kleine rote Buch zu und ließ es in die Gesäßtasche meiner Jeans gleiten. Danach schloss ich die Augen und lehnte meinen Kopf gegen das raue Holz des Stammes in meinem Rücken. In dieser Position verharrte ich etwa eine Viertelstunde, bis plötzlich ein Schatten auf mein Gesicht fiel. Ich öffnete die Augen und blickte auf: Vor mir stand Zack Curtains ein anderer Junge aus dem Waisenhaus, er war ein Jahr jünger als ich und hatte ein spitzes, blasses Gesicht. Er war ungefähr so groß wie ich aber weitaus schmächtiger im Körperbau, er sprach wenig und gehörte ähnlich wie ich keiner der kleineren Gruppen an, in denen sich die meisten der Jungen und Mädchen hier im Heim zugehörig fühlten, und um dessen Anführer sie sich scharten. Er war wohl das, was ich in den ganzen Jahren meiner Odyssee durch die Waisenheime dieses Landes am ehesten als einen Freund bezeichnen konnte. Er war der Einzige, der sich nach den Geschichten die über mich erzählt wurden, nachdem ich in Cardiff angekommen war, nicht von mir distanziert hatte. Vielleicht hatte er aber auch nur erkannt, dass ich eine Person war, hinter dessen Rücken man sich gut verstecken konnte, wenn die stärkeren Jungs einen wieder erpressen und schikanieren wollten. Wie dem auch sei, er hatte mir nach meiner Ankunft das Heim mit all seinen Geheimnissen, Verstecken und Schleichwegen gezeigt, weiterhin hatte er mich über die Entwicklungen der „Banden" wie sich die verschiedenen Gruppierungen unter den anderen Jugendlichen nannten, aufgeklärt und auf dem Laufenden gehalten. Im Gegenzug hatte ich ihn aus Scherereien mit den Banden herausgehalten, die ihn zuvor als ein dankbares Opfer angesehen hatten. Manchmal brachte ich ihm auch etwas von meinen nächtlichen Streifzügen aus der Stadt mit, wenn ich mal wieder Lust auf ein Bier oder einen Schnaps im örtlichen Pub bekam. Alkohol war im Haus strengstens Verboten und Einkaufen konnten wir nur über unsere Aufseherinnen, wenn diese in die Stadt fuhren. Dies war die einzig „legale" Möglichkeit innerhalb des Hauses unser spärliches Taschengeld, welches wir jeden Monat bekamen, auszugeben. Die Banden innerhalb des Hauses taten natürlich das gleiche und schlichen sich nachts aus den Betten, um in der Stadt Alkohol oder Zigaretten einkaufen zu können. Dies taten aber nur die Mutigsten, denn falls man beim unerlaubten Verlassen des Geländes erwischt wurde, drohten empfindliche Strafen, die man nur ungern in Kauf nahm. So war schon seit ewiger Zeit im Heim ein reges Geschäft mit Alkohol, Zigaretten und Schutzgelderpressung durch die Banden an der Tagesordnung. Zack bedeutete mir aufzustehen und ihm zu folgen. Ich erhob mich und fragte ihn, während wir zurück zum Haus liefen, was los sei. Er antwortete nur knapp: „Mister Bellini möchte dich sprechen." Seine Stimme bebte, als er die paar Worte aussprach und weiter auf den Boden zu seinen Füßen starrte, während er in Richtung des alten Herrenhauses lief. Ich folgte ihm wortlos und dachte mir nur: „Armer Zack, er weiß, dass ich nicht mehr lange für ihn da bin, um ihn zu schützen aber das letzte Jahr muss er wohl oder übel ohne mich auskommen." Der Tonfall in dem Zack mir von der Bitte unseres Heimleiters erzählt hatte, sagte mir bereits, dass es um meine bevorstehende Entlassung aus dem Heim ging. Wir passierten die große Doppeltür der Eingangshalle und Zack verschwand ihm linken Flügel des Hauses, wo die Zimmer der Jungen lagen. Ich stand allein in der leeren Eingangshalle und blickte die alte Kirschholztreppe hinauf, deren ursprünglicher Glanz schon lange verblasst war. Am oberen Ende der Treppe lag die Etage der Bediensteten des Hauses, zu welcher der Zutritt ohne ausdrückliche Genehmigung strengstens verboten war. Ich stieg die Treppe hinauf und entgegnete der mich böse anblickenden Schwester, die während des Vorbeigehens am Treppenabsatz haltgemacht hatte: „Mister Bellini möchte mich sprechen Madame." Sie warf mir einen letzten verächtlichen Blick zu und ging weiter ihres Weges. Ich schritt in die entgegengesetzte Richtung und hielt auf die schwere Eichenholztür zu, auf dessen Oberfläche ein angelaufenes Messingplättchen mit der Aufschrift: „Bellini" angeschlagen war. Ich klopfte mit dem Faustknöchel gegen das abgeriebene Holz der Tür und wartete. Ein paar Augenblicke später ertönte von drinnen die dünne Fistelstimme des Heimleiters: „Herein." Ich betrat das große Büro des Heimleiters, der wie eine fette Spinne, die in der Mitte ihres Netzes hockte, in seinem Sessel hinter einem mächtigen Schreibtisch aus dunklem Kirschholz saß. Der Direktor war ein kleiner, sehr dicker Mann um die fünfundsechzig Jahre. Seinen Kopf zierte nur noch ein karger Haarkranz aus lichtem weißem Haar. Er hatte dunkle Knopfaugen und trug fast immer einen zu eng sitzenden, fleckigen Anzug, der wohl aus einer Zeit zu stammen schien, in der sein Bauch kleiner und sein Vermögen größer gewesen war. Er winkte mich mit seinen dicken Wurstfingern zu seinem Schreibtisch und bedeutete mir auf einem der davor platzierten Ohrensessel Platz zu nehmen. Ich setzte mich und bemerkte mit einem Blick zur Seite, dass der andere Sessel, der zu meiner Rechten stand, ebenfalls besetzt war. In ihm saß ein Mann im Anzug, sein blondes Haar war zu einem Scheitel nach links gekämmt und auf der Nase trug er eine dünne Brille. In seinem Schoß lag eine dunkle Aktentasche aus Leder und seine Schuhe waren allem Anschein nach maßgefertigte Unikate irgendeiner Luxusmarke. Er war eher hager und nur ein paar Zentimeter größer als ich. Er lächelte mich an, als er bemerkte, dass ich ihn anstarrte und seine blauen Augen blitzen kurz, als er meinen Blick erwiderte. Mister Bellini räusperte sich und ich wandte meinen Blick von dem Fremden neben mir ab und richtete meine volle Aufmerksamkeit auf den älteren Herren vor mir. Mister Bellini räusperte sich erneut, sah mir in die Augen und erhob seine dünne Stimme: „Wie ich sehe Mister Selfield, sind sie in knapp zwei Monaten volljährig, wie sie sicherlich wissen, besteht ab diesem Zeitpunkt keine Möglichkeit mehr für uns, sie in unserem bescheiden Heim bei uns zu behalten. Es sei denn, sie fühlen sich dazu berufen den Kindern und Jugendlichen innerhalb dieses Hauses zu helfen. Aber ich denke nicht, dass sie so ihr weiteres Leben geplant haben, hab ich recht?" Fragte er und grinste mich mit einem höhnischen Grinsen, welches sich über sein faltiges Gesicht zog, an. Ich blickte ihm verächtlich entgegen und dachte: „Du fetter Bastard bist doch froh, wenn du ein Maul weniger in deinem beschissenen Heim zu stopfen hast." Entgegnete aber in ruhigem Ton: „Ja Sir, ich werde dieses Haus zum 26. Mai verlassen, ganz wie es die Heimvorschrift besagt." Mister Bellini grinste mich immer noch an und antwortete: „Weiterhin nehme ich an, dass sie weder einen festen Wohnsitz, noch eine feste Arbeitsstelle in Aussicht haben?" „Ganz recht Sir." Antwortete ich bissig und funkelte den alten Mann vor mir im Sessel an. Dieser ergriff ganz ungerührt wieder das Wort und sagte: „Sehen sie Mister Selfield, dies ist Mister Furney, er arbeitet für die Behörden in Wales und ist hier um ihren vorläufigen Status als arbeitslos zu vermerken, damit sie die Ihnen zustehende Sozialförderung erhalten, sobald sie dieses Haus verlassen." Dabei deutete er mit der Hand auf den Anzugträger im Sessel neben mir, welcher sich daraufhin erhob und seinerseits das Wort ergriff: „Sehr erfreut Mister Selfield, es hat seine Zeit gedauert, bis wir sie hier draußen gefunden haben." Er lächelte mich an, doch der Blick seiner kalten Augen schien sich in mein Innerstes zu bohren. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, meine Nackenhaare stellten sich auf und meine Muskeln verkrampften sich, als ich die Worte aus dem Mund des Anzugträgers hörte. Er hatte sich inzwischen über meinem Stuhl aufgebaut und schien vor meinen Augen kaum merklich zu wachsen. Mister Bellini, der nun nur noch den Rücken des Anzugträgers vor sich hatte beugte sich nach vorne und fragte den Besucher mit irritierter Stimme: „Was bitte haben sie gesagt Mister Furney? Ich habe sie nicht verstanden." Dieser aber ignorierte den Leiter des Waisenhauses und richtete weiterhin seine Worte auf Lexis an mich: „Du bist lange genug in unserer Welt gewandert Viator! Nun findest du den Tod, den du schon vor Jahren hättest finden sollen!" Mir stockte der Atem und vor meinen Augen erhob sich die Gestalt, die mir kurz zuvor als ein Angestellter der walisischen Behörden vorgestellt worden war, zu einer ungeheuren Größe. Der maßgeschneiderte Anzug und die Schuhe rissen in Fetzen, um dem wahren Kern der Hülle, die vor einiger Zeit bestimmt einmal ein gewisser Mister Furney oder sonst wer gewesen war, Platz zu schaffen. Der Dämon war knapp einen halben Meter in die Höhe gewachsen und hatte ungefähr das doppelte, wenn nicht sogar dreifache seiner Körpermaße in der Breite zugelegt. Seine Haut war nun von dicken, grün glitzernden Hautschuppen übersät, welche auch das gesamte Gesicht des Dämons bedeckten. Die Augen waren schwarz und von einem unnatürlichen Glanz erfüllt. Er verzog das Gesicht zu einer abscheulich grinsenden Grimasse und entblößte eine Reihe kleiner rasiermesserscharfer Zähne, über die eine dicke, reptilienartige Zunge leckte. Seine nun muskulösen Schultern, Arme und Beine zierten nun schräg abstehende Stacheln, die im einfallenden Licht der Sonne, welche durch das Fenster in seinem Rücken schien, bedrohlich funkelten. Seine rechte Hand, die nun mehr eine Klaue war, bohrte er in die Armlehne meines Sessels und mir gelang es grade noch rechtzeitig meinen eigenen Arm aus der Gefahrenlinie zu ziehen. Zeitgleich hob er die Linke, aus dessen Handteller nun eine lange schwarze Klinge glitt. Ein angsterfüllter Laut drang von der anderen Seite des Schreibtisches an meine Ohren und auch der Dämon hielt für einen kurzen Moment inne. In seinem Bürostuhl zusammengekauert saß Mister Bellini und starrte mit großen, angsterfüllten Augen auf die Überreste der Hülle auf dem Fußboden seines Büros. Für ihn musste es so ausgesehen haben, als wäre der Mann, der sich als Mister Furney vorgestellt hatte, vor seinen Augen in sich zusammengefallen und zu einer zähen dunklen Masse geworden, die nun langsam im Boden versickerte. Er winselte wie ein Hund und aus seinem Mund ertönte nur ein unverständliches Gebrabbel und Gestotter. Ich nutze den kurzen Moment, in dem der Dämon abgelenkt war und zog meine Füße an, bis ich wie ein Embryo im Sessel hockte. Danach trat ich mit voller Kraft gegen die Brust des Dämons und drückte so meinen eigenen Körper gegen die Lehne des Sessels. Der Dämon, der sich grade wieder in meine Richtung wandte, wurde von dem Tritt zwar überrascht, strauchelte aber nur kurz. Der Aufprall meiner Füße auf der massiven Brust des Dämons fühlte sich an, als ob ich gegen eine Wand aus massivem Stein getreten hätte. Durch den großen Widerstand wurde die Kraft meines Trittes zum größten Teil reflektiert und der Schwung in Kombination mit meinem eigenen Körpergewicht ließe den Sessel nach hinten stürzen. Im Fallen rollte ich mich rücklings ab und kam schwankend wieder auf die Beine. Ich atmete schwer und hatte das Gefühl, als ob meine schmerzenden Beine sich beim Aufprall in meinen Magen gebohrt hätten. Der Dämon stürzte mit einem grollenden Laut nach vorne und ich konnte ihm durch einen Hechtsprung zur Seite wieder um Haaresbreite entgehen. Keuchend rappelte ich mich wieder auf und sah nur noch, wie der verängstigte Bellini in Panik zur Tür rannte, geradewegs auf den Dämon zu. Dieser packte ihn mit der rechten Klaue am Hals und hob ihn mühelos in die Höhe. Dieser grunzte wie ein Schwein auf der Schlachtbank, als sich die messerscharfen Krallen um seine Kehle schlossen und mit brutaler Kraft zudrückten. Für einen Außenstehenden hätte es so aussehen müssen, als ob der alte Mann wie von Geisterhand frei in der Luft schweben würde, während in seinem Hals dunkelrote Flecken erschienen, wo sich die Krallen des Dämons in sein Fleisch bohrten. Dieser ballte nun seine Rechte zur Faust und zerdrückte die Kehle des Direktors. Sein Grunzen wurde zu einem Röcheln, das abrupt endete, als mit einem lauten Knacken sein Genick unter dem Druck der dämonischen Klaue brach. Ich fuhr mit der Hand in meinen Socken und förderte das darin verborgene Springmesser zutage. Ich hatte es vor drei Jahren einem Jäger in Worcester abgekauft und war wegen unerlaubten Waffenbesitzes aus dem dortigen Waisenhaus geflogen, als einer der Aufseher das Messer entdeckt hatte. Ich ließ es aufschnappen und die etwa 13 cm lange Klinge fuhr aus dem Griff heraus. In Anbetracht meines Gegners wirkte die Waffe wie ein mickriges Spielzeug, aber in dieser Situation war so ziemlich alles besser, als mit leeren Händen dazustehen. Der Dämon hatte den toten Körper des Direktors fallen gelassen und kam nun mit bedrohlichen Schritten auf mich zu. Mein Messer fest in der Hand wich ich zurück, bis ich mit dem Rücken an die Wand hinter mir stieß. Ein genüssliches Grinsen verzerrte die Fratze des Dämons, als er über mir stand und die linke Klaue mitsamt der schwarzen, todbringenden Klinge hob. Wie eine giftige Schlange schoss die tödliche Klaue auf mich zu, ich ließ mich auf den Boden fallen und die Klinge rutschte klirrend an der Wand entlang, wo einen Sekundenbruchteil zuvor noch mein Hals gewesen war. Der Dämon schnaubte vor Wut und ließ die Klinge in seiner Handfläche auf mich niedersausen, um meinen am Boden liegenden Körper aufzuspießen. Ich rollte mich zur Seite und die Klinge durchschnitt den Stoff an der Seite meines T-Shirts. Ein feines Rinnsal roten Blutes trat aus der Stelle, an der das dämonische Schwert meine Haut gestreift hatte. Die Klinge fuhr durch den im Büro ausgelegten Teppich und weiter in den hölzernen Fußboden darunter. Der Dämon stand nun gebückt und zog mit aller Kraft seinen Arm zurück, der durch seine Hand immer noch mit der Klinge verbunden war. Ich sprang auf und rammte mein Messer in das nun für mich erreichbare Auge der Kreatur. Schwarzes Blut spritzte in alle Richtungen und ich wurde durch die Luft geschleudert, als sich das Monster in seinen Schmerzen wandte und mit seinem freien Arm um sich schlug. Der Dämon fiel nach hinten und mit einem widerlichen Geräusch von brechenden Knochen und zerreißenden Sehnen, brach die schwarze Klinge aus dem Handteller des Monsters und riss diesen mitsamt dem Rest des Unterarms, unter dessen Oberfläche die Klinge weiter zu verlaufen schien, auf. Der Dämon lag nun auf dem Rücken und wandte sich vor Qualen, ich kroch auf die Stelle zu, an der die Reste der schwarzen Klinge aus dem Boden ragten. Ich riss mein sowieso schon kaputtes T-Shirt auseinander und umwickelte damit meine Handflächen, danach packte ich behutsam die Reste der Waffe und zog sie aus dem Fußboden. Der dunkle Stahl schnitt in meine Hände, doch ich ignorierte den Schmerz und das Blut. Mit zwei schnellen Schritten stand ich über den sich am Boden windenden Dämon und hob die Klinge über seinen Hals. Plötzlich packte mich die rechte Klaue des Monsters an meinem rechten Arm und riss diesen mit seinen langen Krallen auf. Vor Schmerz zog ich diesen zurück und die Krallen der Bestie zerfetzten die Haut meines Unterarmes bis zu den Fingerspitzen. Fast ohnmächtig vor Schmerz rammte ich mit der anderen Hand die Überreste der dämonischen Waffe zwischen die giftgrünen Panzerplatten am Hals der Kreatur, welche seine Krallen immer noch in meinen Arm gebohrt hatte. Dann wurde die Welt um mich herum schwarz und ich verlor das Bewusstsein. Ein verzerrtes Geräusch in einer ungeheuren Lautstärke schien von weit her an meine Ohren zu dringen und ich öffnete langsam die Augen. Das grelle Licht im sonnendurchfluteten Büro brannte in meinen Augen und ich musste diese für einen kurzen Moment wieder schließen, bevor ich sie ohne Schmerzen erneut öffnen konnte. Mein Kopf dröhnte von dem Aufprall auf dem Boden, als mich der Dämon durch die Luft geschleudert hatte. Ich hob den Kopf und registrierte erst jetzt die Frau, die mitten im Raum stand und mit kreidebleichem Gesicht auf den entsetzlich zugerichteten Körper des Heimleiters hinabsah. Sie fing wieder an zu kreischen und in meinen Ohren klingelte es erneut und das Dröhnen in meinem Kopf verstärkte sich. Ich richtete mich auf und sah an mir herab: Neben mir lag mein zerfetztes T-Shirt, dessen Reste immer noch in Streifen um meine Handflächen gebunden waren. An meiner linken Seite tat sich ein dünner Schnitt auf, der immer noch leicht blutete. Mein rechter Arm fühlte sich merkwürdig taub an und ich betrachtete erneut meine Hände und erschrak: Die Stofffetzen an meiner rechten Hand waren noch blutgetränkt, doch der Rest des Armes hatte sich bis zum Ellenbogen grün-schwarz gefärbt. Die tiefen Einschnitte der Klauen waren gut sichtbar, doch es floss nicht ein Tropfen Blut aus den Wunden. Vorsichtig berührte ich den Arm mit den Fingern meiner anderen Hand, an der Stelle, wo ich die schwarz gefärbte Haut berührte, schien die dunkle Färbung für einen Moment zu verlaufen und gab den Blick auf fahles Fleisch frei. Ich zog den Finger behutsam wieder zurück und die Dunkelheit umschloss das tot wirkende Fleisch meines Armes wieder. Ich hörte ein verängstigtes Keuchen und sah wieder hoch. Das Dienstmädchen hatte gesehen, dass ich wieder bei Bewusstsein war, und wich nun mit vor Entsetzten weit aufgerissenen Augen zurück zur Tür, dabei kreischte sie immer wieder: „Mörder, Mörder!" Dann verschwand sie zur Tür hinaus. Ich wollte ihr grade etwas hinterherrufen, merkte dann aber schnell, dass dies nur wenig Sinn gemacht und sie nur noch mehr verstört hätte. So stand ich mit wackeligen Beinen auf und sah mich erneut im Raum um, dieser war aber abgesehen von der Leiche des Direktors komplett leer. Nur die aufgeschlitzte Tapete an der Wand hinter mir, das Loch im Fußboden und der abgebrochene Griff meines Springmessers zeugten von dem Kampf, der hier stattgefunden hatte. Draußen auf dem Gang waren Schritte zu hören und ein Wirrwarr aus verschiedenen Stimmen näherte sich der Tür. Noch bevor die Tür sich öffnete, hatte ich bereits ein Portal in das Signum geöffnet und war der irdischen Welt entflohen. Das Waisenhaus war im Signum nicht mehr als ein halb verfallenes Gemäuer, doch inzwischen kannte ich, wie im irdischen Zwilling dieses Hauses, jeden Winkel auswendig. Ich machte mich grade daran die im Signum halb eingestürzte Treppe in der Eingangshalle hinunter zu klettern, als ein flammender Schmerz durch meinen rechten Arm schoss. Ich schrie auf, verlor das Gleichgewicht und stürzte die letzten der verwitterten Stufen hinunter. Ich kniete im Dreck am Fuße der Treppe und starrte mit vor Schmerz verzehrtem Gesicht auf meinen rechten Arm. Die Schwärze die ihn umgeben hatte, waberte nun in einem schleierhaften Nebel um meinen gesamten Unterarm und meine Hand. Die Schwaden begannen immer schneller und schneller zu rotieren, bis sie schließlich in meinen Arm einzudringen schienen. Der Kontakt der mysteriösen Dunkelheit mit meiner Haut fühlte sich so an, als ob mir jemand mit einem glühenden Messer ins Fleisch schneiden würde. Ich schrie vor Qual, schloss meine Augen und ballte die rechte Hand zur Faust. Grade als ich dachte, ich würde erneut ohnmächtig werden ließ der Schmerz in meinem Arm nach, bis er zu einem kaum merklichen Pochen verkommen war. Im Griff meiner Faust spürte ich einen festen, kalten Gegenstand, ich öffnete die Augen und sah an meinem Arm herab. Das Fleisch meines Unterarmes und meiner Hand sah fast wieder normal aus mit Ausnahme der langen weißen Narben, die sich über die Oberfläche meines Armes bis hin zu den Fingerspitzen zogen. Unter meiner Haut schien sich eine kriechende Dunkelheit zu bewegen, die den vernarbten Bereich meines rechten Armes und der Hand zu durchlaufen schien. Mein Blick wanderte weiter zu meiner Hand, in ihr lag der Griff eines Schwertes. Behutsam drehte ich die Waffe, um sie genauer zu betrachten. Der Rundgriff war schmucklos und wies eine kleine Parierstange am oberen Ende auf. Ebenso wie die dünne, leicht gebogene Klinge war er aus schwarzem Stahl gefertigt. Das Katana lag leicht in meiner Hand und ähnelte in seinem Erscheinungsbild stark der Klinge, die der Dämon in seinem Handteller getragen hatte. Bei genauerer Betrachtung fielen mir die Lexis Runen auf, die beidseitig in das Schwertblatt eingearbeitet waren: „Das Urteil des Richters lenkt die Hand des Henkers und durch die Hand des Henkers bringe ich das Gleichgewicht." Die Worte waren tief in die sonst makellose Klinge eingearbeitet und wurden von dem gleichen rauchigen Nebel durchzogen, welcher sich auch unter meiner Haut kräuselte. Ich schwang die Waffe ein paar Mal und fühlte sie in ihrer Bewegung. Sie war wie ein Teil meines Körpers und es schien, als ob ich sie schon immer beherrschen würde. Voller Bewunderung sah ich auf die schlichte Eleganz des tödlichen Werkzeuges in meiner Hand. Die Waffe war wie eine Verlängerung meines rechten Armes und ich nahm den Griff in meiner Hand, schon nach wenigen Minuten nicht mehr war. Ich ballte meine Hand erneut zu einer festen Faust und es war, als zerfloss die Waffe zwischen meinen Händen zu einem rauchigen Strom aus schwarzer Asche. Dieser Strom zog über meinen Arm hinweg und verschwand mit einem leichten Kribbeln unter meiner Haut. Ohne wirklich auf meine Schritte zu achten, trottete ich durch die verfallenen Gänge und Räume des Waisenhauses, in denen sich eine Handvoll Seelenhüllen gesammelt hatte. Sie stoben auseinander, als ich achtlos durch ihre Mitte marschierte und ihr wehklagendes Stöhnen wurde von den brüchigen Mauern des Hauses zurückgeworfen und drang bruchstückhaft an meine Ohren. Ich registrierte sie irgendwo in meinem Gehirn, welches aber hauptsächlich damit beschäftigt war, die Geschehnisse der letzten Stunde zu verarbeiten. Meine Gedanken kreisten um den Dämon, der geschickt worden war, um mich zu töten. Die Mächte des Signums hatten es wieder auf mein Leben abgesehen, doch ich war ihnen ein weiteres Mal entkommen. Mehr noch ich hatte ihren Handlanger getötet und einen Teil dessen Macht an mich gerissen, auch wenn ich nicht die geringste Ahnung hatte, wie mir das gelungen war. Ich wanderte noch einige Zeit ziellos durch das Signum, bis ich es wieder für sicher hielt, in die irdische Welt zurückzukehren. Es war inzwischen später Abend und die Dunkelheit dominierte die leeren Gänge des Waisenhauses in der irdischen Welt. Ich schlich möglichst leise zu meinem Zimmer, welches ich mir mit fünf anderen Jungen teilte, und begann meine wenigen Habseligkeiten in meinen Rucksack zu stopfen. Ich schulterte diesen und wandte mich zur Zimmertür, mit einem letzten Blick auf die schlafenden Gestalten der anderen Jungen verließ ich den Raum. In der stillen Eingangshalle wandte ich mich erneut der großen Kirschholztreppe zu und stieg vorsichtig ihre Stufen empor. Oben angekommen wandte ich mich dem Personalkorridor zu. Die Bürotür des Direktors in meinem Rücken war mit gelbem Flatterband abgesperrt auf den „Zutritt verboten" und „Polizei" stand. Ich huschte lautlos den leeren Gang vor mir hinab, bis ich an dessen Ende auf ein kleines Fenster mit Blick auf den riesigen Garten auf der Rückseite des Hauses stieß. Es war eines der wenigen nicht absperrbaren Fenster im ganzen Waisenhaus und somit ein gängiger Ausgangs- und Einstiegspunkt für nächtliche Ausflüge. Natürlich hätte ich auch einfach durch das Signum entkommen können, war mir aber aufgrund der jüngsten Ereignisse und der Machtübertragung durch den toten Dämon auf meinen Körper nicht sicher, ob sich meine Erscheinung im Signum verändert hatte und mich so erkennbar machte. Dieses Risiko wollte ich unter keinen Umständen eingehen, da ich es eher mit dem Aufsichtspersonal des Waisenhauses als mit einer Horde ausgewachsener Dämonen aufnehmen konnte, dessen war ich mir sicher. Das Fenster glitt lautlos auf und ich stieg auf das schmale Fenstersims auf der Außenseite der Wand. Auf dem Sims kauernd zog ich das Fenster wieder hinter mir zu und ließ meinen Körper vom Sims hinabgleiten, bis nur noch meine Finger sich an den maroden Stein des dünnen Vorsprungs klammerten. Der Boden war jetzt noch gut einen Meter von meinen Füßen entfernt und ich ließ mich in das wuchernde Gras fallen. Beinahe geräuschlos landete ich auf dem Boden und schlich in geduckter Haltung von der Fassade des riesigen Gebäudes in meinem Rücken weg, hinein in die nächtliche Schwärze des Gartens. Nachdem ich den Ersten der im Garten verteilten Bäume erreicht hatte, wandte ich mich in seinem Schatten um und blickte hinauf zu den Fenstern im ersten Stock. Eine Minute lang verharrte ich in dieser Position, schlich dann aber weiter in Richtung der Außenmauer des Grundstücks, als sich nichts im Inneren des Hauses rührte. An der etwa zwei Meter hohen Mauer wuchsen diverse Schling- und Kletterpflanzen, welche sich hervorragend als provisorische Leiter nutzten ließen. Die Mauerkrone war mit einigen scharfen Eisenstacheln besetzt, die dem Gelände von außen den Charakter eines Gefängnisses verliehen. Ich erklomm die Mauer mühelos und zog mich auf die Mauerkrone hinauf. Ich tastete im schwachen Licht des Mondes vorsichtig nach den eisernen Spitzen, während ich am äußersten Rand der Mauer hockte. Meine Finger glitten über das scharfe Metall der Eisendornen und ich schob meinen Körper vorsichtig durch die Lücke zwischen den Spitzen. Danach ließ ich meinen Körper an der Außenseite der Mauer hinunter hängen und klammerte mich am Rand der Mauerkrone fest. Wieder warf ich einen prüfenden Blick nach unten und ließ mich auf den Boden unter mir fallen. Mit einem dumpfen Schlag landete ich auf dem Asphalt der Straße und lief diese in Richtung der kleinen Gemeinde, die etwas außerhalb der großen Stadt Cardiff lag und eine der vielen Vorstadt von dieser war. Nach etwa einer halben Stunde Fußmarsch erreichte ich den kleinen Ort und steuerte auf den lokalen Pub zu. Ich hatte mich im Laufe der zwei Jahre, in denen ich in dem Waisenhaus gelebt hatte, mit dem Wirt angefreundet und er war so nett mich gegen ein bisschen Kleingeld für die eine Nacht in seinem Schankraum schlafen zu lassen. So blieb ich bis zum Ladenschluss, trank noch ein Bier und scherzte mit dem Wirt und den anderen Stammgästen der Kneipe. Der Wirt war ein alter Witwer und kannte mich nun schon lange genug, um zu wissen, dass ich wohl in Schwierigkeiten stecken musste, aber er fragte nicht weiter nach. Nachdem auch der letzte Gast gegangen war und er die Tür versperrt hatte, wünschte er mir eine angenehme Nacht, löschte das Licht und verschwand in seine kleine Wohnung, die über dem Schankraum lag. Ich streckte mich auf eine der harten Sitzbänke aus und legte meinen Kopf auf meinen Rucksack, denn ich als provisorisches Kopfkissen benutzte. Ich schloss die Augen und versuchte zu schlafen, doch in meinem Kopf wirbelten die Gedanken des vergangenen Tages. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich in einen unruhigen Schlaf versank. Am nächsten Morgen weckten mich die ersten Sonnenstrahlen, die durch die dreckigen Fenster in den dunklen Schankraum fielen. Ich öffnete die Augen und zu dem schalen Biergeschmack in meinem Mund gesellte sich der Geruch nach kaltem Zigarettenrauch von den Aschenbechern auf den Tischen. Ich streckte mich und verfluchte das harte Holz der Sitzbank unter meinem Rücken, der sich nun wie gerädert anfühlte. Ich schwang mich von der Bank und schüttelte meine steifen Glieder aus, danach ging ich um die Bar herum und zog den Barschlüssel aus dem Versteck unter dem Tresen. Ich hatte den Wirt schon öfters dabei beobachtet, wie er den Schlüssel kurz vor Ladenschluss aus seinem Versteck gezogen hatte, um die Tür hinter den letzten Gästen zu verschließen. Ich lächelte und legte ihm die vereinbarte Summe Kostgeld und einen kleinen Extrazuschlag neben die Kasse. Danach studierte ich die Regalwand mit den Flaschen hinter mir und griff eine Flasche Whisky, welche ich in meinen Rucksack gleiten ließ. Danach spazierte ich zur Tür der Bar hinaus und schob den Schlüssel durch den Spalt unter der Tür durch. Ich blinzelte in die aufgehende Sonne und schlug meinen Weg in Richtung der Metropole Cardiff ein.
So verging über ein Jahr, in dem ich durch die belebte Hafenstadt streifte, mich mit Teilzeitjobs über Wasser hielt und ständig auf der Flucht vor der Polizei war, die mich wegen des Mordes an Mister Bellini suchte. Das Signum war ebenfalls nicht mehr so sicher für mich, wie es einst gewesen war. Wenn ich auf der Flucht vor der Polizei in ihm verschwand, wurden die Dämonen auf meine Präsenz in ihrer Welt aufmerksam. Sie fingen an gezielte Jagd auf mich zu machen und mir Fallen zu stellen, sie blockierten von mir geöffnete Portale und versuchten mich so im Signum in die Enge zu treiben. Weglaufen war ab einem gewissen Zeitpunkt keine Option mehr für mich und ich fing an, mich gegen die Dämonen zu Wehr zu setzten. Die Macht des Jägerdämons, der mich im Waisenhaus hätte töten sollen, hatte mich für die Dämonen aufspürbar gemacht aber sie ermöglichte es mir auch, die Dämonen innerhalb ihrer eigenen Welt zu bekämpfen. Schon bald hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht die Dämonen zu jagen, die mich töten sollten und auf jene, die sich in die irdische Welt gewagt hatten, um besitzt von den Menschen zu ergreifen, oder die Welt ins Chaos zu stürzen. Die Flucht in das Signum wurde zur Jagd im Signum und ich selbst wurde zu mehr als einem Reisenden zwischen den Welten. Ich wurde zu einem Grenzwächter, der die Präsenz der Dämonen in der irdischen Welt zu unterbinden versuchte. Doch nach einer Zeit wurde mein Leben komplette ins Chaos gestürzt. Ich hatte einen Dämon getötet, der den Körper eines Firmenmoguls befallen hatte. Der Dämon drohte die ganze Industrie der Hafenstadt in sich zusammenbrechen zu lassen. Kurz bevor ich den Dämon im Signum töten konnte, floh dieser in die irdische Welt. Ich folgte ihm durch das Portal und landete vor seiner menschlichen Hülle inmitten seines Konzerns. Mir blieb keine andere Wahl als den Dämon in seiner irdischen Gestalt zu töten und so geschah es, dass ich durch einen Augenzeugen, eine Bedienstete des Konzernchefs, beim Verlassen seines Büros gesehen wurde. Im Handumdrehen war ich der gesuchteste Mann Englands und es gelang mir nur mit knapper Not, meine Spuren in beiden Welten zu verwischen und mithilfe des Signums nach Amerika zu fliehen. Dort angekommen schwor ich, mein altes Leben hinter mir zu lassen und ein normales Leben als normaler Bürger zu führen. So begann ich mein neues Leben als Athan Blair in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
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The Demons Mirror
FantasyVor sieben Jahren hat Athan Blair versucht seinem Schicksal zu entfliehen und ein neues Leben in Amerika zu beginnen . Doch das was ihn verfolgt kennt keine Grenzen in der irdischen Welt. Die dämonischen Mächte jener Spiegelwelt, die seit Anbegin se...