39 - Und es macht dich langsam kaputt

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Ich sehe Lennox' erschrockenen Gesichtsausdruck und schüttle den Kopf.
   "Nicht so", sage ich. "Ich will einfach nicht mehr verrückt sein."
   "Ich dachte schon", murmelt Lennox.
   "Warum willst du sterben, aber nicht, dass ich es will? Also ich will ja nicht, aber wenn es so wäre."
   "Es ist kompliziert", meinte Lennox knapp.
   "Erklärst du mir es trotzdem? Ich bin zwar verrückt, aber nicht blöd."
   Lennox' Blick huscht wieder kurz zu mir. Dann seufzt er und beginnt zu sprechen: "Ich will ja nicht mal unbedingt sterben. Wie ich dir schon gesagt habe, will ich nur, dass es aufhört."
   "Was ist dein es?", unterbreche ich ihn leise.
   "Die Selbstzweifel, der Hass auf Alles und mich selbst, die Langeweile und dieses komische Gefühl, dass einfach alles egal ist."
   "Oh", murmle ich. "Klingt kompliziert."
   "Ist es ja auch, weil ich nicht einmal unbedingt einen Grund dazu habe", erklärt mir Lennox.
   "Ich will ja nicht depressiv sein, aber es ist eine Krankheit. Wenn es einmal angefangen hat, frisst es sich in dich hinein und wird von Tag zu Tag schwerer."
   Er wird leiser. "Du wirst es nicht los, egal wie sehr du dich darum bemühst. Im Gegenteil, es wird nur noch schlimmer."
   "Dann ist es wie bei mir", flüstere ich zurück.
   Lennox nickt zustimmend.
   "Und es macht dich langsam kaputt."

- Ende -

Leise ApfelblütenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt