Die zwei Wohnungen in SoHo wurden meinem Anspruch nicht gerecht. Die erste Wohnung war nicht mehr als eine Bruchbude in einem der Außenbezirke des Wohngebiets, die der Vermieter zu einem Spottpreis verscherbeln wollte. Ich sah nur das Wohnzimmer mit seinen abgewetzten und durchgesessenen Möbeln sowie die von Nikotinflecken durchzogene Tapete und wollte schon auf dem Absatz kehrt machen. Der untersetzte Vermieter, ein Kettenraucher mit zittrigen Händen, gelben Fingern und schiefen gelben Zähnen, nötigte mich noch dazu das kleine Bad der Wohnung zu betrachten, unter dessen Decke, sowie in den Ecken sich schon stellenweise schwarzer Schimmel ansammelte. Nachdem ich ihm höflich zu verstehen gab, dass die Wohnung nicht meinen Vorstellungen entspräche, unternahm er noch einen halbherzigen Versuch mich zu überreden, indem er den Preis noch weiter drücken wollte. Nachdem er meinen verächtlichen Blick sah, gab er auf und wünschte mir in einem resignierten Tonfall noch einen schönen Tag und begleitete mich zur Tür hinaus. Die zweite Wohnung lag nur vier Blocks von der vorherigen entfernt und so machte ich mich zu Fuß auf den Weg dorthin. Ich schritt den Bürgersteig längs der belebten Straße entlang und schaute mich immer wieder unauffällig in alle Richtungen um. Zum unterzutauchen war SoHo mit seinem geschäftigen Treiben, den unzähligen Geschäften und Einkaufspassagen sowie den Unmengen an Touristenströmen, die den Stadtteil nahezu das ganze Jahr über bevölkerten, ideal. Unglücklicherweise war es in diesen Menschenmassen genauso einfach unerkannt eine Person zu beobachten, vor allem für einen Dämon der nach Belieben die Form seiner Erscheinung wechseln konnte ohne, dass es irgendjemandem auffiel. Aufgrund dieser Tatsache stand mein Entschluss schon beinahe fest, als ich die zweite Wohnung ein paar Blocks weiter betrat, auch wenn diese mich sehr an meine alte Wohnung erinnerte und ich mich fast sofort heimisch fühlte. Der Vermieter war ein älterer Herr, welcher volles Verständnis für meine erfundene Geschichte eines tragischen Verlustes innerhalb der Familie hatte, unter dem ich vorgab, nicht an der Wohnung inmitten des geschäftigen Treibens von SoHo interessiert zu sein. Ich verabschiedete mich von dem alten Mann und er wünschte mir noch eine erfolgreiche Suche und drückte noch mehr als einmal sein Mitgefühl für den tragischen Verlust in meiner Familie sowie Verständnis für meine Entscheidung aus. Erneut auf der Straße führten mich meine Schritte in Richtung der Bahnstation, von der aus ich den nächsten Zug in Richtung Greenwich Village nehmen würde, um die letzte freie Wohnung auf meiner Liste in Augenschein zu nehmen. Der Kontrast, der mich in Greenwich Village erwartete, war mir zwar bekannt, doch er überwältigte mich jedes Mal aufs Neue. Während sich New York in den letzten sieben Jahren nahezu explosionsartig in alle Richtungen vergrößert und in jedem Belangen gesteigert hatte, schien die Zeit hier in Greenwich Village stehen geblieben zu sein. Es war der einzige Wohnbezirk in New York der im Zuge der Expansion keine Aufspaltung in neu und alt erlebt hatte, sondern seine ursprünglichen Grenzen beibehielt, während sich um ihn herum alles veränderte. Jetzt nach dem rasenden Aufstieg der Stadt stach die fast schon extrem gegenteilige Lebensweise in diesem Sektor noch stärker hervor. Die vielen Grünflächen und kleinen Parks isolierten das Gebiet quasi gegen die restlichen Einflüsse der Millionenmetropole die es umgaben. Die Leute hier lebten beinahe wie in einer eigenen kleinen Stadt und dies machte die Gegend in den Jahren der extremen Industrialisierung der Stadt zu einem heiß begehrten Wohnort. Dementsprechend schnell stiegen die Quadratmeterpreise für Wohnfläche innerhalb der ersten drei Jahre des Aufstiegs, doch nach einer weiteren Ruhezeit, die etwa bis Mitte letzten Jahres gedauert hatte, hatten sich die Preise wieder beruhigt und waren sogar wieder etwas gefallen. Nichtsdestotrotz waren die Preise im Vergleich zu anderen Wohngegenden in New York immer noch sehr hoch und die Wohnung demnach auch die teuerste auf meiner Liste. Der Preis würde mich nicht in den Ruin treiben, aber ich würde schon einige der komfortablen Dinge, die ich mir ab und zu gönnte, aufgeben müssen. Angesichts der aktuellen Situation hatte ich sehr wahrscheinlich sowieso keine Zeit mehr dafür. Die Wohnung lag mitten im Greenwich Village und um sie herum standen nur ein paar vereinzelte Häuser, die eher wie Behausungen mit festen Inhabern aussahen und nicht wie Mietwohnungen. Auch in ihrem inneren Aufbau unterschied sich die Wohnung von den anderen Mietwohnungen, die ich bis jetzt auf meiner Besichtigungstour gesehen hatte, es war mehr eine Doppelhaushälfte als eine eigentliche Wohnung und wurde sonst nur noch zum Teil von der Vermieterin bewohnt. Die Vermieterin, eine junge Frau, war Ende zwanzig und hatte die Wohnung von ihrem verstorbenen Großvater geerbt, der bis zu seinem Tod alleine in dem für eine Person doch schon recht großen Haus gelebt hatte. Nach dem sie die Wohnung übernommen hatte, ließ sie einige Änderungen an dem Haus vornehmen, sodass dieses nun von zwei voneinander unabhängigen Parteien bewohnt werden konnte. Die Wohnfläche war sogar noch größer, als die meiner alten Wohnung und die Räume wirkten allesamt ordentlich und gepflegt. Es gab zwei Etagen, wobei auf der unteren der Wohnbereich sowie eine Küche zu finden war und auf der oberen ein Schlafzimmer und ein relativ geräumiges Bad mit Dusche und Badewanne. Das Bad wirkte im Vergleich zu meinem winzigen Bad in der alten Wohnung gerade zu riesig und ich blickte staunend auf den überdimensional lang gezogenen Spiegel, der sich nahezu an der kompletten Wand hinter dem Waschbecken entlang zog. Ich kam relativ schnell zu dem Entschluss, dass ich die Wohnung nehmen würde, und erklärte der etwas überraschten Vermieterin mein Anliegen möglichst noch heute in die Wohnung einziehen zu können. Sie blickte mich argwöhnisch an und fragte, ob ich in irgendetwas verwickelt sei oder irgendjemandem Geld schulden würde, aber ich konnte sie mit einer Geschichte über ein ziemlich unschönes Nachbarschaftsverhältnis in meiner alten Wohnung so weit zufriedenstellen, dass sie mich den Mietvertrag unterschreiben ließ und mir die Schlüssel zu meiner neuen Wohnung übergab. Während sie mich zur Haustür begleitete, wünschte sie mir noch einen schönen Tag und ein gutes Gelingen unseres Mietverhältnisses. Ich erwiderte die Floskeln und trat auf die Straße hinaus. Inzwischen war es schon später Nachmittag und ich beschloss noch einmal in meine alte Wohnung zurückzukehren, um ein paar meiner Sachen in die neue Wohnung zu verfrachten. Während ich die Straße vor meiner neuen Wohnung entlang schritt, zog ich mein Handy aus der Tasche und suchte in meinem Adressbuch die Nummer von Shawn. Zwar hatte ich ihn, seitdem ich nicht mehr bei dem Transportunternehmen arbeitete nicht mehr so oft gesehen, doch wir standen noch immer in regem Kontakt und tranken auch noch das ein oder andere Bier zusammen. Außerdem konnte er vom Unternehmen einen kleinen Transporter organisieren und mir beim Umzug helfen. Shawn war sofort bereit mir zu helfen, war aber ähnlich wie meine neue Vermieterin verwundert, warum ich so überstürzt den Wohnort wechseln wollte. Doch genauso wie meine Vermieterin stellte er keine weiteren Fragen, als ich ihm sagte, dass ich ihm alles später erklären würde. Eine Dreiviertelstunde nach meinem Anruf bog Shawn mit einem kleinen Mercedes Van in die Straße im Greenwich Village ein, in der sich meine neue Wohnung befand. Ich erwartete ihn bereits am Anfang der Straße und bedeutete ihm am Straßenrand zu halten. Mit einer leicht besorgten Miene stieg er aus dem Wagen und begrüßte mich. Ich schlug in die mir hingehaltene Hand ein und dankte ihm noch einmal dafür, dass er sich so kurzfristig dazu bereit erklärt hatte, mir zu helfen. Er tat meinen Dank mit einer Handbewegung ab und erwiderte, dass es doch selbstverständlich für ihn sei, einem Freund zu helfen. Nachdem wir jedoch in seinen Wagen gestiegen waren und er sich wieder in den Verkehr eingereiht hatte, fragte er mich mit der gleichen besorgten Miene, warum ich so überstürzt umgezogen wäre und ihm nicht schon viel früher Bescheid gesagt hätte. Ich wollte ihn nicht anlügen, konnte ihm aber natürlich auch nicht die ganze Wahrheit erzählen. Er bemerkte mein Zögern und wandte den Blick zu mir: „Komm schon Athan, du kannst mir alles sagen das weißt du. Was ist es? Drogen, Wettschulden, hast du den falschen Leuten ans Bein gepisst?" Ich entschloss mich dazu, die Vorlage anzunehmen und erwiderte nur: „Sagen wir es so, ein paar alte Freunde aus meiner Vergangenheit, von denen ich es lieber gehabt hätte, dass sie es nicht tun, haben mich hier in New York wiedergefunden." Shawn wusste, dass ich in meiner Jugend in diversen Waisenhäusern in England und Wales gelebt hatte und er wusste auch, dass ich mich knapp ein Jahr lang als Landstreicher in den Gebieten rund um Cardiff durchschlagen musste. Er schloss wohl daraus, dass es etwas mit dem zu tun hatte, weswegen ich damals aus England geflohen und mehr oder weniger illegal in die Vereinigten Staaten eingereist war. Als wir uns damals im Hafen von New York kennengelernt hatten, war er mir gegenüber zu recht argwöhnisch gewesen, als ich zu ihm kam und nach einem Job fragte. Nach einiger Zeit legte sich dieser Argwohn, obwohl ich ihm nie im Detail erzählt hatte, wer ich eigentlich war oder warum ich aus England weggegangen war. Ich hatte ihm gesagt, dass einen Zwischenfall nach meiner Zeit im Waisenhaus gegeben hatte und dieser mir zu Unrecht zugeschrieben worden war. Trotz meiner Erzählung zeigte er mich nicht bei der Polizei an und hielt mich auch nie für einen Straftäter oder Betrüger. Ich fand diese Mentalität anfangs zwar selbst äußerst merkwürdig, war aber dankbar dafür, in ihm einen Freund gefunden zu haben. Ich selbst wusste aber auch nicht viel über sein Leben, wir waren zu einer Art stillschweigenden Übereinkunft gekommen, niemals über unser altes Leben zu reden. Ich hatte dies dankend akzeptiert und kam zu der Erkenntnis, dass auch Shawn etwas in seinem Leben widerfahren war, was er eigentlich lieber vergessen wollte. Nach dieser Erkenntnis erschien es mir auch deutlich logischer, warum er mir nahezu auf Anhieb vertraute und Verständnis für meine Situation zeigte. Wir ließen unser beider Vergangenheit ruhen und konzentrierten uns auf die Zukunft. Er besorgte mir den Job in dem Transportunternehmen, indem er selbst Abteilungsleiter war. Später dann organisierte er den Kontakt zu seinem Verwandten in New York, bei dem ich meine Ausbildung zum Versicherungskaufmann absolvierte. Er hatte so viel für mich getan, obwohl er mich nicht einmal richtig kannte und er hatte nie auch nur eine Gegenleistung verlangt. Shawn steuerte den Transporter durch den dichten Nachmittagsverkehr und wir nährten uns Altbrooklyn in einem eher mäßigen Tempo. Es dauerte beinahe anderthalb Stunden, bis wir endlich meine alte Straße erreicht hatten und Shawn den Transporter halb auf dem Gehsteig vor dem mehrstöckigen Wohnhaus abstellte. Während wir vor der Eingangstür standen und ich in meiner Tasche nach dem Schlüssel kramte, meckerte uns eine ältere Dame im Pelzmantel samt ihrem Hund in Größe einer Taschenratte an und beschwerte sich darüber, dass wir den Gehsteig mit unserem Auto vollkommen blockieren würden. Ich hörte ihr nur halb zu und versprach in einem halbherzigen Versuch von Schlichtung, dass wir den Transporter sobald wie möglich woanders parken würden. Sie dachte im ersten Moment jedoch nicht daran sich zu beruhigen, drohte mit dem Ordnungsamt oder der Polizei und schimpfte über die Respektlosigkeit der jüngeren Generationen, während ihr kleines Hündchen auf einer unglaublich hohen Frequenz einen unglaublichen Lärm veranstaltete. Erst als Shawn ihr einen entnervten Blick zuwarf und in freundlichem aber bestimmten Ton anmerkte, dass wir das Auto so bald wie möglich umstellen würden und sie bis dahin lieber nicht seine Geduld überstrapazieren sollte, da er beim Umsetzten des Wagens sonst eventuell ihren Hund übersehen könnte, entfernte sich die Frau und bedachte uns im Fortgehen mit allen nur erdenklichen Flüchen. „Scheiß Oberschicht-Tussi, die halten sich doch alle für was Besseres! Wenn das so weiter geht, eskaliert die Situation gegenüber der Unterschicht noch vollends und wir haben hier unseren eigenen Polizeistaat mitsamt Bürgerkrieg. Ich hoffe nur, dass Davian die Wahlen zum Bürgermeister nicht gewinnt, sonst sieht es hier bald ziemlich düster für uns einfache Leute aus." Ich sah ihn verständnislos an, als er meinen Blick bemerkte, erwiderte er diesen irritiert und fragte: Kane Davian? Der Millionär mit den weitreichenden Kontakten zur High Society? Der Pisser, der Bürgermeister von New York werden will und dessen Chancen dafür grade unglaublich gut stehen? Guckst du überhaupt Nachrichten Athan?!" Ich blickte ihn mit leicht gesenktem Kopf an und gab zu, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte, wie es um den Wahlkampf in New York bestellt war. Politik hatte mich nie sonderlich interessiert, was hauptsächlich damit zusammenhing, dass ich in meiner Zeit in den Waisenhäusern auf der Insel gelernt hatte, dass Politik nicht für die untere Schicht der Bevölkerung gemacht wurde, sondern nur für die, die es sich leisten konnten. Diese Erfahrung hatte mich wohl gezeichnet, denn obwohl ich nun ein durchaus komfortables Leben führte und Christopher Luthon es als Bürgermeister von New York geschafft hatte dem größten Teil der Bevölkerung einen guten Stand zu verschaffen, verachtete ich Politiker immer noch, egal wie viel Großes und Gutes sie taten. Der neuerdings ausgebrochene Konflikt zwischen den Guardian of the Future und der New Yorker Unterschicht nährten meine Verachtung nur noch mehr und so hatte ich fast schon automatisch ein demonstratives Desinteresse gegen jede erdenkliche Art von Politik entwickelt. Als Shawn das hörte, schüttelte er nur resigniert den Kopf und gab mir einen kurzen Crashkurs über die aktuelle politische Situation der Stadt, die sich bei der momentanen Entwicklung wortwörtlich auf Kollisionskurs befand. Die New Yorker Wählerschaft hatte sich in zwei Lager geteilt, die auf der einen Seite den radikalen Millionär Kane Davian unterstützten, der mit seiner fokussierten Wirtschaftspolitik vor allem bei der New Yorker Oberschicht beliebt war, aber durchaus auch immer mehr Anhänger in der Mittelschicht fand, die sich durch einen Wahlsieg Davians ein besseres Leben in einer höheren Gesellschaftsschicht erhofften. Auf der anderen Seite stand ein junger Demokrat namens John Reygen. Reygen war ein Schützling Luthons und die Hoffnung für die Menschen im Untergrund der Stadt, wieder in die Gesellschaft integriert zu werden. Reygen war, ähnlich wie Luthon, für sein Engagement im Bezug auf die soziale Gerechtigkeit bekannt. Im Gegensatz zu Luthon aber, der sich nur negativ gegenüber den Guardian oft the Future geäußert hatte und ihr Verhalten aufs Höchste verurteilte, hatte Reygen bereits etwas gegen diese selbst ernannte Ordnungsbewegung zu unternehmen. Er sprach öffentlich aus, was Luthon sich nicht zu sagen traute, er bezeichnete sie als Terroristen, die sich durch die High Society finanzieren ließen. Die High Society wies diese Vorwürfe natürlich sofort von sich und dementierte sie als gewagte Behauptung eines politisch heißblütigen und unerfahrenen Politikers, der sich in seiner Motivation etwas übernommen hatte. Reygen hingegen ruderte kein Stück mit seinen Behauptungen zurück und machte sich so innerhalb der High Society und der New Yorker Oberschicht viele Feinde. Drohungen und öffentliche Hasstiraden gegen ihn waren schon fast an der Tagesordnung und auch der Einfluss der High Society in der Stadt, erschwerten seinen Wahlkampf ungemein. Dass die High Society Davians Wahlkampf mit Unsummen an Geldern finanzierte, war weitreichend bekannt und der Vorstandsvorsitzende eines der größten amerikanischen Finanzunternehmen machte keinen Hehl daraus, in welche Richtung seine Politik gehen würde und mit welcher Unbarmherzigkeit die sozial schwach Gestellten nach und nach aus dem New Yorker Stadtbild getilgt werden sollten. Da der größte Teil der New Yorker Bevölkerung aus der Mittel- und Oberschicht bestand, fanden die politischen Vorstellungen Davians immer mehr Zulauf unter der Bevölkerung und verschlechterten somit stetig die Chancen auf einen Wahlsieg für Reygen. Obwohl die aktuellen Umfrageergebnisse so kurz vor der Wahl noch dicht beieinanderlagen, zeichnete sich eine deutliche Tendenz in Richtung Davian ab, der von Tag zu Tag neue Unterstützer für seine politische Idee einer reformierten und effizienteren New Yorker Gesellschaft fand. Nachdem Shawn mit seiner Erläuterung über die aktuelle politische Lage geendet hatte, starrte ich ihn eine Weile lang an und versuchte in meinem Gehirn zu verarbeiten, was er mir grade erzählt hatte. Als mein Gehirn die aufgenommenen Informationen halbwegs geordnet und verstanden hatte, brach die Empörung und Ungläubigkeit über das Gehörte aus mir hervor. „Willst du mir also grade ernsthaft erzählen, dass New York drauf und dran ist, sich selbst zu zerspalten und wir grade der Errichtung eines Gettos zustimmen, in das die „unproduktiven" Bürger New Yorks verfrachtet werden? Dass sie dort ohne jede soziale Hilfe der Stadt leben müssen und sie dort von diesen Terroristen, die sich selbst eine Ordnungsbewegung nennen, drangsaliert werden? Wie kann die New Yorker Mittelschicht so eine Spaltung der Gesellschaft hinnehmen? Wo sind die Stimmen der Leute, die sich für die sozial Schwachen eingesetzt haben, als die Ersten aus der Stadt vertrieben wurden?" Shawn sah mich mit einem fast schon mitleidigen Blick an und schüttelte nur leicht den Kopf, dann entgegnete er mir resignierter Stimme: „Die schnelllebige Wirtschaft und das rasante Wachstum haben einiges in den Köpfen der Menschen verändert Athan, wer sich gestern noch hinter die sozial Schwachen und gegen die High Society gestellt hat, könnte morgen schon von seinen Chefs als potenzieller „Wachstumsfeind" eingestuft werden und alles verlieren, was er sich aufgebaut hat. Die Grenzen zwischen Mittel- und Unterschicht verschwimmen nach unten hin immer stärker und wer nicht aufpasst wird, ausgesondert und abgeschossen. Aus den Kollegen auf der Arbeit werden mehr und mehr Konkurrenten, auch ich merke das jetzt auf der Arbeit verstärkt. Unsere Auftraggeber kamen schon immer vermehrt aus der High Society. Sie nutzen unser Unternehmen, um ihre Geschäfte in aller Welt abzuwickeln und um ihre Waren zu exportieren. Die Auftragslage boomt, aber die Konkurrenz hat sich auf diesem Gebiet rasend schnell entwickelt. Wer nicht effizient genug arbeitet, verschuldet den daraus folgenden Verzug und Verzug bedeutet, keine neuen Aufträge mehr. Ohne die Aufträge der High Society aber können wir bei dem starken Konkurrenzdruck und unserer aktuellen Firmengröße auf dem Markt nicht überleben und um zu expandieren fehlen uns die nötigen finanziellen Mittel. Folglich wird der wegrationalisiert, der nicht effizient genug arbeitet. Wer das ist, entscheiden die Chefs im Vorstand, meine Aufgabe ist es dann nur die armen Schweine zu entlassen. Aber auch ich muss langsam aufpassen, da man mich genauso leicht ersetzten könnte, aus welchen Gründen auch immer." Ich schaute ihn erschrocken an und erinnerte mich an das, was mir einer meiner Arbeitskollegen letztens aus Spaß zugeraunt hatte, als ich während der Arbeit kurz meine privaten Mails gecheckt hatte. „Pass auf sonst wirst du von der Arbeitsmaschinerie noch als nicht effizient abgestempelt und wegrationalisiert." Ich hatte es für einen dieser müden Bürowitze gehalten, die grade zu dieser Zeit, in der wir Sonderauftrag über Sonderauftrag erhielten, gerne mal die Runde machten, um die Laune etwas zu heben und nicht vollkommen in der angespannten Stimmung im Büro zu versacken. Jetzt aber wo Shawn mich aufgeklärt hatte und ich meinen Blickwinkel etwas erweitert hatte, bemerkte auch ich den bitteren Beigeschmack der Wahrheit, die in der Bemerkung meines Kollegen mitgeschwungen war. Tatsächlich hatte es in den letzten drei Monaten zwei Kündigungen bei uns gegeben, die für uns relativ unverhofft kamen, auch wenn eventuelle Ansätze sich doch schon über einen längeren Zeitraum abgezeichnet hatten. Zum einen war da einer unser neuen Azubis gewesen, mit dem einige der Kollegen aneinandergeraten waren und sich bei unserem Chef über die mangelnde Kooperationsbereitschaft und Missachtung von Anweisungen beschwert hatten. Eine Kündigung erschien mir damals als etwas überzogen und ich hatte gedacht, dass eine Ermahnung auch seinen Zweck erfüllt hätte, wusste aber auch nicht genau, was zwischen dem Azubi und meinen Kollegen vorgefallen war. Die zweite Kündigung betraf Franklin, einen unserer ältesten Kollegen. Er hatte in der hauseigenen Verwaltung gearbeitet und war vor etwa zwei Jahren an Parkinson erkrankt. Nachdem er lange Zeit krankgeschrieben war und sein Arbeitsplatz vor seiner bevorstehenden Rückkehr an seine Krankheit hätte angepasst werden müssen, wurde ihm von der Chefetage aus fristlos gekündigt. Zwar hatte er vor dem Arbeitsgericht gegen die Entlassung geklagt, doch die lockeren Arbeitnehmerschutzgesetze, die mit dem Wirtschaftsaufschwung erlassen wurden, um die Unternehmen effizienter arbeiten zu lassen, ermöglichte es unserem Arbeitgeber über eine Grauzone die Entlassung durchzubringen. Der Gedanke an Franklin und die Umstände auf der Arbeit kreisten den restlichen Tag noch in meinem überfüllten Kopf herum, während wir die Sachen aus meiner alten Wohnung in den Transporter verluden und diesen zwischen den Wohnungen hin und her fuhren. Meine Habseligkeiten beschränkten sich zum Glück auf ein Minimum, da ich die Wohnung schon zum größten Teil möbliert übernommen hatte und so brachten wir es mit einigem Zeitaufwand - und Shawns halsbrecherischem Fahrstil - fertig die Wohnung noch am selben Abend komplett auszuräumen. Nachdem wir die letzte Kiste in meiner neuen Wohnung abgestellt hatten, schlug ich vor noch ein Bier trinken zu gehen, um ihn damit quasi für seine Hilfe zu entlohnen. Er nahm das Angebot dankend an und wir traten gemeinsam auf die Straße, unser Atem dampfte in der kalten Nachtluft und wir blieben einen kurzen Moment stehen und lauschten der Ruhe, die uns umgab. Das allgegenwärtige Vibrieren der Großstadt umgab uns zwar immer noch, aber dennoch war Greenwich Village im Vergleich zum Rest der Stadt ein Ort der Ruhe. Nach einer Weile schlugen wir den Weg Richtung Bahnstation ein, um in die belebteren Bereiche der Stadt zu fahren. Zwar gab es im Greenwich Village auch viele kleine Bars und Kneipen, doch Shawn wollte unbedingt zu seiner Lieblingsbar in Brooklyn, da ich selbst diese Bar noch nie besucht hatte, war ich mir auch relativ sicher, dass mich dort auch keine nicht-irdischen Kräfte suchen würden. Die Fahrt mit der Bahn dauerte wie bei fast jeder Strecke innerhalb der Stadt nur wenige Minuten und so standen wir um kurz vor 11:00 Uhr mitten in den nächtlichen Straßen von Altbrooklyn. Nach einem weiteren kurzen Fußmarsch betraten wir die Bar, die zu meinem Erstaunen nur halb gefüllt war. Shawn, der die Verwunderung in meinem Blick sah, grinste nur und sagte, dass wir noch etwas vor der Stoßzeit gekommen waren und dass wir gut daran getan hatten, da es sonst sehr schwer gewesen wäre, einen Sitzplatz zu organisieren. Tatsächlich füllte sich die Bar innerhalb der nächsten halben Stunde allmählich, und als wir noch eine halbe Stunde später unser zweites Bier bestellten, waren alle Sitzplätze belegt und die Leute begannen, sich um den Tresen zu drängen. Die Geräuschkulisse wurde immer lauter und nach einiger Zeit musste ich mich über den Tisch zu Shawn hinüberbeugen, um ihn über die laute Musik und das Gelächter der Leute hinweg verstehen zu können. Wir plauderten über die Arbeit und ich fragte ihn noch etwas weiter über die politische Entwicklung der Stadt aus. Ich war etwas beschämt darüber, rein gar nichts von dem großen Machtkampf, der über den Köpfen der New Yorker Bürger ausgefochten wurde, zu wissen. Ich schwor mir, dass ich ab sofort regelmäßig die New York Times lesen würde oder ab und zu etwas genauer bei den Lokalnachrichten zuzuhören, um mich wenigstens etwas über die Entwicklung unserer Stadt beziehungsweise unseres Landes auf dem Laufenden zu halten. So sprang unser Gespräch von Thema zu Thema und durchlief alle nur erdenklichen Szenarien, die New York blühten, falls Davian tatsächlich an die Macht kommen sollte. Während unseres Gespräches erfuhr ich auch, dass die Guardians inzwischen auch vermehrt Präsenz in den Stadtteilen der Mittelschicht zeigten, um mögliche Sympathisanten für die Unterschicht in ihren Bemühungen einzuschüchtern. Über dies erzählte mir Shawn, dass es einen Vorfall in Manhattan Central Distrikt 3 gegeben hatte, bei dem ein Mitglied der Oberschicht sich öffentlich für Reygen und gegen Davian und die Guardian geäußert hatte. Drei Tage Später war er von einer Gang Jugendlichen auf offener Straße brutal zusammengeschlagen und ausgeraubt worden. Sie hatten ihm das Jochbein zertrümmert und einige Rippen verstaucht, zudem hatte er eine leichte Gehirnerschütterung und unzählige Prellungen. Der angegriffene Millionär, der ein beachtliches Privatvermögen in der Versicherungsbranche gemacht hatte, wurde im Krankenhaus behandelt und nahm sich fortan mit Äußerungen über seine politische Meinung zurück. Nach dem Angriff wurden Stimmen gegen die Guardians und Davian laut, die ihm vorwarfen Methoden der Mafia zu verwenden, um seine Kritiker zum Schweigen zu bringen. Davian hingegen schmetterte diese Vorwürfe mit der Aussage ab, dass es sich bei den Angreifern mit Sicherheit um einen Konkurrenten des Versicherungschefs handele, der ihn aus dem Geschäft drängen wollte. Im gleichen Atemzug nutzte er den dargebotenen Präzedenzfall als Bühne und betonte seine Absicht nach seiner Wahl gegen die Korruption innerhalb der Wirtschaft der Stadt vorzugehen. Hinter vorgehaltener Hand wurden sarkastische Stimmen laut die äußersten, dass er damit gleich bei seiner eigenen Regierung ansetzten könne. Ein jeder wusste, dass die Tat von Davian oder einem seiner Funktionäre in Auftrag gegeben wurde, doch niemand aus den Reihen der wichtigen Leute traute sich es öffentlich auszusprechen, da ihn sonst ein ähnliches Schicksal ereilt hätte. Wir tranken unser Bier aus und Shawn schaute auf die Uhr an seinem Handgelenk: „Mein Gott ich werde alt, wir haben erst kurz nach 01:00 Uhr und ich mach schon schlapp. Na was will man machen, Athan ich wünsch dir noch einen guten Abend, ich muss morgen noch was für die Arbeit erledigen und brauche davor etwas Schlaf." Mit diesen Worten erhob er sich vom Tisch, streckte mir die Hand entgegen und verschwand, nachdem ich eingeschlagen hatte, aus der Bar. Ich blieb noch eine Weile sitzen und trank den Rest meines Bieres aus, welches noch vor mir stand. Währenddessen dachte ich über die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden nach, doch mein Kopf konnte die Informationsflut nicht unter dem lärmenden Einfluss der Bar verarbeiten. Ich stand auf, zahlte das Bier und verließ die Bar, um noch eine Runde um den Block zu drehen und meine Gedanken zu ordnen. Die kühle Nachtluft, die mich draußen empfing, tat meinem Kopf gut und langsam strukturierten sich die Gedanken und Ereignisse in meinem Gedanken. Während ich nachdachte, achtete ich nicht darauf, wohin mich meine Füße trugen oder was in meiner Umgebung passierte, ich kam an kleinen Gruppen aus Nachtschwärmern und Feierwütigen vorbei, ohne diese richtig wahrzunehmen oder ihre Gespräche zu hören. Nach einer Weile schaute ich auf und bemerkte, dass ich in einem ruhigeren Wohnviertel von Altbrooklyn angekommen war, in dem die Leute des Mittelstandes lebten, die etwas mehr Geld übrig hatten. Die Bürgersteige waren, bis auf eine Gruppe aus vier Jugendlichen, die auf mich zukamen, leer. Sie schienen zum Teil angetrunken zu sein und ich beachtete sie nicht weiter, als ich ihnen entgegenlief. Doch als ich grade an ihnen vorbeilaufen wollte, packte mich einer der Jugendlichen am Arm und schnauzte mich an: „Ey du Wichser, die Gegend hier ist zu fein für dich, verpiss dich aus unserem Viertel!" Mehr verwirrt als ernsthaft erschrocken machte ich meinen Arm aus dem Griff des Jungen frei und wollte an diesem vorbeigehen, doch nun versperrten er und seine Kollegen mir den Weg. Streitlustig schaute mich der angetrunkene Junge an, der versucht hatte mich festzuhalten und erhob erneut die Stimme: „Hast du nicht gehört was ich gesagt habe? Bist du taub? Du sollst dich verpissen, mach, dass du wegkommst! Kriech zurück in deinen scheiß U-Bahn-Schacht aus dem du gekommen bist!" Ich sah den Jungen mit einem angewiderten Blick an und entgegnete nur mit kalter Stimme: „Hör mal zu du kleines verwöhntes Stück Scheiße, ich habe keine Ahnung, warum du hier jetzt Streit suchst und ich habe auch nicht das geringste Interesse daran mir an dir die Finger schmutzig zu machen, also warum gehen du und deine Kollegen jetzt nicht einfach zwei Straßen weiter, setzt euch in eine Bar und sauft euch die letzten noch vorhandenen Gehirnzellen weg?" Der Wortführer der Gruppe funkelte mich böse an und auch der Rest seiner Leute hatte nun im Halbkreis um mich herum Stellung bezogen. „Hört, hört das Schachtwesen ist mutig, vielleicht ist ihm da unten ja das Essen ausgegangen." Feixte der Jugendliche und spuckte mir auf den Mantel, seine umstehenden Kollegen lachten leise. Mein Blick wurde kalt und ich ballte die Faust: „Letzte Chance, entweder ihr haut jetzt ab oder ihr könnt euer Bier ab sofort per Infusion zu euch nehmen." „Du willst echt aufs Maul Alter oder?" Schrie der Wortführer und griff mit der rechten Hand in seine Hosentasche. Im Schein der Laterne sah ich etwas in seiner Hand aufblitzen und trat dem Jungen ohne zu Zögern mit der Ferse seitlich vor das rechte Knie. Ein widerliches Knacken verriet mir, dass sich die Kniescheibe des Jungen von ihrem ursprünglichen Platz verabschiedet hatte. Dieser fiel mit einem Schmerzensschrei nach vorne über und sein Gesicht machte auf halbem Weg in Richtung Boden Bekanntschaft mit meinem Knie, welches ihm das Nasenbein brach. Blut sprudelte aus der deformierten Nase des Jungen und bedeckte die Steinplatten des Gehweges, auf denen sich der Junge wimmernd zusammengekrümmt hatte. Die anderen drei Jugendlichen starrten perplex auf ihren sich am Boden windenden Kameraden und waren für ein paar Sekunden wie paralysiert. Der Größte von ihnen hatte sich am schnellsten wieder gefasst und stürmte nun mit einem unsicheren Gebrüll auf mich los. Ich rammte ihm meine flache Hand vor den Brustkorb und er blieb abrupt stehen und schnappte nach Luft. Mit zwei schnellen Schritten stand ich in seinem Rücken, legte ihm meinen Arm im Würgegriff um den Hals und trat ihm in die Kniekehle. Seine Füße verloren den Kontakt zum Boden und ich drehte ihn wie einen nassen Sack einmal um seine eigene Achse, sodass er nun zwischen mir und den verbliebenen zwei Jugendlichen stand. Panisch versuchte der Junge wieder auf die Füße zu kommen, um dem Würgegriff, mit dem ich ihn nun nur noch über dem Boden hielt zu entgehen, doch ich achtete darauf, dass ich ihn so knapp über dem Boden hielt, dass sein eigenes Körpergewicht und die Länge seiner Beine dies verhinderte. Ich brachte meinen Kopf neben das Ohr des Jungen und sprach mit ruhiger Stimme: „Ihr sammelt jetzt euren Kollegen ein und bringt ihn in ein Krankenhaus und danach kriecht ihr Zuhause in eure Betten und betet, dass ihr mich nie im Leben wiedersehen werdet! Ist das verstanden?" Der Junge würgte und hustete nur unverständlich, während er seine Finger immer tiefer in meinen Arm bohrte und verzweifelt versuchte, meinen Griff zu lockern. Ich ließ ihn auf den Gehweg fallen, wo er hustend nach Luft schnappte und sich den Hals rieb. Er starrte mich mit angsterfüllten Augen an, als ich an ihm vorbeiging, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Auch die anderen beiden Jugendlichen wichen vor mir zurück und starrten mich mit großen Augen an. Nachdem ich die Jungen passiert hatte, stürzten sie zu ihren verwundeten Freunden hinüber und einer von ihnen wählte hektisch auf seinem Handy die Nummer des Notrufes. Ich schritt weiter die menschenleere Straße entlang in Richtung der nächsten Bahnstation, um zurück nach Greenwich Village zu fahren. Der Kampf versetzte mich in Gedanken zurück in meine Zeit in Cardiff und ich musste sogar etwas lächeln. Ich hatte nie ein Problem damit gehabt mir die Finger schmutzig zu machen und meine Zeit im Waisenhaus und im Signum hatte mich, was den Umgang mit Gewalt anging abgehärtet. In meinem Inneren war immer noch der gleiche achtzehn Jahre alte Junge, der auf der Suche nach Dämonen durch die Straßen von Cardiff zog. So sehr ich diesen Teil auch an mir hasste, ich wusste genau, dass es das war, was mein Leben immer bestimmen würde. In diesem Moment wurde mir meine eigene Naivität bewusst. Hatte ich wirklich geglaubt, ich hätte meine Vergangenheit hinter mir lassen können, indem ich nach Amerika floh? Die Mächte die mich jagten waren nicht von dieser Welt und scherten sich nicht darum, wo ich mich befand. Es war einmal mehr an der Zeit mich meinem Schicksal zu stellen und die sprichwörtlichen Dämonen meiner Vergangenheit zu bekämpfen.
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The Demons Mirror
FantasyVor sieben Jahren hat Athan Blair versucht seinem Schicksal zu entfliehen und ein neues Leben in Amerika zu beginnen . Doch das was ihn verfolgt kennt keine Grenzen in der irdischen Welt. Die dämonischen Mächte jener Spiegelwelt, die seit Anbegin se...