Take me back

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Am Abend hatte Mia versucht, Karma zu kontaktieren.
Sie hatte ihm drei Nachrichten hinterlassen und ihre Anrufe hatte er nicht beantwortet.
Er würde vermutlich erst morgen ansprechbar sein, wenn überhaupt.
Wenn sie an ihn dachte, blutete nun ihr Herz.
Mia war sich sicher, dass sie etwas für Karma empfand.
Aber was es genau war und wie stark es war, wusste sie noch nicht.
Das brauchte sie auch vorerst nicht, denn Karma war ihr als Freund alleine wichtig genug, um zu kämpfen.
Sie dachte über Gakushuu nach.
Er hatte sie benutzt.
Seit wann? Das wusste sie nicht.
Der erdbeerhaarige hatte sich immer mehr verändert und wäre Mia eventuell mehr für ihn da gewesen, hätte sie es vielleicht verhindern können.
Oder aber es war seine Natur und sie hatte eine andere Seite an ihm herausbringen können.
Sie glaubte ihm teilweise, dass er sie liebte.
Er mochte sie, das wusste sie nun.
Die ganzen Signale waren da gewesen, aber wenn es um Gefühle ging, hatte Mia kein Feingefühl mehr.
Wie er sie angesehen hatte, wie er ihre Nähe genossen hatte, wie er nervös wurde.
Sie verstand das alles nun.
Und auch bei sich selbst.
Wenn sie Karma gesehen hatte, hatte sich allmählich etwas aufgebaut.
Sie mochte seine Augen und was sie darin sah.
Eine Tiefe an Gefühlen, aber auch eine tiefer liegende Wut, die er zu bändigen schien, vermutlich zum Dank der E-Klasse.
Sie mochte sein Lächeln, dass immerzu auf seinen Lippen zu sein schien und ihren Tag erhellte.
Seine Haare, die sanft im Wind wehten und seine Augen leicht bedeckten, wenn sie dies taten.
Der Duft, der von ihm ausging, hatte sie vermutlich als erstes um den Verstand gebracht, schleichend und langsam, als sei es kaum da.
Das alles war ihr in einem kleinen Moment klar geworden.
Sie mochte ihn, aber ob es Liebe war konnte sie nicht sagen.
Mia hatte das Gefühl, am Rande einer Klippe zu stehen und den letzten Schritt zu begehen.
Wer oder was unten auf sie wartete und ob derjenige oder dasjenige sie auffing, stand in den Sternen.

Auch am nächsten Tag antwortete Karma auf keine ihrer Nachrichten und es trieb Mia an den Rand der Verzweiflung.
Da die Prüfungen noch bevorstanden, konnte sie nicht zur E-Klasse gehen.
Durch das Training in der E, war diese Klasse auch früher fertig, als die A-Klasse.
Sie hatte überlegt, zu Karma zu gehen, doch das wollte sie aus dem einfach Grund noch nicht, dass sie Angst hatte.
Karma hatte ihr das Foto gezeigt und auch Zuhause hatte sie sich die Fotos von ihr und Gakushuu angesehen.
Man konnte Mia perfekt ins Gesicht sehen und die Winkel lagen so, dass man Gakushuu erkennen konnte.
Das war definitiv geplant gewesen.
Gakushuu stand viel zu perfekt zur Kamera und Mia hatte es wie ein Schlag getroffen.
Sie hatte keine Hintergrundgeräusche wahr genommen.
Keine Türen.
Shakakibara und die anderen waren noch im Raum gewesen und hatten alles mitgesehen.
Sie hatten es gewesen sein müssen und aus diesem Grunde, wollte Mia mit ihnen reden.
Als sie am Klassenzimmer der A-Klasse an kam, hörte sie, wie die fünf Virtuosen miteinander redeten.
Es ging scheinbar um einen Deal mit der E-Klasse und einen Vertrag, den Gakushuu erstellt hatte.
Was sollte der Mist?
Sie zweifelte nicht an der E-Klasse, aber an dieser korrupten Schule.
Der Verliere musste einen Wunsch des Gewinners erfüllen und so wie sie Gakushuu kannte, war es ein fieser Wunsch.
Sie trat in die Klasse und die Blicke legten sich auf Mia.
Die Klasse sah gemischt zu ihr, vermutlich wegen des Artikels.
Manche lächelten sie hinterhältig an, andere bedauerten sie still, andere schienen sie zu hassen.
Die fünf Virtuosen sahen ebenfalls gemischt zu ihr.
Die einen lächelten, die anderen runzelten die Stirn.
Die einen sahen spöttisch, die anderen verachtend zu ihr.
Nur Gakushuu sah sie monoton an, erwartend vielleicht noch.
,,Ihr.", sagte Mia und zeigte auf die vier Virtuosen, die vor Gakushuus Tisch standen. ,,Mit kommen. Ich habe was mit euch zu besprechen."
Shakakibara ließ seine Haare fliegen und sah auf sie herab.
,,Wie kommst du drauf, dass wir mit dir gehen würden?", ,,Weil ihr dumm genug seid, einen Deal mit der E-Klasse einzugehen. Schon darüber nachgedacht was passiert, solltet ihr verlieren? Die ganze Schule wird davon wissen. Die ganze Stadt wird davon wissen."
Ein anderer redete auf Mia ein:
,,Hah, als könnte die E-Klasse uns schlagen."
Mia zuckte mit den Schultern.
,,Glaubt nur weiter an euch, aber schon alleine Akabane kommt nah an euch dran. Meint ihr nicht, dass wenn er das schafft, die anderen es ebenfalls schaffen könnten? Aber mit eurem IQ könntet ihr das nicht einmal verstehen, wenn man euch mit einem Schild, mit der Information drauf, ins Gesicht schlagen würde. Und jetzt: Mitkommen. Ich werde es nicht noch einmal sagen."
Ihr Blick war ruhig, wie das Auge eines Tornados.
Gakushuu stand auf.
,,Sie werden nicht mit dir gehen. Der Unterricht beginnt glei-", ,,Hey!"
Mia hatte tief Luft geholt und hatte Gakushuu entgegen geschrien.
Die ganze Klasse war von ihrer Power still geworden und auch Gakushuu war leicht zusammen gezuckt.
Sie trat auf ihn zu.
,,Du solltest dich bedeckt halten, sonst kann ich dir dein Leben hier auf der Schule zur Hölle machen."
Sie beugte sich zu seinem Ohr vor und sah hinter ihm die Blicke der anderen.
,,Gakushuu Asano nutzt Mädchen für seine Zwecke? Ist dem Schülerratspräsidenten überhaupt noch zu trauen? Das wären doch mal interessante Schlagzeilen auf der Schul-Homepage. Herzlichen Glückwunsch, Asano. Du hast dir eine Feindin gemacht, die das Blut ihrer Opfer trinkt, als sei es ein Smoothie."
Sie entfernte sich und sah ihm in die Augen.
Er sah unsicher, nervös, aber wütend zu ihr.
,,Ja ganz recht. Ich bin zwar auf dich rein gefallen, aber ich kann dich mit bloßen Händen zerquetschen. Und das werde ich auch, solltest du mir noch einmal zu nahe kommen.", flüsterte sie.
Ihr Gegenüber wusste, dass er nichts sagen konnte, was Mia nicht gegen ihn verwenden könnte.
,,Und ich weiß auch,", sagte sie lauter und drehte sich zu Shakakibara und den anderen um. ,,dass du deine kleinen Freunde mit rein gezogen hast."
Die vier sahen sie erschrocken an.
Mit einer Kopfbewegung und einem warnenden Blick deutete sie ihnen an, ihr zu folgen und lief aus den Raum, gefolgt von 8 weiteren Schritten hinter ihr.

Just let go.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt