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Bevor ich zur Schule ging wollte ich noch unbedingt meine Schwester sehen, also beschloss ich mich an ihre Schule zu gehen.

"Bibi!", ruf ich sie als ich sie auf dem Schulhof sah.
"Emily!", schrie sie als sie mich sah. Sie rannte auf mich zu und wir fielen uns in die Arme.

"Ich hab dich so sehr vermisst. Bitte komm wieder nach Hause", sagte sie und löste sich von mir.
"Ich kann nicht", sagte ich traurig.
"Hat Mama mit dir geschimpft? Hast sie dich damit bestraft?", fragte sie.
"Weißt du noch als ich die Vase kaputt gemacht hatte? Als ich geweint hatte hat sie gesagt dass es nicht schlimm wäre. Wenn wir wieder weinen, nimmt sie dich vielleicht wieder mit nach Hause", sagte Bibi.

"Selbst wenn sie wollte, würde ich nicht kommen. Wenn ich 18 werde, werde ich mein eigenes Haus haben. Dann nehme ich dich auch zu mir. Ich werde nicht zulassen dass dieser Mann dasselbe mit dir macht!", sagte ich.

"Welcher Mann?", fragte sie. Sie wusste noch von nichts.
"Los geh du in die Klasse. Ich komme wieder, ok?", versuchte ich das Thema zu wechseln.
"Bitte bleib noch bis zum klingeln", flehte sie mich an.
"Ok", sagte ich lächelnd.

"Du läufst zuhause nicht Barfuß rum, oder? Und deck dich nachts zu, sonst erkältest du dich", sprach wieder die Mutter aus mir.

"Wo schläfst du eigentlich? Ist dein Zimmer schön?", fragte sie mich.
"Ja. Sehr schön sogar", log ich um sie nicht traurig zu machen.
"Sind die Wände pink?", fragte sie lächelnd. Sie liebte pink und das war die Wandfarbe ihres Zimmers.
Ich nickte als Antwort. Ich wusste selbst nicht wieso ich log.

Dann klingelte es.

"Es hat geklingelt. Los ab in die Klasse mein Schatz", sagte ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
"Sag Mama bloß nicht dass ich hier war, in Ordnung?", sagte ich noch bevor sie verschwand. Sie nickte und ging rein und ich machte mich auf den Weg zu meiner Schule.

Maras P.O.V

Ich saß auf dem Bett von Emily und packte einige Klamotten von ihr ein. Dabei konnte ich nicht verhindern, dass einige Tränen kullerten.

Emilys P.O.V

Ich saß in der Schule und schrieb grade eine Klassenarbeit. Für jemanden die grade von ihrer eigenen Mutter abserviert worden war, konnte ich mich recht gut konzentrieren.

"Was hast du bei der letzten Frage raus?", flüsterte Celina.
"B", antworte ich nachdem ich die Aufgabe nochmal gecheckt hatte.
Der Lehrer begann der Reihe nach einzusammeln.
Die Aufgaben waren recht einfach da es Multiple Choice Aufgaben waren.

"Und bae was hast du gemacht? Hast du mit deiner Mutter gesprochen? Du warst gestern auch nicht hier", bemerkte Celina nachdem alle Arbeiten eingesammelt worden waren.
"Ja, hab ich", antwortete ich knapp.
"Und? Sie hat natürlich dir geglaubt ne? Hat sie ihn raus geschmissen?", fragte sie lächelnd.
"Hat sie", log ich. Ich wollte nicht dass jemand erfährt dass ich in einem Waisenhaus lebte.
Ich wurde von der Schulklingel aus meinen Gedanken gerissen.

"Ich fühl mich nicht gut. Kannst du dem Lehrer sagen dass ich gegangen bin?", fragte ich und stand auf ohne auf eine Antwort zu warten.

Friedas P.O.V

Ich war grade dabei zusammen mit meinem neuen Hausvermieter das Haus, welches mein Verlobter und ich bereits gemietet hatten, zu verlassen.
Da mein Verlobter immer noch krank war, blieb er zuhause.
"Wie schon gesagt, die Dusche wird erneuert, Herr Leibling, richtig?", fragte ich ihn.
"Ja, wird sie. Ich schicke gleich morgen jemanden der es macht", antwortete er mir.

"Herr Leibling!", hörte ich plötzlich jemanden über mich brüllen.
Ich schaute hoch und sah meinen Nachbarn. Ein junger Mann, vielleicht Anfang 30 Jahre alt.
Er kam die Treppen runtergestürzt.

"Dass ich sie erwische ist gut! Herr Leibling, der Dach hat einen Riesen Loch", erzählte er, wie hieß er noch? Genau, Toby, dem Vermieter.
"Verzeihen Sie bitte, aber erst bin ich dran", mischte ich mich ein.
"Ach kein Problem, dann laufe ich zuhause mit einem Regenschirm rum", sagte er sarkastisch.
"Es tut mir leid, aber Herr Leibling ist wegen mir hier", sagte ich.
"Er kommt nur wenn jemand neues einzieht oder auszieht. Das ist meine Chance", sagte Toby.

"Beruhigen Sie sich bitte beide. Ist in Ordnung, ich werde beides machen lassen", mischte sich Herr Leibling ein.
"Aber bitte bevor mein Verlobter und ich hier einziehen, wir sind nämlich ziemlich beschäftigte Leute. Nicht dass wir das später machen lassen müssen", sagte ich.
"Sorry, nur ihr seid viel beschäftigt", mischte sich Toby wieder ein.

"Rede ich mit Ihnen?", fragte ich ihn etwas zickig.
"Ok, ich werde alles machen lassen. Aber ich muss jetzt los", sagte Herr Leibling.
"Aber...", Toby wollte etwas sagen doch würde von Herrn Leibling unterbrochen: "Ich rufe sie beide an", sagte er, stieg in sein Auto und fuhr weg.

"Er ist wirklich gegangen", sagte ich ungläubig.
"Wenn sie ihn jemals wieder sehen wollen ziehen sie wieder aus. Nur dann kommt er wieder", sagte Toby zu mir.

"Ich wünsche Ihnen und ihrem Verlobten noch viel Spaß", sagte er sarkastisch und ging weg. "Vielen Dank", rief ich ihm ebenso sarkastisch zurück.

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Broken RosesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt