10 - Ein Hund im Doktorkittel

34 2 0
                                    

Ein paar Minuten später war mein Vater fertig und verabschiedete sich von mir.
"Pass auf dich auf, mach nichts dummes!", sagt er zu mir. Ich nicke brav mit dem Kopf. In zwei Wochen würde ich wieder zuhause sein. Und allen beweisen, dass ich ganz und gar nicht verrückt bin.
Und genau das sage ich meinem Vater auch. Der schaut mich zuerst aber nur verwirrt an. Dann lächelt er. Irgebdwie mitleidig. Dann drückt er mich nochmals und verlässt das Gebäude wieder.
In mir macht sich eine eigenartige Leere breit. Er hat mir darauf gar nicht geantwortet. Ich starre ihm nach, bis ich von jemandem angesprochen werde.
"Du bist Kim, richtig?", erkundigt sich ein Mann. Ich nicke, dann mustere ich ihn unauffällig. Obwohl er gar nicht so alt aussieht, ergraut sein dunkles Haar an den Schläfen bereits. Er sieht müde aus, aber trotzdem sprühen seine Augen nur so über vor Lebensfreude.
"Ich binn Dr. Schuhmacher. Wenn du willst, darfst du mir aber auch Marek sagen.", stellt er sich vor. Er ist mir auf Anhieb sympathisch.
"Ich bin dein Betreuer wärend deines Aufenthalts, und ich hoffe, wir werden uns gut verstehen."
Er reicht mir die Hand, die ich auch gleich ergreife und schüttle.
Irgendwie erinnert er mich an einen grossen, aber lieben Hund. Einen Mischling oder so.
Ein Hund im Doktorkittel.

Leise ApfelblütenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt